Notebook und Handy statt Tafel und Kreide am Gym Hip

30.6.2018, 06:00 Uhr
Notebook und Handy statt Tafel und Kreide am Gym Hip

© Foto: Elke Bodendörfer

Beamer und Tafeln ersetzende Smart Boards, auf die Lehrer und Schüler über Laptops und Tablets zugreifen können, gehören fast schon zur Grundausstattung von Schulen. So erklärte der Staatsminister, dass von den rund 120.000 Klassenzimmern in Bayern bereits 40 000 mit Smart Boards ausgestattet seien. Weiter sprach er von 7000 digitalen Klassenzimmern, die es bereits gebe. Nach Aussagen von Ministerpräsident Markus Söder sollen es schon bald 50.000 sein. Erst in dieser Woche sei das Förderprogramm für digitale Klassenzimmer auf den Weg gebracht worden, mit dem 90 Prozent der Kosten vom Freistaat übernommen werden, berichtete Sibler zuversichtlich.

"Förderprogramme kommen zu spät"

Eine Aussage, die Landrat Herbert Eckstein etwas ärgerlich stimmte. "Manche Förderprogramme kommen einfach zu spät", sagte er und wies darauf hin, dass der Landkreis bereits 2,5 Millionen Euro in den digitalen Ausbau des Gymnasiums Hilpoltsteins und auch der anderen Landkreisschulen gesteckt habe. Vom Staat gab es dafür aber nichts.

Dafür gab es andere Gönner, die dem Gymnasium auf dem Weg zur Digitalisierung weiterhalfen, wie zum Beispiel die Raiffeisenbank und die Sparkasse. Die Firmen Franken Lehrmittel Medientechnik aus Kammerstein und Nureva stellen der Schule zwei Demo-Systeme zur Verfügung. Das sind interaktive Anzeigesysteme, auf die die Schüler mithilfe von Laptops oder Smartphones oder direkt an der Wand zugreifen können.

Online-Sightseeing im Englisch-Unterricht

Eines dieser Systeme befindet sich auf dem "Marktplatz" des sogenannten Clusters 6 im Haus Mendel. Um dieses Forum sind Klassenzimmer angeordnet. Doch für Gruppenarbeiten gehen die Schüler oft nach draußen auf den "Marktplatz". So zum Beispiel die Klasse 5d. Im Englischunterricht verwenden sie Laptops und suchen im Internet nach berühmten Sehenswürdigkeiten in New York.

Sie suchen in Gruppen Bilder heraus und schreiben auf Englisch kleine Infotexte darunter. Ein Online-Wörterbuch hilft ihnen dabei. Die Bilder und Texte projizieren sie mithilfe der Nureva Span-Software an die Wand und erstellen somit eine Präsentation, die die zahlreichen Ehrengäste um Minister Sibler wie beispielsweise MdL Volker Bauer beeindrucken.

Die Klasse 8c stellt mithilfe von Notebooks und dem Programm Geogebra Bruchgleichungen grafisch dar. Klingt für den Laien kompliziert, die Achtklässler arbeiten hoch konzentriert und mit einer Selbstverständlichkeit mit den Notebooks, was so einige Erwachsene staunen lässt, die nicht so technikaffin sind.

Grundkompetenzen über Digitalisierung nicht vergessen

Schulleiterin Anja Hilbert sprach davon, dass diese moderne Art zu lernen am Gymnasium Hilpoltstein bereits fest zum Alltag gehöre. Das sei auch wichtig, betonten viele Gäste unisono, aber sowohl Landrat Herbert Eckstein als auch Kultusminister Bernd Sibler mahnten an, aller Digitalisierung zum Trotz die Grundkompetenzen wie Lesen, Rechnen und Schreiben nicht zu vernachlässigen. "Je mehr sich verändert, desto wichtiger ist eine solide Basis, auf die man sich verlassen kann", so der Minister. Die Lehrer sollten sich nicht nur als Moderatoren verstehen. "Sie bleiben die Chefs und müssen Medienprofis werden." Deshalb werde es ab dem kommenden Schuljahr Pflichtfortbildungen für die Lehrkräfte geben.

"Die Technik ist kein Selbstzweck, sondern sie dient der Pädagogik." Lehrer und Eltern müssen den Kindern, die den Erwachsenen oft technisch überlegen sind, helfen, die Informationsflut einzuordnen. Das sehen auch die Schulleiterinnen der Grund- und Mittelschule Georgensgmünd, Ursula Amler und Gabriele Hufnagel, so. Auch dort gibt es seit Kurzem dank der Firma Franken Lehrmittel und der Gemeinde das Nureva Span-System. Schließlich ist die Gmünder Dr. Mehler-Schule eine Referenzschule für Medienbildung, an der sich andere Schulen genauso wie am Gymnasium Hilpoltstein über die modernen Medien informieren können.

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