Rollentausch mit ökumenischer Note

24.11.2015, 19:21 Uhr
Rollentausch mit ökumenischer Note

© Foto: Jürgen Leykamm

Um 7 Uhr morgens beginnt die ambulante Tour des Ex-Bischofs. Gemeinsam mit Schwester Anja Brunner werden die Senioren in ihren Wohnungen besucht. Oft ist Duschen angesagt – und natürlich Dokumentieren, der große Zeitfresser unter den Tätigkeiten rund um die Pflege. Friedrich erlebt den Druck mit, unter dem die Betreuer stehen. Dazu kommt der Wetterumschwung an jenem Tag. Vielleicht sind deswegen einige Besuche herausfordernder als sonst.

Friedrich räumt ein: „Die Arbeit ist schwerer als gedacht.“ Vor allem die seelische Belastung sei enorm. Wer täglich mit den verschiedenen Schicksalsschlägen und schwierigen Lebensumständen der Betreuten befasst ist, „der muss schon sehr gute Nerven haben, um das zu ertragen“. Umso beeindruckender sei die offene und freundliche Art der Schwestern.

Der Geistliche gesteht auf Nachfrage, dass er wohl in seiner Funktion als Landesbischof „die Pflege nicht so im Blick gehabt“ habe. Andere Herausforderungen habe es zu bewältigen gegeben. In seinen letzten Jahren als Dorfpfarrer aber sei er mit dem Thema wieder stärker in Berührung gekommen. Er sei voller Anerkennung für diejenigen, die sich darum mühen, den Senioren Lebensqualität und ein Stück Heimat zu vermitteln. Denn beides ist nicht selbstverständlich, wie das aktuelle Weltgeschehen zeigt.

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