Offenbauer Kunstaustellung ist eine Erfolgsgeschichte

5.2.2017, 16:37 Uhr
Offenbauer Kunstaustellung ist eine Erfolgsgeschichte

© Fotos: Manfred Klier

Helmut Maluche verglich den Nachmittag mit einer Familienfeier, denn in der 400-Seelen-Gemeinde hatten viele zusammengeholfen, viele Bekannte waren aus den umliegenden Orten und von anderen Künstlergruppen gekommen. Zum vierten Mal trägt   dieses Ausstellungswochenende den Beinamen „Kunstmeile“, denn die Ausstellungsorte sind, übersichtlich beschildert, fast übers ganze Dorf verteilt. Gemeinsam habe man, „wie bei uns üblich“, wieder ein Kunstwerk geschaffen. Dieses Mal sind es die skurrilen Figuren vor der Pfarrscheune, die in ihrer Vielfalt auch Vielfalt unter den Menschen symbolisieren sollen.

Der Hausherr Pfarrer Thomas Lorenz erinnerte an die erste Ausstellung, die damals im leer stehenden Pfarrhaus stattgefunden hatte, mehr aus Protest. Seither habe sich die Kunstausstellung zu einer Erfolgsgeschichte entwickelt, die aus der Zeit um Lichtmess gar nicht mehr wegzudenken sei.

Auch Landrat Herbert Eckstein zeigte sich erfreut über diese bemerkenswerte Entwicklung. Miteinander sei man eben stärker. In den Dörfern würden viele Talente schlummern, die es zu wecken gelte. „Mir g’fällts, ich komme gern!“, fügte er hinzu.

Der Thalmässinger Bürgermeister Georg Küttinger schloss sich den Worten über die erfreuliche Entwicklung an, die viel Arbeit und Zeit gekostet habe und lobte: „Ihr könnt stolz sein auf das, was ihr macht!“.

Einst ein zartes Pflänzchen

Bezirksrat Ernst Schuster freute sich, dass „aus dem zarten Pflänzchen vor acht Jahren ein stattlicher Baum“ geworden war. Damals habe man manche noch zum Mitmachen überreden müssen. Kunst müsse nicht jedem gefallen, solle aber zum Diskutieren anregen. Der neue Ortssprecher Dieter Tausch stellte fest, dass „aus der Idee des Protestes“ eine lebendige Meile entstanden sei, die immer beliebter werde.

An sieben verschiedenen Stätten konnten sich die Besucher nach der Begrüßung ein eigenes Bild über die ausgestellten Kunstwerke machen. In der Pfarrscheune wachte das Bildnis eines Panthers mit feurigen Augen über eine Vielzahl von Tieren aus der Savanne, alles von Helmut Maluche künstlerisch gestaltet.

Im „Casa Chiara“ nebenan, dem ehemaligen Pfarrhaus, in dem Bruder Martin von der Straßenambulanz Ingolstadt Obdachlose betreut, hatten Kunstschaffende der Kreativwerkstatt Offenbau-Ingolstadt die von ihnen geschaffenen Karten, Malereien, Tonarbeiten und vieles mehr ausgestellt. Außerdem waren Schwester Vita Breitsameter von Regens Wagner und Birgit Heindl aus Zell vertreten. Sie zeigten biblische Figuren und kunstvolle Karten.            

In der Kirche hatten Julia Stark und Else Schlierf einen Raum der Stille eingerichtet, der zur Kontemplation einlud. „Gott begegnet dir in vielen Gesichtern“ war neben zahlreichen Menschenbildern zu lesen. „Sein Meisterwerk“ allerdings offenbarte sich nach Hochheben eines kleinen Vorhangs. Dann erblickte man im Spiegel sein eigenes Antlitz.

In der Scheune Pommer war eine Fülle von teilweise recht kritischen, aktuellen  Karikaturen von Karl Trappe zu sehen. Karl Stromberger stellte dort Holzfiguren aus. In der Schmiede Bauer standen recht ungewöhnliche Tier- und Blumenbilder, die Sabine Schneider geschaffen hatte. Auch deren Tochter Veronika war mit einem Bild vertreten. Evi Keil hatte sich auf „feurige“ Acrylbilder spezialisiert. Andrea Pfitzinger sorgte in Acryltechnik für Struktur im Chaos, unterstützt von ihrem Sohn Noah. Eine Fülle von Kleinen und großen Holzspielsachen hatte Hans Maggauer angefertigt.

Laut ging es im Hof der Zimmerei Pauckner zu. Dort „hauchte“ Zimmerer Christoph Pauckner einem gewaltigen Baumstamm neues Leben ein, indem er daraus mit diversen Motorsägen einen Furcht einflößenden Berggeist schuf. In und vor der Garage Pommer gab es erstmals einen „Grafflmarkt“. Aber auch vier Gäste beteiligten sich an der Kunstmeile. Chris Walter, Mitglied des Duos  „Hutz und Heini“, fertigte in Minutenschnelle kunstvolle Portraits an. Michaela Maluche zeigte ihre Fertigkeit beim Herstellen von Schmuckgegenständen. Harald Bauer war mit Ölbildern und Radierungen vertreten. Und schließlich hatte Anja Sturm ihre mit Linoldruck und Filzstift hergestellten Kunstkarten mitgebracht. Dazwischen „wuchsen“ originelle mit der Nadel gefilzte Kakteen.

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