P 53: Bürgermeister wehren sich gegen die Südumfahrung

26.7.2019, 20:02 Uhr
Die Bürgermeister Felix Fröhlich (Rohr), Werner Langhans (Wendelstein), Helmut Bauz (Büchenbach), Robert Pfann (Schwanstetten), Walter Schnell (Kammerstein) und Jürgen Spahl (Rednitzhembach, v. li.)) beim Unterzeichnen.

© Foto: Robert Gerner Die Bürgermeister Felix Fröhlich (Rohr), Werner Langhans (Wendelstein), Helmut Bauz (Büchenbach), Robert Pfann (Schwanstetten), Walter Schnell (Kammerstein) und Jürgen Spahl (Rednitzhembach, v. li.)) beim Unterzeichnen.

Rund 500 Einwendungen, Bedenken und Anregungen sind zu den Trassenvorschlägen des Übertragungsnetzbetreibers Tennet für die Aufrüstung der so genannten Juraleitung ("P 53") eingegangen. Die 501. könnte eine mit vergleichsweise viel Gewicht sein. Am Freitagvormittag unterschrieben nämlich die Bürgermeister von Rohr, Kammerstein, Büchenbach, Rednitzhembach, Schwanstetten und Wendelstein eine Resolution, die sich gegen einen dieser Trassenvorschläge richtet, die Südumfahrung.

Seitdem Tennet im Mai Trassenvarianten präsentiert hat, kocht die Volksseele. Grundsätzlich soll sich die 380-kV-Höchstspannungsleitung zwar an der bestehenden 220-kV-Leitung orientieren, die von Raitersaich bis Ludersheim und von dort Richtung Landshut führt.

Pest oder Cholera

Doch einer der Knackpunkte ist Katzwang, wo die gebotenen (aber gesetzlich nicht vorgeschriebenen) Abstände zur Wohnbebauung niemals eingehalten werden können. Auch würde so die Trasse durch das geschützte Rednitztal führen, was die Stadt Nürnberg in jedem Fall verhindern will.

Die südliche Variante über Rohr, Kammerstein, Büchenbach, Rednitzhembach, Schwanstetten und Wendelstein würde auf der anderen Seite ganz neue Betroffenheiten schaffen in Gemeinden, die bislang überhaupt nichts mit dieser Leitung zu tun haben. Für Tennet ist es irgendwie eine Wahl zwischen Pest und Cholera.

Bei der Unterzeichnung der Resolution machten die sechs Rathauschefs noch einmal deutlich, dass es nicht darum gehe, das Thema auf andere abzuwälzen. Man habe sich darauf beschränkt zu erklären, welche Gründe gegen diesen Südkorridor sprechen. Da geht es um die Menschen (zu geringer Abstand zur Wohnbebauung), um bedrohte Tierarten, um geschützte Natur (Bannwald), aber auch darum, dass durch die Stromtrasse gemeindliche Entwicklungen blockiert oder gar ad absurdum geführt werden würden.

Konkreter Vorschlag im Herbst

Wie geht es weiter? Bis 31. Juli sammelt Tennet noch Anregungen und Beschwerden von Bürgern, Verbänden und Kommunen. Dann beginnt die Phase der Abwägung. Und im Herbst will der Übertragungsnetzbetreiber dann seinen Trassenvorschlag präsentieren. Der wird aber noch lange nicht Gesetz sein. Denn dann beginn nach dem informellen erst das offizielle Verfahren. Bis tatsächlich gebaut wird, dürften noch etliche Jahre ins Land gehen.

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