Psychedelische Erfahrungen auf der Rother Kerwa

13.8.2018, 06:00 Uhr
Psychedelische Erfahrungen auf der Rother Kerwa

Neu waren beispielsweise die rund zweistündigen Rundgänge am Samstag und Sonntag über den Festplatz mit einer, die sowohl mit der Geschichte der Kirchweih vertraut ist, als auch über die dort zu findenden Schausteller bestens Bescheid weiß. Die Rother Gästeführerin Gabriele Strauß kennt sie alle, denn sie führt Interessierte auch über das Nürnberger Volksfest. Dort machen übrigens auch viele der regelmäßig nach Roth kommenden Fahrgeschäfte sowie Los- und Essensbuden Station.

Diese Premiere des Rother Tourismusbüro ließ sich natürlich auch Bürgermeister Ralph Edelhäußer nicht entgehen und begrüßte am Treffpunkt ein gutes Dutzend Neugierige, die sich für die Führung angemeldet hatten. Laut Strauß wurde die Rother Kirchweih im Jahr 1531 erstmals urkundlich erwähnt, aber auch davor wurde schon einmal im Jahr kräftig gefeiert.

Wenngleich "Gelage" dieser Art in Roth und anderswo bei Vertretern der Geistlichkeit nicht immer gerne gesehen waren. Martin Luther habe gar gefordert, diese Belustigung aus "saufen und speien" abzuschaffen. "Aber der weltlichen Obrigkeit lag viel daran, der Bevölkerung angesichts ihres harten Alltags dieses Vergnügen zu lassen", so Strauß.

Und ein bisschen ist es ja auch heute noch so. Welcher Ort eignet sich besser, um dem Alltag zu entfliehen, als eine Kirchweih mit all ihren Ablenkungen, Verlockungen und Leckereien. Vor allem Letzteres gab es beim Rundgang reichlich. Zum Beispiel in "Ströbel’s Eisbar", wo nicht nur jeder Teilnehmer des geführten Rundgangs ein Erdbeer-Softeis geschenkt bekam, sondern der Chef Georg Bernhard auch allerhand Wissenswertes über das Leben eines Schaustellers berichtete. Auch bei der "Rollenden Metzgerei", dem "Knusperhaus" und an anderen Essensbuden bekam die gesamte Gruppe ein paar Leckereien spendiert, außerdem gab es beim Autoskooter Freifahrten und im Schützenhaus Hubertus einen Gutschein für drei Freischüsse. Gabriele Strauß führte ihre Gäste auch hinter die Kulissen der Kirchweih, so dass diese einen Einblick in das Leben der Schausteller abseits von lauter Musik und bunten Lichtern bekamen.

Psychedelische Erfahrungen auf der Rother Kerwa

© F.: Tschapka

Gerade die bunten Lichter machen ja das besondere Flair einer Kirchweih aus, und so wurde es vor allem nach Einbruch der Dunkelheit immer voller auf dem Festplatz und auch im Festzelt, welches im Vergleich zum Rother Frühlingsfest noch etwas großer ausfiel. Denn bei der Kirchweih passte rund ein Drittel mehr Besucher hinein als damals im April, und es war durchgehend gut was los. Am meisten natürlich in den ersten Reihen. Dort stand das überwiegend junge Publikum praktisch dauernd auf Bänken und Tischen, schwenkte Maßkrüge und sang die vielen Hits lautstark mit. Wie bei vielen anderen Kirchweihen und Volksfesten der Region kann man auch in Roth den "Trend zur Tracht" feststellen, wenngleich dieser noch lange nicht so ausgeprägt ist wie beispielsweise beim Gredinger Volksfest.

Ob in Tracht oder nicht, in den Fahrgeschäften und den anderen Attraktionen war dann doch wieder jeder gleich. So gab es erstmals eine Art psychedelisches Labyrinth, in dem man mit einer speziellen Brille auf der Nase einen die Sinne verwirrendes "Trip" erleben konnte. Außerdem gab es wieder einmal eine Achterbahn. Eine kleine, zugegeben, die keine wilden Loopings macht, aber in der sich dafür die Fahrkabinen auch noch um sich selber drehen. "Man wird ganz schön durchgeschüttelt", berichtete jedenfalls Bürgermeister Ralph Edelhäußer aus eigener Erfahrung. Wer es gerne etwas ruhiger mag, und darüber hinaus eine schöne Aussicht genießen will, der war im Riesenrad "Orion III" gut aufgehoben, welches – wie die aufmerksamen Teilnehmer des Rundgangs gelernt hatten – exakt 33 Meter hoch ist. Von dort oben konnte man einen faszinierenden Rundumblick auf die "neue" Rother Kirchweih werfen, die erst am Dienstagabend nach dem Familiennachmittag mit dem großen Abschluss-Feuerwerk (um 22.15 Uhr) ihr Ende findet.

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