Mit Überzeugungskraft und Beharrlichkeit ans Ziel gelangt

8.6.2013, 00:00 Uhr
Mit Überzeugungskraft und Beharrlichkeit ans Ziel gelangt

© Klier

Das Bibelwort „Was ihr für einen meiner  geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan“, stellte Pfarrer Hackner an den Anfang seiner Ausführungen, zugleich ein Hinweis auf die Tätigkeit von Werner Sindram im Dienste an den Menschen. Die Ehrung finde in dieser Kirche statt, weil der Geehrte sie zu ihrer heutigen Form umgestaltet und einen ausführlichen Artikel in den Heimatkundlichen Streifzügen darüber geschrieben habe. Prunkstück des kleinen Gotteshauses ist der spätgotische Flügelaltar aus dem Jahr 1511 mit dem heiligen Laurentius im Mittelpunkt. Laurentius ist im Diakonsornat mit Eisenrost und einem Geldbeutel in den Händen dargestellt. Er starb im Jahr 258 den Märtyrertod durch das Feuer, weil er Geld an die Armen verteilt hatte, statt es dem Kaiser zu geben.

Fördertöpfe ausgeschöpft

   Pfarrer Hackner stellte drei Analogien zwischen Laurentius und Pfarrer Sindram her. Beide haben der Diakonie gedient, wobei Sindram der Gründer der Diakoniestation in Thalmässing ist. „Wie viel Geld können Sie denn selber aufbringen?“, sei Sindram vor Beginn eines neuen Projekts oft gefragt worden. Er hatte meist nur einen leeren Geldsack, aber mit Beharrlichkeit und Ausschöpfung aller Fördertöpfe habe er stets sein Ziel erreicht. Und drittens: Der wahre Schatz der Kirche sind die Menschen. So etwa habe Laurentius es gesagt und so habe Sindram stets gehandelt.

Landrat Herbert Eckstein stellte an Sindram gewandt anerkennend fest: „Ich habe viel von Ihnen profitiert“. Nur durch Überzeugung und großen persönlichen Einsatz seien Sindrams Leistungen möglich gewesen. Das sei nicht einfach gewesen, denn auch in den Pflegeberufen nehme die Bürokratie überhand und koste wertvolle Zeit, die man besser für die Pflegebedürftigen aufwenden könnte. Der Dank richtete sich auch an Ehefrau Reinhilde Sindram.

Anfangsjahre in Österreich

Sindram wurde 1930 in Ostpreußen geboren. Ab Herbst 1944 kam er auf der Flucht über Sachsen und Oberösterreich nach Hagsbronn bei Spalt. Er studierte im Missions-Seminar Neuendettelsau, wurde Pfarrer in Österreich und kam schließlich nach Thalmässing. Erste notwendige Amtshandlung als Pfarrer von St. Michael war im Jahr 1974 die Auflösung der alten Schwesternstation, die unter Geldmangel gelitten hatte.

Er betreute sowohl als Seelsorger als auch als „Baumeister“ die umliegenden Kirchengemeinden Offenbau, Landersdorf, Reinwarzhofen, Stetten, Dixenhausen und Schwimbach.

1980 gründete Sindram den Diakonieverein Jura, dem sich gleich 749 Mitglieder anschlossen. Ziel war und ist die Förderung der ambulanten Krankenpflege sowie die stationäre Seniorenbetreuung. 30 Jahre lang war er, auch nach der Versetzung in den Ruhestand im Jahre 1994, Vorsitzender, bevor er das Amt an Pfarrer Rudolf Hackner weitergab.

2004 war nach mehreren Umzügen die „Diakoniestation Jura“ in der Stettener Straße eingeweiht worden. Was als Aufgabe begonnen hatte, wurde für Pfarrer Sindram zur Lebensaufgabe.

Der Thalmässinger Bürgermeister Georg Küttinger, der von Sindram konfirmiert worden war, schloss sich den Lobesworten an. Die Diakonie sei heute mit über 70 Beschäftigten der größte Arbeitgeber Thalmässings. „Hochachtung, Respekt und allerherzlichstes Dankeschön.“ Dann heftete er dem Geehrten die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ans Revers. Landrat Eckstein überreichte die von Bundespräsident Joachim Gauck unterzeichnete Urkunde.

Offen und mutig

 Martin Ruffertshöfer ist Geschäftsführer der Zentralen Diakoniestation in Weißenburg. Viel habe er von Sindram an Menschlichkeit, Engagement und Zähigkeit gelernt. „Sie haben die richtigen Fragen und auch die richtigen Wege aufgezeigt“, betonte er. „Offenheit, Klarheit und Mut haben mich sehr beeindruckt. Sie sind ein kritischer, aber ein immer auf den Punkt kommender Mensch. Wenn Sie etwas sagen, dann kann man sich darauf verlassen. Respekt und Hochachtung habe ich nicht nur vor Ihrem Sachverstand, sondern auch vor Ihnen als Seelsorger.“



 Sindram dankte all seinen Weggefährten und Mitarbeitern, die auch mit Anteil an seiner Auszeichnung hätten. Von Anfang an sei ihm eine moderne Diakoniestation vorgeschwebt, die er später endlich verwirklichen konnte, denn es gebe immer mehr Menschen, die sich im Alter oder bei Erkrankung alleingelassen fühlten. 1981 sei Irene Ohl als  erste Schwester des Diakonievereins eingestellt worden. Heute verfüge allein die Ambulanz über 35 Pflegekräfte, die mit elf Pkw in zehn Gemeinden unterwegs seien.

Unterstützung durch Landkreis

Eine stationäre Pflege einzurichten sei damals sehr schwierig gewesen. Aber viele hätten zu ihm gestanden, wie etwa Landrat Eckstein und das Bauunternehmen Assenbaum. Ohne eine Anschubfinanzierung von 524000 Deutsche Mark von Seiten des Landkreises wäre ein Anfang unmöglich gewesen. Bis heute mussten rund 27 Millionen Euro erwirtschaftet werden, um die Aufgaben erfüllen zu können. Rote Zahlen habe man nie geschrieben.

 

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