Roth liegt bald am Fränkischen WasserRadWeg

15.2.2017, 16:10 Uhr
Roth liegt bald am Fränkischen WasserRadWeg

© Karte: Google und TV Fränkisches Seenland

Wo "Flüsse.Seen.Burgromantik" schon im Untertitel steht, lässt das Konzept Schönheit erwarten. Hans-Dieter Niederprüm, Geschäftsführer des Tourismusverbandes Fränkisches Seenland, stellte den geplanten "Premium-Radweg" im Finanzausschuss des Rother Stadtrates vor.

Der WasserRadWeg werde angelehnt an die Form eines großen "W" von Neumarkt am alten Ludwigskanal nach Beilngries führen, dann nach Greding und auf dem Gredlradweg nach Thalmässing und Heideck zum Brombachsee. Vom Altmühlsee weiter auf dem Limes-Radweg soll nach Wassertrüdingen, Dinkelsbühl, Feuchtwangen und Rothenburg geradelt werden. Über Lehrberg, Ansbach und Wolframs-Eschenbach geht es nach Abenberg, Roth und Hilpoltstein, bevor die Radler zum Rothsee, nach Allersberg und Postbauer-Heng zurück nach Neumarkt geschickt werden.

Als besondere Varianten locken noch ein Abstecher vom kleinen Brombachsee nach Spalt und Georgensgmünd bis nach Roth, ein zweiter nach Bechhofen, Triesdorf und Merkendorf. Insgesamt 420 Kilometer lang erstreckt sich das Radelband, so Niederprüm, durch Mittelfranken und die angrenzende Regionen, integriert sind neben dem Fränkischen Seenland im Osten der Bayerische Jura, im Süden der Naturpark Altmühltal (NPA) und im Westen das Romantische Franken (ROM). Der Aufwand sei gering, verriet Niederprüm, denn es würden keine neuen Radwege benötigt, sondern bestehende miteinander vernetzt.

Die Vernetzung und die Vermarktung des Weges, der wahrscheinlich im Mai 2019 bei der Kleinen Landesgartenschau in Wassertrüdingen eröffnet werden soll, sind denn auch die einzigen Kostenpunkte für die beteiligten Gemeinden: Die Präsentation im Internet, eine hochwertige Landkarte ("Die Leute wollen immer noch Gedrucktes in der Hand halten"), ein Flyer mit Ortsinformationen und die Beschilderung des Weges mit dem stilisierten "W" auf blauem (Wasser-)Grund erfordere einen finanziellen Beitrag von den Anliegergemeinden. Außerdem werde eine halbe Stelle dafür eingerichtet.

Deshalb ist der Seenland-Geschäftsführer derzeit auf Werbetour durch die 58 Kommunen am Rand des Weges. Von 51 bisher besuchten habe aber lediglich eine Gemeinde die Kooperation abgelehnt. Er rechnete vor: Zwischen 80 000 und 100 000 Euro pro Jahr müssten also erwirtschaftet werden. Dazu werde der Jahresbeitrag an das Fränkische Seenland mit dem Faktor 0,3 multipliziert, für die Stadt Roth sind das knapp 424 Euro jährlich. Dazu kommt der Anteil an der Strecke mal 100, das macht bei 13,4 Kilometer Haupt- und 6,9 Kilometern Nebenroute 1340 Euro und 690 Euro.

"Enormer Aufwand"

Dass die Stadt Roth also fast 3000 Euro jährlich (und für die ersten fünf Jahre unkündbar) "allein für das Marketing" bezahlen muss, denn um Pflege und Erhalt der eigenen Radwege kümmere man sich ja sowieso, hielt CSU-Stadtrat Wolfgang Treitz für "einen enormen Aufwand, der nicht in der Relation zum Ertrag steht". Ihn haue das Konzept "nicht vom Hocker", trotzdem stimme er dem Beitritt zu, weil dadurch der Anreiz geweckt werde, "wieder in Deutschland Urlaub zu machen".

Ein "sehr gutes Projekt" nannte dagegen Daniel Matulla, Sprecher der CSU-Fraktion, den Plan, fragte aber nach dem Vorteil für die Stadt und nach ihrem Einfluss auf den Flyer-Inhalt. Niederprüm versprach: "Mit den Werbemaßnahmen bringen wir Verkehr auf den Weg." Und die Inhalte des Flyers würden mit den Touristikern der Stadt abgestimmt.

Außerordentlich begrüßenswert fand Sonja Möller (FW) den Radwegeplan, gerade die Vernetzung von Radwegen müsse verbessert werden, und sie sollten unbedingt durch die Orte hindurch statt daran vorbei geführt werden, aber nicht straßenbegleitend. Wie der Weg zum Beispiel zwischen Roth und Hilpoltstein genau geführt wird, steht laut Niederprüm noch nicht fest.

Sven Ehrhardt (SPD), der die Strecken des geplanten Weges "gefühlt bereits komplett entlanggejoggt" sei, freute sich ebenfalls über den WasserRadWeg und regte an, dass mit Events wie zum Beispiel Inline-Marathons "Leben auf die Route gebracht wird".

Laut Bürgermeister Ralph Edelhäußer "hätten wir das auch selbst machen können", aber die Koordination zwischen den Gemeinden am Weg halte er für wichtig. Und der "Boom im Radwegetourismus" gebe der Stadt langfristig sicher recht. Ohne Gegenstimme sprach man sich dann für die Beteiligung aus.

1 Kommentar