Roth: Gestrandeter ICE sitzt noch bis Dienstag fest

19.8.2019, 18:27 Uhr
Roth: Gestrandeter ICE sitzt noch bis Dienstag fest

© NEWS5 / Merzbach

Sturmböen, Hagelschlag und umgestürzte Bäume richteten am Sonntagabend binnen kurzer Zeit in Teilen Nordbayerns schwere Schäden an. Für die rund 400 Pendler im ICE 709 von Hamburg nach München war die Lage besonders prekär: Zwischen Roth und Georgensgmünd hatten mehrere Bäume die Oberleitung beschädigt, so dass der Zug nicht mehr weiterfahren konnte und die Reisenden stundenlang ausharren mussten.

Für die Pendler auf der Strecke Treuchtlingen - Nürnberg standen die Unannehmlichkeiten am Montag erst bevor: Die Strecke war auch am späten Nachmittag noch gesperrt. Derzeit sind die Aufräum- und Reparaturarbeiten in vollem Gange. Man könne noch nicht sicher sagen, ob der Zug weiterhin fahrfähig ist oder in das Werk nach München abgeschleppt werden muss. "Der ICE wird wohl noch bis Dienstagabend auf der Unfallstelle feststehen", so Michael-Ernst Schmidt, Sprecher der Deutschen Bahn. Welche Schäden der Sturm an der Oberleitung angerichtet hat, ist ebenfalls unklar.

Bis etwa 22 Uhr (Montag) rechnet die Bahn damit, dass zumindest das zweite Gleis freigegeben werden kann, damit die Regionalzüge verkehren können. Pendler müssen dann jedoch weiter mit Verzögerungen von etwa zehn und in der Hauptverkehrszeit von rund 20 Minuten rechnen. Züge des Fernverkehrs werden zwischen Nürnberg und München großräumig umgeleitet. Dadurch kommt es zu Ausfällen einzelner Halte sowie zu Zugausfällen. Ab Dienstag sollen jedoch auch diese Züge wieder auf der regulären Strecke verkehren.

Folgende Strecken sind betroffen:

ICE-Züge Hamburg - Berlin < Halle(Saale)/Leipzig > Erfurt - Nürnberg - München

ICE-Züge Hamburg - Hannover - Kassel - Würzburg - Nürnberg - München

IC-Züge IC 2087 und IC 2162

Feuerwehr musste Wege freisägen

Stundenlang mussten die rund 400 Fahrgäste in der Nacht zum Montag in dem ICE ohne Licht, funktionierende Toiletten und Klimaanlagen ausharren. Sie wurden vom Roten Kreuz mit Getränken versorgt und ärztlich betreut. Der herkömmliche Weg, die Fahrgäste mit einem weiteren Zug abzuholen, schlug fehl, da der zweite ICE nicht mehr zum Unfallzug vorstoßen konnte. Bäume versperrten den Weg.


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"Das größte Problem war die fehlende Zugangsmöglichkeit", teilte Michael-Ernst Schmidt am Montag mit. Die Einsatzkräfte der Feuerwehr mussten zunächst einen Weg durch das Waldstück zu einer rund 80 Meter entfernten Straße freischneiden. Erst nach mehreren Stunden konnten die Passagiere in Ersatzbusse nach Georgensgmünd umsteigen - wo letztlich ein Ersatzzug nach Donauwörth wartete. Rund 200 Einsatzkräfte waren vor Ort.

"Wir entschuldigen uns für die entstandenen Unnannehmlichkeiten", so der Sprecher "wir haben alles versucht in Bewegung zu setzen". Er verwies darauf, dass Zugreisende von den Fahrgastrechten der Bahn Gebrauch machen könnten. Hierfür stehe ein Formular zur Verfügung. Wie die Bahn mitteilte, bekommen die Fahrgäste im Rahmen einer Sonderkulanzregelung den vollen Fahrpreis erstattet.

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