Realschule Roth tritt gegen Diskriminierung ein

23.2.2017, 16:14 Uhr
Realschule Roth tritt gegen Diskriminierung ein

© Foto: Tschapka

Mit einem großen Festakt vor zahlreichen geladenen Ehrengästen in der Aula wurde dieses freudige Ereignis groß gefeiert. Bis auch am Eingang der Schule das dazugehörige Schild hängt, dauert es allerdings noch ein bisschen, denn Werner Höfer, der Regionalkoordinator dieses bundesweiten Projekts, der eigentlich Titel und Schild hätte übergeben sollte, war leider unauffindbar, was sich erst im Verlauf der Veranstaltung, die von den Schülern Gabriel, Laura und Damuna moderiert wurde, herausstellen sollte.

Auch Schulleiter Norbert Valta wusste bei seiner Begrüßungsansprache noch nichts von Höfers Abwesenheit. Er betonte, dass es "nie Ziel gewesen ist, diesen Titel zu erlangen". Das entsprechende Zertifikat sei eher ein Nebenprodukt; und das sei auch gut so, denn es würde zeigen, dass die Realschule Roth schon seit langem auf dem richtigen Weg sei. "Eigentlich sollte ‚Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage‘ für jede Schule selbstverständlich sein; ich glaube, für unsere Schule gilt dies auch", so Valta.

Realschule Roth tritt gegen Diskriminierung ein

© Foto: Tschapka

Für Landrat Herbert Eckstein gibt es ebenfalls Wichtigeres als Schilder; "davon haben wir im Landratsamt auch jede Menge an der Wand hängen, und irgendwann schaut man nicht mehr drauf". Wichtig sei es hingegen, dass die mit der Auszeichnung verbundenen Ideale von der Schulgemeinde gelebt würden — und genau das würde in der Rother Realschule passieren.

Roths Bürgermeister Ralph Edelhäußer teilte den Versammelten mit, dass auch er Migrationshintergrund habe. Väterlicherseits habe seine Familie ihren Ursprung in Österreich, die dort vor knapp 500 Jahren in Zeiten der Gegenreformation vertrieben wurde und in Roth eine neue Heimat gefunden habe. "Wie viele andere Nationen auch; deshalb gibt es bei uns auch das breite Bündnis ‚Roth ist Bunt‘, bei dem junge Ideen immer herzlich willkommen sind", zog der Rathauschef Parallelen zur Gegenwart.

Die Schüler kamen nach den offiziellen Ansprachen ebenfalls zu Wort. Schülerinnen und Schüler stellten die Projekte, die im vergangenen Jahr zum Thema gelaufen sind, vor. Schon zu Beginn der Feierstunde waren die Gäste in einem selbst gedrehten Film von Realschülern mit und ohne Migrationshintergrund mit einem herzlichen "Hallo" in ihrer jeweiligen Landessprache begrüßt worden.

Im weiteren Verlauf berichtete die Schulsprecherin Sophia Gräf über eine Autorenlesung in den zehnten Klassen aus dem Buch "Über das Meer", in dem der "Zeit"-Reporter Wolfgang Bauer beschreibt, wie er eine Gruppe syrischer Flüchtlinge auf ihrer gefährlichen Reise nach Europa begleitet.

Als nächstes präsentierten vier Mädchen aus der Klasse 6c die Holzfigur "Kai-Uwe", entstanden in einem Gemeinschaftsprojekt von Realschule und Gymnasium Roth, der Schule am Stadtpark und der Mittelschule Rednitzhembach.

Anschließend waren zwei Jungs aus der 6c an der Reihe. Sie hatten in Umfragen ermittelt, aus welchen Teilen der Welt sich die Schülerschaft der Realschule zusammensetzt. Dabei fanden sie unter anderem heraus, dass 29 Schüler nicht in Deutschland geboren wurden, die Eltern von 244 Schülern nicht aus Deutschland stammen und dass bei vielen zu Hause neben Deutsch noch 26 andere Sprachen gesprochen werden.

Natürlich wurde auch das "Flaggenprojekt" vorgestellt, was durch einen Aufruf des "Arbeitskreises für kulturelle Bildung im Landkreis Roth" anlässlich des Challenge-Triathlons im vergangenen Jahr entstand. Dabei gestalteten Schüler kreative "Alternativen" zu den Original-Landesflaggen der startenden Athleten, die dann im Triathlon-Park zu sehen waren - und anlässlich der Titelverleihung auch in der Aula der Realschule.

Notwendig für das Zertifikat "Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage" war es für die Schüler außerdem, Paten zu gewinnen. Die Realschule Roth konnte dafür Lisa Hübner und Andreas Basner von den "Lokalen Leidenschaften" des Nürnberger Radiosenders "Radio Z" gewinnen. Kein Wunder, denn "für uns zählt es nicht, von wo einer herkommt, sondern nur, ob er gute Musik machen kann oder nicht", begründete Hübner die Bereitschaft zur Patenschaft; sie betonte auch, dass sich der Radiosender schon seit 30 Jahren für eine tolerante und weltoffenen Gesellschaft einsetzt.

Schließlich konnte aufgrund der Initiative von Detlef Gsänger vom Freundeskreis der Schule der Nürnberger Sänger Jo Jaspers gewonnen werden, ein ehemaliger Schüler der Realschule Roth. Zusammen mit den Schülerinnen und Schülern hat er das Leitbild der Realschule vertont, welches mit seinen Schlagworten wie "Wertschätzung", "Miteinander" oder "Kommunikation" dem "Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage"-Konzept nicht unähnlich ist. Zu hören gab es schon mal die erste Strophe; der gesamte Song wird zu einem späteren Zeitpunkt der Öffentlichkeit vorgestellt.

Mangels Regionalkoordinator und dessen großformatigen Schild muss die offizielle Übergabe der Auszeichnung an die Schülerinnen und Schüler, ihrem Schulleiter Norbert Valta und der Leiterin der AG "Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage", Gisela Reitzammer-Hübner, wohl nachgeholt werden. Aber die gute Laune ließ sich dadurch niemand verderben – im Gegenteil! Ganz am Schluss gab es nämlich auf und vor der Bühne noch einen getanzten Flashmob zum Thema Gleichberechtigung, und mittendrin tanzten auch Schulleiter Valta und Bürgermeister Edelhäußer mit.

 

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