Mountainbiker Simon Maurer Vize-Europameister

14.5.2019, 14:58 Uhr
Mountainbiker Simon Maurer Vize-Europameister

© Rick Schubert

Um den Sprung von den Junioren in die Königsklasse möglichst gut zu meistern, investierte der 19-Jährige in den vergangenen Monaten viel Schweiß und Zeit: Diesen Winter habe er "mehr und härter trainiert."

Da sein Leistungsstand am Saisonende im Vergleich zu früher deutlich besser gewesen sei, konnte er sich zudem auf einem ganz anderen Niveau vorbereiten. Neben dem Krafttraining im Fitnessstudio feilte Maurer vor allem an der Grundlagenausdauer und der Regenerationsfähigkeit. Dafür nutzte er einen Skiergometer und verbrachte viele Stunden auf dem Rennrad.

Rund 1000 Kilometer sammelte er den Winter über rund um die Hopfenstadt. Auch wenn er seine Leistungsfähigkeit gegenüber den Vorjahren spürbar verbessern konnte, ist Maurer überzeugt: "Das wird wieder ein Lehrjahr werden", in dem es primär darum gehe, sich an das deutlich höhere Niveau zu gewöhnen und in der Elite Fuß zu fassen.

Schnell eingewöhnt

Gleichzeitig musste sich Maurer an seine neue Mannschaft, das Carbocage Factory Racing Team, und die damit verbundene Umstellung beim Material gewöhnen. Beides sei aber kein wirkliches Problem gewesen. "Das Team ist optimal, ich hab’ mich dort gleich wohl gefühlt", sagt er. Um sich mit den neuen Mountainbikes vertraut zu machen und die optimale Einstellung von Dämpfer und Co. zu finden, ging es einige Tage nach San Remo zum Testen.

Auch wenn das Fahrgefühl eindeutig anders ist, gewöhnte er sich schnell an das neue Equipment. Außerdem steht ihm mit Marco Herb neuerdings ein eigener Mechaniker zur Seite – zumindest dann, wenn es der Terminkalender des Herobikes-Inhabers zulässt. Das sei eine riesige Hilfe, findet Maurer. Die beiden kennen sich seit Jahren. "So kann ich schnell fahren, weil ich weiß, dass alles passt."

Starke Konkurrenz

Vor wenigen Wochen hat für Maurer nun mit den ersten Rennen die neue Wettkampfsaison begonnen, damit auch das Abenteuer Elite-Klasse. Ab Mitte April machte der Downhill-Zirkus für zwei Wochen Station im slowenischen Maribor. Zunächst stand ein Rennen des IXS European Downhill Cup auf dem Programm.

Die Qualifikation auf dem Parcours, den Maurer schon aus dem Vorjahr zum Großteil kannte, "lief gut" und wurde mit Platz 25 belohnt. Tags darauf fand der Finallauf statt, in dem sich der Spalter im Klassement noch um einen Rang nach vorne schieben konnte. Das Ergebnis ist nicht zuletzt deshalb besser, als es im ersten Moment klingt, weil an diesem Wochenende "fast alle Weltcup-Fahrer am Start" waren.

Ein cooler Moment inmitten der Stars

Es sei schon ein eigenartiges Gefühl gewesen, erinnert sich Maurer, als um in herum im Starthäuschen plötzlich all die Stars standen, die man bislang höchstens aus der Ferne oder von Videos kannte. Der Augenblick, in dem er realisiert habe, dass er "jetzt mit den ganz Großen in derselben Klasse fährt", erzählt er, sei einfach ein "absolut cooler Moment" gewesen.

Schon eine Woche später ging es auf einem leicht veränderten und noch schnelleren Kurs in Maribor beim ersten Weltcup-Rennen der Saison zur Sache. Mit den Trainingsläufen war Maurer zufrieden. Auf der trockenen und harten Strecke glaubte er, eine gute Linie und guten Speed gefunden zu haben.

Am Samstag machte ihm das Wetter einen Strich durch die Rechnung: Bis zu seinem Quali-Lauf hatte der Regen die Strecke rutschig und deutlich anspruchsvoller werden lassen. Zudem war Maurer sein Rad noch nie bei Nässe gefahren, sodass er für diese Verhältnisse kein passendes Setup parat hatte. Als 75. der Qualifikation verpasste er das Finale der besten 60 Starter. Mit seinem ersten Weltcup als Elite-Fahrer war er "trotzdem zufrieden." Auf diesem Niveau zu fahren, so sein Fazit, sei schon "etwas anderes" als im Juniorenbereich, wo es keinen wirklichen Druck gebe.

Platz elf im Gesamtfeld

Dass er sich auf diesem Niveau behaupten kann, bewies Maurer Anfang Mai in Portugal, wo in Pampilhosa da Serra europäische Downhill-Meisterschaft ausgetragen wurde. Auf der staubtrocken-bröseligen, sehr schnellen und technisch nicht allzu anspruchsvollen Strecke wechselten sich längere Geradeaus-Passagen mit schnellen, scharfen Kurven ab. Eine hohe Grundschnelligkeit und eine möglichst gute Linie waren zentrale Erfolgsfaktoren.

Da es nach dem ersten Lauf auf Zeit nur zu Rang 25 gereicht hatte, ging Maurer die Strecke nochmals ab und variierte die eine oder andere Passage. Die nächsten Fahrten waren besser, "ich habe die Linien besser getroffen und mehr Speed gehabt."

Im Finallauf am Sonntag gelingt dem Spalter schließlich ein gutes Rennen, das er auf dem elften Gesamtrang beendete. In der U 23-Wertung wird er zudem Zweiter und damit Vize-Europameister im Downhill. Das besondere Erlebnis, mit Medaille auf dem Podium zu stehen, wurde ihm allerdings verwehrt: Der Veranstalter hatte schlicht und einfach die Siegerehrung der U 23 vergessen.

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