Rentabel und autark

19.2.2011, 00:00 Uhr
Rentabel und autark

© Shaw

Während die Planer bei der Instandsetzung des maroden Faulturms im November „vom frühen Winter überrascht wurden“, wird an der Aufstockung des Betriebsgebäudes derzeit bereits fleißig gewerkelt. Mehr als 1,1 Millionen Euro muss die Kommune für die gesamte Kläranlagensanierung samt Neubau des Blockheizkraftwerks voraussichtlich berappen.

Mit der Inbetriebnahme rechnet Reinhard Dollinger vom Nürnberger Ingenieurbüro Miller nun für Juli oder August dieses Jahres. Anfangs war Mai im Gespräch gewesen. Entsprechend kritisierten einige Ratsmitglieder die Verzögerung, koste doch jeder Tag, an dem „der Schlamm nach Roth gefahren wird“, bares Geld.

Aktuell hatte der Gemeinderat über die Vergabe der Faulbehälterinstallation zu entscheiden. Nach einstimmigem Beschluss geht der Auftrag an die Gesellschaft für Wassertechnik und Anlagenbau in Nellingen, deren Angebot mit rund 375000 fast 60000 Euro unter der Kostenschätzung liegt.

Weniger einig war sich das Gremium in Sachen Blockheizkraftwerk. Quer durch die Fraktionen votierten fünf Mandatsträger gegen die Auftragsvergabe an die Firma Burkhardt aus Mühlhausen. Knapp 249000 Euro will diese für den Einbau der Technik, 57000 Euro mehr als veranschlagt.

Hauptgrund für den höheren Preis ist allerdings laut Ingenieur Reinhard Dollinger, dass darin 36000 Euro für einen vierjährigen Wartungsvertrag enthalten sind. Diesen müsse die Gemeinde zwingend mit der Firma abschließen, die die Anlage baut, um Vermengungen von eventuellen Wartungsproblemen und Gewährleistungsansprüchen während der Verjährungsfrist zu vermeiden.

In der Diskussion kristallisierte sich letztlich ein Rechenproblem heraus. Zwar bleiben die Baukosten trotz des Wartungsvertrags unter dem Schätzpreis, weil die Faulbehälterinstallation deutlich günstiger als erwartet ist. Doch führten die Kritiker an, dass hier laufende Aufwendungen mit Investitionen vermischt würden. Nach Ablauf der vier Jahre würden die Wartungskosten dann die Stromkosten-Ersparnis durch die Kraft-Wärme-Kopplung im Blockheizkraftwerk mindern.

Heizkraftwerk spart Kosten

Bei einer Förderung von 5,1 Cent pro Kilowattstunde soll dieses laut Dollinger künftig „einen Strombedarf von 20000 bis 30000 Euro im Jahr decken“. Zusammen mit der neuen Heizungstechnik sei die Kläranlage auf diese Weise energetisch „autark“. Dies erachtete auch 2. Bürgermeister Jürgen Richter als „wichtigsten Punkt“. Selbst abzüglich künftiger Wartungskosten, über die man ohnehin noch keine Aussage treffen könne, rentiere sich das Heizkraftwerk damit „in fünf bis sieben Jahren“.

Keine Chance sieht Dollinger hingegen für einen baldigen Gasnetzverbund aus Blockheizkraftwerk und geplanter Biogasanlage. Zum einen sei das Heizkraftwerk primär darauf ausgelegt, „den Eigenbedarf der Kläranlage zu decken“. Zum anderen sei er skeptisch, ob Biogas und Faulgas im selben Netz „kompatibel“ seien.

Darin sah wiederum Heinz Auernhammer (FUW) als Mitinitiator der Biogasanlage kein Problem und stellte zumindest „für später“ einen „kommunalen Verbund Kläranlage-BHKW“ in Aussicht.