Renommierter Künstler zieht von Schwabach nach Roth

14.3.2021, 06:00 Uhr
Renommierter Künstler zieht von Schwabach nach Roth

© Foto: Matthias Hertlein

Er kehrt der Stadt Schwabach den Rücken. Notgedrungen. Nach sieben Jahren muss Heinl die Niehoff-Werkstatt in der Fürther Straße räumen, sie wird abgerissen. Die Goldschlägerstadt verliert einen ihrer profiliertesten Künstler. Heinl: "Es ist sehr schade, aber in Schwabach war nichts Passendes aufzutreiben."

Neue Werkstatt ein Drittel größer

Auf der Suche nach geeigneten Räumlichkeiten ist Heinl schneller als gedacht fündig geworden – in Roth. Eine Kunstinteressierte hatte den Tipp für die neue Bleibe jüngst an den Bildhauer weitergereicht, der Vertrag wird in Kürze unterzeichnet. Die Werkstatt ist insgesamt ein Drittel größer als das bisherige Areal, und es gehört einem Bauunternehmer und einem Architekten. Der Künstler empfindet dies als großen Fortschritt. "In Schwabach haben sie mir helfen wollen, Wirtschaftsreferent Sascha Spahic oder Kulturamtsleiterin Sandra Hoffmann-Rivero, aber es hat sich nichts ergeben." Der Bildhauer trocken: "Die Rother kriegen somit einen neuen Künstler."

Der Weggang des Bildhauers ist ein Armutszeugnis für Schwabach. Heinl ist eigentlich ein Aushängeschild der Stadt: NN-Kulturpreistträger (1994), erster Kulturmeter-Preisträger der Grünen (1996) und er sorgte mit seiner umfangreichen Ausstellung "Unvollendet" im Stadtmuseum für ein großes Echo mit über 3000 Besuchern.

Kunst, ganz zwanglos

Der Kurz-Garten hinter dem einstigen Prell-Areal und die von Goldschlägermeister Herbert Vestner untervermietete Werkstatt-Baracke war Heinls erstes Arbeits-Domizil in Schwabach. 18 Jahre lang. Spektakulär ein Open-Air-Happening am 6. Dezember 1999 bei klirrender Kälte. Von der verstorbenen Kultwirtin Margit Franzke (Das Café) bewirtschaftet, und mit einem Konzert der Gruppe "Gaffers" musikalisch garniert. Ölfässer, mit Holz-Stücken gefüttert, füllten den Kunst- und Kulturgarten mit etwa 150 Besuchern. Gerne erinnert sich Heinl: "Das war das Paradebeispiel dafür, dass man Kunst auch zwanglos auf die Beine stellen konnte, nicht mit Verordnungen." Das Areal an der Reichswaisenhausstraße eignet sich auch heute von der Größe her ideal für die Wieder-Öffnung eines Kulturgartens, wo man auch Skulpturen platzierten könnte.

Renommierter Künstler zieht von Schwabach nach Roth

© Foto: Matthias Hertlein

Eine weitere Heinl-Werkstatt-Station in Schwabach neben dem Niehoff-Gelände war das Dr.-Sasse-Gelände unweit der Kläranlage. Heinls Erinnerung: "Da bin ich sanft entsorgt worden, da wird viel von Kunst getönt, aber die Unterstützung verhungert und die Welt hat auch heutzutage noch viel zu viel Angst vor dem Gestalten."

Neben Schwabach fand Heinl auch zwei Mal in Rednitzhembach eine Werkstatt-Bleibe. Ein künstlerischer-Freundeskreis hatte auch seinen "Hulzmoh" angekauft.

Figuren aus dem Dante-Zyklus

Das letzte Kunstwerk, das in Heinls Werkstatt auf dem Niehoff-Gelände angefertigt wurde, sind Figuren aus Dantes Zyklus "Höllenkreise Nr. 2, Lust". Sie treten am nächsten Montag die Reise nach Metz, in die Galerie Raymond Banas, an. Sie würdigt ab dem 19. März den 700. Todestag des italienischen Nationaldichters Dante Alighieri mit einer Ausstellung. Da schweben bronzierte Figuren durch das Museum. Schwabachs CSU-Stadtrat Heiner Hack hatte einen Teil von Heinls Dante-Kunstfundus im Keller gelagert.

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