Neue Vorsitzende des Kunstvereins Spectrum wirbt um Rückkehrer

24.5.2017, 14:43 Uhr
Neue Vorsitzende des Kunstvereins Spectrum wirbt um Rückkehrer

© Foto: Unterburger

Der Kunstverein Spectrum hat einen neuen Vorstand gewählt. Vorsitzende ist Sabine B. Reimann (SAN) aus Schwabach, ihr Stellvertreter Ralf Schnackig aus Georgensgmünd, Schriftführer Klaus P. Jaworek aus Büchenbach. Der Landkreis-Kunstverein hat momentan über 50 Mitglieder. Zum "Amtsantritt" war auch Roths Bürgermeister Ralph Edelhäußer in die Galerie des Kunstvereins in den Rothmühlpassagen gekommen, um dem neuen Vorstand des Kunstvereins seine Aufwartung zu machen. Unser Mitarbeiter Robert Unterburger sprach mit Sabine B. Reimann darüber, wie sie sich die Arbeit mit den Künstlern wünscht und welches Konzept sie bei der Führung des Kunstvereins verfolgt.

Frau Reimann, welche Aufgabe hat aus Ihrer Sicht der Kunstverein Sprectrum?

Sabine Reimann: Unser Kunstverein hat sich der kulturellen Aufgabe der Weitergabe von Ideen und der Darbietung zeitgenössischer Kunst verschrieben. Dazu gehören Ausstellungen, in denen die Besucher kostenfrei die Künstlerinnen und Künstler, ihre Geschichte, Gedanken und Ideen kennenlernen dürfen.

 

Das liebe Geld spielt auch in einem Kunstverein eine nicht zu unterschätzende Rolle. Wie stemmen die Künstlerinnen und Künstler von Spectrum dieses Problem?

Reimann: Die Kunstschaffenden selbst haben das Problem, ihre Kreativität materiell umzusetzen und nicht nur mit den Materialkosten in Vorlauf zu gehen. Das bedeutet, dass noch vor der Erstellung eines Werkes, dessen Verkauf nicht gewährleistet ist, Kosten anfallen. Summieren sich diese, steht der Künstler oder die Künstlerin vor dem Problem der Finanzierung — auch seines und ihres eigenen Lebens. Deshalb haben die meisten freiberuflichen beziehungsweise freischaffenden Künstler mindestens einen Nebenjob oder können erst in der Rente ihrer künstlerischen Arbeit nachgehen.

 

Mit welchen Schwierigkeiten haben Künstlerinnen und Künstler heute außerdem zu kämpfen?

Reimann: Für die bildenden Künstlerinnen und Künstler ist eine schwere Zeit angebrochen. Durch die zahlreichen Vervielfältigungsmöglichkeiten durch Farb-Drucker, bis hin zu 3-D-Druckern, erwächst bei den Besuchern kaum mehr der Wunsch, ein Original zu erwerben. Selbst Dumping-Preise, durch die gerade mal die Materialkosten abgedeckt werden, jedoch nicht die Zeitaufwendungen, haben kaum Erfolg.

 

Wie will der Kunstverein Spectrum dieses Dilemma lösen?

Reimann: Mit dieser Problematik müssen wir uns im Verein auseinandersetzen. Und so haben wir beschlossen, uns mehr um Sponsoren und Fördermitglieder zu kümmern, seien es Privatleute oder Firmen, Praxen oder Gruppen, die uns zeitlich, organisatorisch und natürlich auch finanziell unterstützen können und möchten. Als eingetragener Verein sind unsere Beiträge und Spenden steuerlich absetzbar. Darüber hinaus gibt es für unsere Förderer eine Jahresgabe, ein Kunstwerk, das jeweils ein Spectrum-Künstler gestaltet hat. 2017 erhalten die Sponsoren eine individuelle Arbeit vom Künstler Jonathan, einem unserer Gründungsmitglieder, der den Verein 1984 mit gegründet hat.

Wie stellen Sie sich das Vereinsleben im Kunstverein Spectrum vor?

Reimann: Zum Vereinsleben gehören Einladungen zu unseren Künstlerstammtischen, die oft in unserer Galerie in den Rothmühlpassagen stattfinden oder auch bei einer Künstlerin beziehungsweise einem Künstler im Atelier. Gemeinsame Besuche zum Beispiel eines Museums oder einer Farben-Firma sowie gemeinsame Feste gehören zu einem Vereinsleben ebenso dazu. So wollen wir am Sonntag, 11. Juni, das Lothar-Fischer-Museum in Neumarkt besuchen. Geplant sind auch Workshops zu den unterschiedlichsten Anlässen und Themen. Am Sonntag, 2. Juli, planen wir – parallel zu einer Ausstellung – ein Künstlerfest im Historischen Eisenhammer Eckersmühlen. Wir wollen auch Kunst-Aktionen durchführen, die die Bürger näher an die Kunst führen sollen. Eine weitere Idee ist es, Literaturschaffende und Gastkünstler mehr einzubeziehen.

 

Wie sehen Sie das Verhältnis von akademisch gebildeten Künstlern und sogenannten Autodidakten im Kunstverein Spectrum?

Reimann: Qualität muss sein: Das ist unser Anspruch. So entscheidet beispielsweise eine Jury, ob ein Künstler in den Kunstverein aufgenommen wird. Auch bei unseren Jahresausstellungen legt eine Jury fest, welche Arbeiten zum Zug kommen. Grundsätzlich müssen akademische Künstler und autodidaktische Künstler gleichberechtigt nebeneinanderstehen.

 

Wird die Galerie des Kunstvereins weiterhin in den Rothmühlpassagen sein?

Reimann: Sie ist unser Anker.

 

Was wäre Ihr größter Wunsch als Vorsitzende?

Reimann: Mein größter Wunsch wäre es, wenn die zahlreichen Mitglieder, die – aus welchen Gründen auch immer – aus dem Verein ausgetreten sind, wieder zurückkommen und den Verein wieder mitgestalten. Enthusiasmus beflügelt jede Art von künstlerischer Betätigung. Vielleicht könnten wir dann bei unserer 35-Jahr-Feier sogar das 100. Mitglied begrüßen.

 

 

Keine Kommentare