Museumstag in Thalmässing: Werkeln wie in der Steinzeit

8.6.2015, 20:15 Uhr
 Museumstag in Thalmässing: Werkeln wie in der Steinzeit

© Fotos: Eva Schultheiß

Immer wieder faszinierend ist, wie rasch Frank Wichert mit Hilfe von Feuereisen und Stein Funken schlug, diese mit einem Zunderschwamm auffing und mit dosiertem Blasen Heu zuerst zum Rauchen und dann zum Brennen brachte. Von der Vorgeschichte an bis ins 19. Jahrhundert konnte Feuer nur so entfacht werden, erst dann brachten die Streichhölzer die Erleichterung.

Bei Rudolf Osthof konnte man sich eine Kette nach Wunsch auf ein Lederband auffädeln, verschiedene Perlen, auch aus Glas oder Bernstein, oder lange Tierzähne standen zur Auswahl. Otto Somann zeigte, wie mühsam das Präparieren von Fossilien mit kleinen Meißeln ist. Interessierte Besucher versuchten es ihm gleich zu tun. Christel Osthof und Hilde Weglöhner boten daneben verschiedene Fossilien zum Kauf an. Lisa Loy stellte durch Brettchen-Weberei farbenfrohe Bänder her, mit denen früher die Kleidung verziert wurde. Ihre Schwester Tanja Deininger und ihre Tochter Tabea führten das kabulische Weben vor und leiteten immer wieder Kinder an, die sich gerne bunte Armbändchen webten.

Beim Aktionstag wurden auch immer wieder Naturtalente entdeckt, unter anderem beim Spinnen mit der Handspindel, wie es bis in die Neuzeit üblich war. Schon nach kurzer Zeit konnte ein interessiertes Mädchen der Spindel mit dem Spinnwirtel als Schwungmasse den richtigen Dreh verleihen, sodass sich die Wollfasern zu Garn verzwirbelten.

Nebenan informierte Eva Schultheiß, wie man gewebtes Leinen mühsam mit Hilfe von Nadeln aus Knochen nähen kann. Schon besser ging es mit der Bronzenadel, die der Bronzeverschütter Sebastian Lehmeyer gegossen hatte und zur Verfügung stellte. Eine dünnere muss noch bearbeitet werden, bevor sie verwendet werden kann.

An Lehmeyers Stand konnte man auch vorgeschichtliche Stecknadeln bewundern. Er hatte auch eine Esse angeschürt, um Bronze zu verflüssigen und dann ein Einhorn oder eine Radnadel zu gießen. Er hatte etlichen Bronzeschmuck und auch -messer dabei, die die Besucher gerne erwarben.

Gleich daneben schürte Christian Schmiedl ein Feuer, den nötigen Blasebalg betätigte unter anderem sein Sohn Max. Als das Eisen rot glühte, zeigte Max, wie gut er schon das Eisen hämmern konnte, das sein Vater mit einer Zange festhielt. Und es gab noch ein Feuer: Paula Waffler hatte Teig für Stockbrot bereitet. Dieses Angebot nahmen die Kinder gerne an.

Besonders beliebt war das Malen mit Erdfarben mit Ursula Klobe und Hans Renner. Auf großen Steinen zerrieben die Kinder eifrig Holzkohle und Erdknollen fein. Das Pulver wurde gut mit Wasser verrührt, sodass vermalbare Erdfarben entstanden. Damit bemalten die Kinder Kalkplatten mit in vorgeschichtlicher Zeit lebenden Tieren nach bereit gestellten Vorlagen oder frei nach ihrer Fantasie. Und dann konnten sie auf ein großes Bild eines ihrer Lieblingsmotive malen. Dieses Kunstwerk ist ab sofort im Thalmässinger Museum zu sehen.

Ebenfalls umlagert war die hölzerne Drechselbank von Peter Heckel. Immer wieder lehrte er Kinder und auch Erwachsene, wie man sie durch Treten antreibt und damit drechselt. Weitere Aktionen für Kinder waren das Modellieren von Tierfiguren mit Horst Kunz. Diese dienten einst wohl als Amulett.

Angeboten wurden auch drei Führungen durch die Ausstellungsräume, bei denen Waltraud Denk und Wally Dorner die Exponate aus der Region vorstellten.

 

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