Oliver Rabe: Weniger runde Tische und stringentere Verfahren

18.2.2020, 11:29 Uhr
Oliver Rabe: Weniger runde Tische und stringentere Verfahren

© Foto: Stefanie Graff

Eigentlich hätte es Oliver Rabe vor sechs Jahren schon gejuckt, seinen Hut in den Ring zu werfen. Damals ging das noch nicht. "Die Kinder waren einfach noch zu klein", erklärt der dreifache Familienvater. Jetzt ist der Nachwuchs sechs, zehn und elf Jahre alt und Rabe will es nun wissen. "Ja, ich meine das ernst!" Er ist in Büchenbach aufgewachsen, verheiratet und Vater dreier Jungs. Seit über 20 Jahren ist er als selbständiger Kaufmann mit Firmensitz in Büchenbach tätig. "Bestens vernetzt" sieht er sich in der Gemeinde unter anderem durch die ehrenamtliche Arbeit im Elternbeirat von Kindergarten und Schule. "Ich will ja wissen, was passiert."

Die Bürgermeister-Kandidatur 2020 habe er von langer Hand vorbereitet und die privaten und geschäftlichen Voraussetzungen für den erhofften Einzug ins Rathaus seien geschaffen. "Meine Frau und ich, wir haben lange darüber gesprochen, wie das gehen kann. Sie trägt das voll mit. Im Betrieb wurde das Team so verstärkt, dass ich meinen Tätigkeitsschwerpunkt ohne Probleme verlegen kann."

Viel Schrauberei

Als liebstes Hobby nennt er "mit Frau und Kindern raus." Die Rabes gehen gerne zusammen Wandern, Radeln und Skifahren. Im vergangenen Jahr hat das Familienoberhaupt sich dazu noch in ein ganz anderes Projekt vertieft: Er hat seinen alten Vespa-Roller aus Jugendtagen aus der Mottenkiste geholt. "Viel Schrauberei" sei das gewesen. Jetzt strahlt das gute Stück weiß in neuem Glanz und Rabe freut sich über kleine Spritztouren, für die er auch seine Jungs begeistern kann.

"Politik war schon immer meine Leidenschaft und nimmt heute neben der Familie einen großen Teil meines Privatlebens ein." Seit 2008 leitet er den Ortsverband der Büchenbacher CSU. Als Nachrücker kam er 2009 in den Gemeinderat, wo er seit 2014 Vorsitzender der CSU-Fraktion ist. Politisch steht Rabe am straff konservativen Rand der CSU. Sein Partei-Engagement geht weit über die lokale Ebene hinaus: Der Büchenbacher ist seit Juli 2019 Landesvorsitzender der "WerteUnion", einem bundesweiten Sammelbecken von konservativen und wirtschaftsliberalen Mitgliedern in CDU und CSU, das seit 2014 unter dem Namen "Konservativer Aufbruch" von sich reden gemacht hat.

Vor Ort haben die zurückliegenden Jahre mit der intensiven Gremiumsarbeit den Wunsch weiter reifen lassen, sich als künftiger Bürgermeister für die Zukunftsfähigkeit seiner Heimatgemeinde einzusetzen. "Man bekommt noch einmal einen ganz anderen Eindruck, wenn man so mittendrin steht." Und der machte ihn nicht immer zufrieden. Defizite sehe er vor allem im Bereich Planung. Außerdem: "Wir brauchen dringend mehr Transparenz und Effizienz im Rathaus." Er ärgert sich, wenn Sitzungen seiner Meinung nach nicht optimal vorbereitet sind, wichtige Absprachen fehlen und deshalb "alles unnötig lang dauert". Darunter leide auch der Umgang untereinander im Gemeinderat. In der Verwaltung wünscht er sich effizientere Abläufe und dass die Möglichkeiten der Digitalisierung besser genutzt werden. Den Umgang mit Anträgen nennt er als Beispiel: "Es muss doch möglich sein, das so zu organisieren, dass der Bearbeitungsstand von Anträgen jederzeit online für die Verwaltungsmitarbeiter und die Antragsteller transparent nachvollzogen werden kann."

Inhaltlicher roter Faden

Als Unternehmer müsse er oft ganz schnell Lösungen finden und rasch entscheiden. Als Bürgermeister möchte er mit diesem "Mut im Alltagsgeschäft" die Vorgänge im Rathaus "klarer und effizienter" gestalten. Wohlwissend, dass man es sowieso nicht allen recht machen könne. "Aber ich finde es ehrlicher, von Anfang an zu sagen, was geht und was nicht und wohin es gehen könnte." Man müsse sich auf das Wort des Bürgermeisters dann aber auch verlassen können. "Mehr Führungskraft und ein eigener inhaltlicher roter Faden", das sei der Stil, den er präferiere.

Was Oliver Rabe als erstes ändern würde, falls er ins Rathaus als Bürgermeister einzieht? "Ich würde zu allererst einen PC für das Bürgermeisterbüro anschaffen und dafür sorgen, dass mehr Vorgänge digital bearbeitet werden." Eines seiner ersten großen Themen wäre dann, wie man sich die Arbeit im Gemeinderat künftig vorstellt. Für ihn ist klar: "Wir brauchen weniger runde Tische und stattdessen stringentere Verfahren: Anpacken, konzentrieren, realisieren!" Auch werde er "sehr schnell genau anschauen, ob wir nicht eine eigene Planer-Stelle im Rathaus brauchen."

Auch bei den Einnahmen der Gemeinde plädiert er für ein Umdenken: Der Büchenbacher Haushalt hänge seit Jahren sehr stark an Grundstücksverkäufen. "Wir können uns nicht auf Dauer vom Vorhandensein von Wohnbauflächen abhängig machen." Er wolle vielmehr ertragreiche Unternehmen aktiv anwerben.

Zum Mitmachen begeistern

"Wir müssen aufpassen, dass Büchenbach nicht zur Schlafstadt wird." Die zahlreichen Neubürger müssten mehr an die Hand genommen und in das Orts- und Vereinsleben integriert werden. Es gebe zwar zahlreiche, von Vereinen getragene Feste und Veranstaltungen, "aber am Ende sind es immer dieselben Bürgerinnen und Bürger, die aktiv mithelfen." Denen verspricht Rabe mehr Unterstützung. "Wir müssen die Leute für Büchenbach und zum Mitmachen begeistern, indem wir auf sie zugehen, den persönlichen Kontakt suchen und auch mal jemand Neuen einfach an die Hand nehmen." Im Dorf kenne jeder jeden und das solle auch so bleiben.

Oliver Rabe (CSU), 43 Jahre alt, ist Unternehmer, verheiratet und hat drei Kinder. Rabe gehört dem Gemeinderat Büchenbach seit 2009 an. Fraktionsvorsitzender ist er seit 2014.

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