Rother Citymanager fordert Perspektive für Innenstädte

8.2.2021, 10:00 Uhr
Rother Citymanager fordert Perspektive für Innenstädte

© Foto: Yevheniia Frömter

Mit deutlicher Kritik an der Wirtschaftspolitik der Bayerischen Staatsregierung melden sich jetzt die Bayerischen Innenstadtverantwortlichen zu Wort. Nun schlagen auch die Mitglieder des Berufsverbandes City- und Stadtmarketing Bayern AKCS e.V. Alarm und fordern von der Staatsregierung die umgehende Öffnung der Innenstadtgeschäfte.

"Langsam geht den Gewerbetreibenden die Puste aus. Sie sind kurz davor, alles zu verlieren. Dies trifft am Ende alle – egal ob Händler, Gastronomen, Selbstständige, Kunden oder ganze Innenstädte. Eine Lösung, eng verbunden mit einer konkreten Perspektive muss her", verdeutlicht Mark Bartholl vom Rother Stadtmarketing.

"Niemand kann verstehen, warum sich die Menschen am Samstag durch volle Supermärkte am Stadtrand und Discounter drängen müssen, aber die Innenstadtunternehmen, trotz bester Hygienekonzepte, geschlossen bleiben müssen", fragt sich auch Klaus Stieringer vom Berufsverband .

Durch die Corona-Krise bestünde die Sorge, dass der jahrzehntealte Wettstreit um Marktanteile, Kaufkraft und eine lebendige Innenstadt nun endgültig verloren ginge. "Nach dem Wegfall des letztjährigen Oster- und Weihnachtsgeschäfts, der Absage aller Innenstadtveranstaltungen sowie der perspektivlosen Verlängerung des Lockdowns stehen nach Einschätzungen des AKCS schon jetzt viele Innenstadtunternehmen vor dem endgültigen Aus. "Den Innenstädten droht das Ende", warnt Stieringer.

Neben dem Ladensterben in den Innenstädten befürchtet der Berufsverband darüber hinaus ein "Sterben" vieler traditioneller Veranstaltungen: "Bayern wird seit Jahrhunderten von seiner einzigartigen und lebendigen Veranstaltungskultur geprägt. Nachdem die Innenstadtmanager vielerorts auch für das kommunale Veranstaltungsmanagement zuständig sind, fehlt ihnen auch für das kommende Jahr jegliche Planungssicherheit", so Christian Bitter, Geschäftsführer des AKCS.

Insbesondere die kleinen und im Ehrenamt organisierten Veranstaltungen werden nach Einschätzungen des Berufsverbands bei erneuten Absagen 2021 kaum überstehen.

Solange die Bayerische Staatsregierung lediglich einen Lockdown an den nächsten hinhänge, ohne Perspektive für eine Wiedereröffnung der Unternehmen zu präsentieren –, würden die bayerischen Kommunen den Wettbewerb gegen den Onlinehandel im Jahr 2021 endgültig verlieren. Ohne einen lebendigen Handel, attraktive Gastronomie, vielfältige Dienstleistungsangebote sowie die Inszenierung der Innenstadt als Bühne durch Veranstaltungen würden die Bayerischen Innenstädte zunehmend verwaisen.

"Mit dem Untergang der Innenstadt geht zugleich ein jahrhundertealtes Kulturangebot in Bayern verloren, mit dem nicht nur unzählige Erinnerungen und Emotionen, sondern auch Hunderttausende von Arbeits- und Ausbildungsplätzen verbunden sind", prognostiziert Stieringer.

Um den bayerischen Innenstädten eine Überlebensmöglichkeit zu geben, benötigen die Kommunen laut AKCS umgehend eine klare Aussage, unter welchen Bedingungen der Betrieb wieder aufgenommen werden kann.

Vorbildlich an die Regeln gehalten

"Händler und Gastronomen haben sich im vergangenen Jahr vorbildlich an die Regeln gehalten und viel investiert, um weiter öffnen zu dürfen. Dass nun ausgerechnet sie die Leidtragenden sind und an vielen Stellen benachteiligt werden, kann nicht die Lösung des Problems sein", klagt Mark Bartholl mit besorgtem Blick auf die Rother Gewerbetreibenden: "Wir brauchen Zukunft und Perspektive – beides ist derzeit nicht vorhanden. Unklare Regeln, kurzfristige Maßnahmen und die wochenweise Verlängerung des Lockdowns setzen zu und gefährden Zukunft und Existenz."

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