"Rammer Demmer" in Roth: Wiederholung noch in diesem Jahr?

22.6.2020, 06:03 Uhr

© Foto: Yevheniia Frömter

Trotz Maskenpflicht, begrenzten Zugangsmöglichkeiten und strengen Abstandsregeln zogen die Geschäftsleute rund um den Rother Marktplatz am Ende eine positive Bilanz. Der diesjährige Schnäppchenmarkt "Rammer Demmer" hat sich demnach offensichtlich gelohnt - auch ohne Regional- und Trempelmarkt.

Schuhe ab fünf Euro und hochwertige Bekleidungsgegenstände zu Niedrigpreisen sorgten für allerhand Trubel entlang der Hauptstraße. Trotz klingelnder Kassen am Samstag, hatte der "Ausverkauf" auch deutliche Schattenseiten. "Ich verkaufe ein paar Schuhe zum Sonderpreis von 30 Euro", erklärte Chicaria-Chefin Kim Steiner. Ursprünglich habe ein angebotenes Paar Damenschuhe rund 150 Euro gekostet: "Hilft ja nichts. Ich brauche Platz im Laden." Es bliebe also nichts anderes übrig, als weit unter dem Einkaufspreis anzubieten. Dennoch: "Der Verkauf läuft gut. Von mir aus könnte Rammer Demmer öfters stattfinden."

Auch Schuhspezialist Uwe Heyder hatte keinen Grund, sich zu beschweren: "Es war richtig was los, einfach bombig." Einzige Kritik: "Der Bauernmarkt hätte etwas länger dauern können." Nicht zuletzt das überwiegend gute Wetter sei für Juwelier Bernd Patek ein Argument gewesen, "dass endlich wieder einmal Leute gekommen sind." Auch er sei mit dem Verkaufstag sehr zufrieden gewesen.

Über eine gute Kundenfrequenz in den frühen Morgenstunden berichtete Katja Deublein von der Ganzmann GmbH: "Später hat es aber nachgelassen." Wobei sie zugab: "Wir hatten dieses Mal auch nicht viel in der Auslage." Ihrer Meinung nach hätte ein kleines Rahmenprogramm mit beispielsweise Musik dem Spektakel gut getan.

Leere auf dem Kugelbühl

Auch Optikerin Christine Fiedler freute sich über zahlreiche Passanten: "Rammer Demmer wird wieder super angenommen, obwohl kaum Werbung gemacht und relativ kurzfristig organisiert worden war." Am Stand vor dem Boutique Cafe MoCa lachte Petra Nicklas: "Der ganze Grusch geht weg - aber auch höherwertige Sachen zum halben Preis."

Vergebens suchten die Besucherinnen und Besucher den traditionellen Regionalmarkt auf dem Kugelbühlplatz. Dort herrschte gähnende Leere. "Dieser Markt musste abgesagt werden, da unsere Regionalvermarkter in Sachen Corona Angst davor hatten, in die Verantwortung gezogen zu werden, falls etwas passiert wäre", erläuterte Mark Bartholl vom Stadtmarketing.

Im Vergleich zum Bauernmarkt bestünde viel Erklärungsbedarf hinsichtlich der feilgebotenen Produkte: "Die Kunden interessieren sich beispielsweise dafür, was im Essig alles enthalten ist." Gerade in diesem Bereich wären enge Kontakte kaum zu vermeiden gewesen, so Bartholl.

Bürgermeister auf Schnäppchenjagd

Die Verwaltung habe auch versucht ein "schlichtes Rahmenprogramm" zu organisieren, so der Stadtmarketingbeauftragte. "Das Landratsamt hat dies jedoch untersagt, da es zu Gruppenbildungen hätte kommen können und eine mögliche Infektionskette nicht mehr nachvollziehbar gewesen wäre." Bartholl zeigte hinsichtlich dieser Entscheidung Verständnis: "Dennoch ist es schade, dass viele Landkreise und kreisfreie Städte höchst unterschiedliche Vorgaben erteilen." Trotz allem habe er den Eindruck gehabt, dass dieses Mal deutlich mehr Menschen die Innenstadt säumten, als im Vorjahr. "Es war wirklich viel los."

Unter den Schnäppchenjägern befand sich auch Bürgermeister Ralph Edelhäußer: "Wenn schon keine Märkte und verkaufsoffene Sonntage veranstaltet werden dürfen, ist eine solche Ventillösung eine gute Alternative. Der gezeigte Erfolg schreit nach einer Wiederholung – vielleicht sogar noch in diesem Jahr."

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