Roth: Ein Jubiläum mit Fragezeichen

28.2.2021, 14:00 Uhr
Roth: Ein Jubiläum mit Fragezeichen

© Foto: Petra Bittner

Dabei könnte es – rein theoretisch – so schön sein wie damals: Am 25. Mai 1991 wurde nämlich mit großem Bahnhof und Tamtam der Einzug eines pädagogischen Teams ins ehemalige Plätthaus am "Scharfen Eck" begangen. Besagtes Team sollte der Rother Jugend fortan eine Anlaufstelle bieten. Eine, unter deren Dach außerschulische Kursangebote für junge Rother konzipiert und gesetzt werden. Vor allem jedoch – und das war neu – sollten Jugendliche dort einen Platz finden, wo sie ihre Freizeit auch selbstbestimmt gestalten konnten; wo sie kommen und gehen durften, wie sie wollten. Mit professionellem Personal und viel Ausstattung.

Dieser Offene Treff im Rother Jugendhaus besteht seit nunmehr drei Jahrzehnten! Normalerweise öffnen sich hier viermal pro Woche die Türen für Youngster ab zehn Jahren. Die kickern, kochen, quatschen und chillen dann miteinander, schwingen Billardqueues oder Wii-Controller. In Nicht-Corona-Zeiten, wohl gemerkt! Denn aktuell sind die Tore geschlossen, die Kids zu Hause. Treffen finden virtuell statt, dafür sorgt Karin Reichs Stellvertreter Simon Weiß. Optimal sei das freilich nicht, so der Konsens.

Daher hofft man. Vor allem darauf, dass am 29. Mai ein kleiner Festakt über die Bühne gehen kann: "30 Jahre Offene Kinder- und Jugendarbeit der Stadt Roth" – das wär´ schließlich was! Geplant sei ein Open-Air-Event mit Bands, Vorführungen, Foodtruck und anderen Vergnüglichkeiten. – "Alles unter Vorbehalt", betont Karin Reich. Selbst wenn sich Bund und Länder am 3. März darauf einigen würden, wieder Präsenzveranstaltungen zuzulassen, so könne das "jederzeit kippen, wie wir wissen", gibt sich die Leiterin realistisch.

Drum sei bei den "30 Jubiläums-Höhepunkten", die man zusätzlich ins Jubiläumsjahr streuen möchte wie bunte Bonbons, eine Art "doppelter Boden" eingebaut worden. Bedeutet: Wenn das Osterprogramm von Jugendhaus und -büro ab 18. März online veröffentlicht wird, würden sich darunter auch Angebote finden, die kurzfristig zu virtuellen Kursen umgewidmet werden könnten.

Das heißt also: Wer sich anmeldet, muss im Fall des Falles nicht verzichten. "Man kann das benötigte Material dann im Jugendhaus abholen und daheim unter Online-Anleitung kreativ werden", erläutert Karin Reich das Prinzip. Auch auf Freiluft-Aktionen wie etwa eine Stadtrallye, die sich kindgerecht auf die Spuren des Nationalsozialismus in Roth begibt, sei verstärkt geachtet worden.

"Eigentlich sind wir ja Profis im Planen", meint die Chefin von Jugendhaus und -büro. Doch selbst Profis hätten es dieser Tage schwer: "Wir planen mit vielen Fragezeichen!"

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