Mörderischer Familienkrimi in Spalt

7.7.2015, 06:00 Uhr
Mörderischer Familienkrimi in Spalt

© Ruth Kiefer

Martin Hoffmann – seine Darstellung als „Tod“ im Brandner Kaspar ist legendär – begrüßte zum Start in die 35. Saison das Publikum und die Ehrengäste völlig unkonventionell als Rosenverkäufer. Seine weitere Anweisung zum Verhalten der Zuschauer lautete: „Du nix wollen fliege raus, magge Handy sofort ,Aus’!“.

Leicht haben es sich die Sommernachtsspieler nicht gemacht. Das routinierte und gut aufeinander eingespielte Ensemble hatte sich ein Stück herausgesucht, das auf einem mordskomischen, schwarzhumorigen Spektakel basiert und einen auf höchster Ebene psychologischen, mit viel Finesse angelegten Schluss bietet.

Nicht nur eine Prise schwarzer Humor

Der schwarze Humor der Engländer ist manchmal schwierig zu verstehen. Ihn überzeugend zu verkörpern, ist noch schwieriger. Den Sommernachtsspielern ist dies jedoch weitgehend bestens gelungen. Das ausgeklügelte Bühnenbild hat sich die bildende Künstlerin Hedwig Sattler ausgedacht, und mit ihrem Team auf den Weg gebracht. Die Idee, die leeren Regale aufzumalen, wirkt noch irrealer als aufgebaut, und passt hervorragend zum Stück. In der Bibliothek thront der allgegenwärtige Septimus Henk, der verstorbene Vater und Mittelpunkt der Familie, als Riesenportrait.

Seine engsten Angehörigen sind mehr als eigenartig. Marcus (ausdrucksstark von Martin Schottdorf gespielt) glaubt Cäsar zu sein, die verbal bissige Emily wird überzeugend von Ute Bachmann-Wieder verkörpert und Archy wird als Teamführer der Geschwister und Treiber der Geschichte brilliant von Uli Wieder dargestellt. Und dann gibt es noch Dora, die liebenswerte Giftmischerin, und Monica, der Männer verzehrende Vamp – die beiden schwierigsten Rollen im Stück. Sie werden gemimt von Carmen Jahnel und Susi Salomon, zwei langjährige und gute Spielerinnen, die sich leider manchmal in Lautstärke und Hektik verrennen, aber charakterlich sehr gut dargestellt werden. Zu den Akteuren auf der Bühne gesellen sich der zitternde und gebrechlich wirkende altgediente Butler, der von Stephan von Haydn überzeugend gespielt wird, oder der gut aussehende Perry, brilliant in Szene gesetzt von Philipp Habel, und die Krankenschwester Anne, verkörpert von Natascha Gessner.

Schließlich ist da noch Thomas Lifka, als langjähriger Anwalt Penworthy. Dieser zwingt das Publikum mit Pistole in die Pause. Welch wunderbarer, witziger und überraschender Einfall!

Eigenartige Familienhobbys

Wie eigenartig die Familie ist, zeigt sich bei der Testamentseröffnung, als niemand aus der Verwandtschaft bedacht wird, sondern nur die Schundroman-Schreiberin Miss Ash (gut besetzt mit Eva Damovsky). Dies lässt die Sippe der Henks, deren Hobby es ist, auf die verschiedensten Arten andere zu morden, nicht ruhen – und schon befindet sich Miss Ash nicht mehr unter den Lebenden. Was folgt ist ein mörderischer Familienkrieg mit vielen Opfern, bis das überlebende Paar für einen neuen Familienfrühling sorgen soll.

Wer wissen möchte, wie das Stück ausgeht, kann sich bei den weiteren Aufführungen, Samstag/Sonntag 11./12. Juli, und Freitag bis Sonntag, 17. bis 19. Juli, Veranstaltungsbeginn jeweils 20 Uhr, sonntags um 19.30 Uhr, selbst überzeugen. Ausweichort bei Regen ist übrigens die Hopfenhalle.

Karten gibt es bei Friseursalon Pfuff (0 91 75) 9 08 98 20, Stadt-Apotheke Spalt sowie an der Abendkasse.

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