Neue Kletter- und Boulderhalle: DAV denkt in Abenberg ganz groß

16.12.2020, 11:00 Uhr
Neue Kletter- und Boulderhalle: DAV denkt in Abenberg ganz groß

© Foto: Andre de Geare

Die Pläne der Abenberger Sektion des Deutschen Alpenvereins, in der Burgstadt eine Kletter- und Boulderhalle zu bauen, kommen gut voran. Die Gespräche sind inzwischen so weit gediehen, dass man bis Ende März die ersten Förderanträge stellen will.

Weil eine dieser potenziellen Förderer die Stadt Abenberg ist, stellten Werner Pfefferlein und Alexander Voitl das Projekt in der Weihnachtssitzung des Stadtrates vor.

Einmalige Chance für Kletter- und Boulderhalle

Demnach rechnet der etwa 800 Mitglieder zählende Verein mit Kosten in Höhe von etwa 600.000 Euro. Allerdings könnten im Idealfall 80 Prozent davon – also etwa 480.000 Euro – aus Zuschüssen und Förderungen finanziert werden. "Nur" 120.000 Euro wären dann selbst zu stemmen. "Diese Situation ist einmalig", sagte Pfefferlein. Aber es müsse jetzt schnell gehen, ehe sich die finanziellen Rahmenbedingungen wieder verschlechtern.

Wie wichtig die Halle für die aufstrebende Abenberger DAV-Sektion ist, machte Pfefferlein anhand der Mitgliederstruktur seiner Gruppe deutlich. Etwa ein Drittel sei unter 26 Jahre alt. "Den Großteil neuer Mitglieder rekrutieren wir über das Klettern. Diesen jungen Leuten muss man natürlich auch etwas anbieten."

Das tuen die Abenberger selbstverständlich. Mit verschiedenen Kletteraktivitäten in der Fränkischen Schweiz, mit Kletter-Challenges für Kinder und Jugendliche, mit dem Aufbau eines mobilen Kletterturms bei besonderen Veranstaltungen wie dem Stadtfest. Doch eine eigene Kletterhalle – das wäre noch einmal eine ganz andere Dimension.

14 Meter hoch

Bei den Plänen denkt der Verein buchstäblich groß: 14 Meter hoch soll die Kletterhalle werden - das sind nur zwei Meter weniger als für einen olympischen Parcours benötigt würde. 600 Quadratmeter Kletter- und Boulderfläche strebt man an. Zum Vergleich: Die Kletterfläche in der Schwabacher Kletterhalle, welche die Abenberger seit vielen Jahren nützen, umfasst etwa 120 Quadratmeter. Dazu kommt ein 15 Quadratmeter großer Boulderbereich.


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"Bouldern" bezeichnet das Klettern in der Horizontale, wo man sich in geringer Höhe ohne Absturzsicherung von Haltegriff zu Haltegriff hangelt. Wer doch mal daneben tritt, fällt nur ein paar Zentimeter tief auf eine weiche Matte. Wenn es dagegen ans echte Klettern in die Vertikale geht, dann benötigt man Seil und Sicherung.

Ein Alleinstellungsmerkmal

Wie dem auch sei: Mit seiner Kletterhalle hätte der DAV Abenberg ein Alleinstellungsmerkmal im Kreis Roth und in Schwabach. Wie gesagt: Die Schwabacher Halle ist viel kleiner. In Roth gibt es "nur" eine 60-Quadratmeter-Kletterwand in der Pfaffenhofener Schulturnhalle. Ähnlich große Hallen wie sie vor den Toren Nürnbergs geplant ist, stehen in Feucht, Neumarkt und Eichstätt. Wer es noch ein bisschen größer will, der muss nach Nürnberg. Das Einzugsgebiet für die eigene Halle: "rund 250.000 Menschen", so Alexander Voitl.


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Werner Pfefferlein sagte in der Sitzung des Stadtrates, dass sich die Halle selbst tragen müsse und auch selbst tragen werde. Sie werde selbstverständlich von den eigenen Vereinsmitgliedern genutzt, stehe aber natürlich auch allen Klettersportfans gegen Eintritt offen. Der Bauherr rechnet mit 8000 bis 12 000 Besuchern jährlich. "Es wäre im Seenland auch ein ideales Schlechtwetter-Ziel", warb der DAV-Chef für eine touristische Vermarktung. Wichtig ist dem DAV als anerkannter Umweltverein ein CO2-neutraler Betrieb.

Grundstücksfrage noch offen

Die Gespräche mit dem DAV-Hauptquartier in München sind offenbar weit gediehen. Etwas entscheidendes fehlt aber noch: das passende Grundstück für die Halle, für zwei Garagen und für (Besucher-)Parkplätze. Hier könnte die Stadt der entscheidende Wegbereiter sein.

Erste Überlegungen sahen einen Bau direkt neben der Schulturnhalle vor, was den Vorteil hätte, dass sie wunderbar in den Sportunterricht integriert werden könnte. Theoretisch sind aber auch andere Varianten möglich. "Schnellstmöglich", versprach Bürgermeisterin Susanne König, werde der Stadtrat die Grundstücksfrage voranbringen.

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