Rother Kirchweihlauf: Der Rekord ist gefallen

11.8.2019, 15:27 Uhr
Rother Kirchweihlauf: Der Rekord ist gefallen

© Salvatore Giurdanella

Der Rother Kirchweihlauf wartet immer wieder mit Überraschungen im Teilnehmerfeld auf, so auch dieses Mal mit Thea Heim, der Deutschen Vizemeisterin im Halbmarathon. Die Läuferin der LG Telis Finanz Regensburg arbeitet bei der Allianz, vor einiger Zeit fragte Dieter Leidl, Inhaber des Rother Versicherungsbüros Leidl und Inderst und Namensgeber des Leistungsteams der TSG Roth, die Kollegin, ob sie nicht mal bei ihm in Roth starten wollte. "Wenn ich die Leute kenne, gerne", sagte Heim im Ziel, gleich darauf nahm sie Leidls Glückwünsche entgegen.

Denn die Münchnerin hatte den Rekord von Julia Vielehner geknackt, den diese mit 35:01 Minuten für die zehn Kilometer 2012 aufgestellt hatte. Weil Gegnerinnen ihrer Klasse fehlten, hatte sich Heim diese Ziffern als "imaginären Gegner" für ihren Tempo-Trainingslauf auserkoren. Bei ordentlicher Hitze machte es Heim spannend, unterbot jedoch mit 34:57 um einige Sekunden.

Rother Kirchweihlauf: Der Rekord ist gefallen

"Es ist ein schönes Rennen mit super Stimmung und vielen Runden", lobte sie den Kirchweihlauf. Ihre Ambitionen liegen freilich woanders: Im Frühjahr war Heim auf die Marathon-Strecke gewechselt, war auf Anhieb in Hamburg schnellste Deutsche geworden. Mit 2:36:10 Stunden zählt sie nun zu den drei schnellsten deutschen Damen, die Zweite ist allerdings nur eine Sekunde vor ihr, also eigentlich gleichauf. Im Herbst will Heim in Frankfurt nachlegen, dann könnte sich entscheiden, ob sie Schwarz-Rot-Gold bei Olympia in Tokio vertritt.

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Einen Bruchteil des Grundsteines hätte sie dann mit ihrem Training in Roth gelegt – für andere Läufer war sie hier Zugpferd und Vorbild. Christine Ramsauer (Team Memmert) hatte, als sie von Heims Teilnahme erfuhr, noch ganz kurzfristig nachgemeldet. "Ich wollte unbedingt mit ihr auf dem Podest stehen", sagte die Allersbergerin – bei der deutschen Meisterschaft im Halbmarathon hatten sich die beiden schon getroffen.

Also duellierte sich Ramsauer um Platz drei mit Angela Lindberg (TSG Roth). Lindberg (39:52) wurde in der letzten der fünf Runden langsamer, Ramsauer (39:45) konnte ihr Tempo halten und so einen Zielspurt vermeiden – der gewünschte Podestplatz war gewonnen.

Nur eine Frage der Zeit

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Auch Bastian Frisch (La Carrera TriTeam) nutzte Heim als Zugpferd. Er wollte die 35 Minuten knacken, sein Bruder Tim (36:53) und Alexander Köhn (TSG Roth, 34:58) machten Pace. Lange hängte sich Bastian Frisch an Heim, ab Kilometer sechs setzte ihm aber die Hitze zu, zwei Kilometer später musste er abreißen lassen. Mit 35:20 verpasste er sein Ziel knapp, grämte sich aber nicht: Er ist sich sicher, bei angenehmeren Bedingungen, die 35 "deutlich unterbieten" zu können.

Köhn, die Frisch-Brüder, Stefan Böllet, Peter Santagati, Roland Rigotti, Michael Gründl, Shako Rahmanpour: An den Namen ist abzulesen, dass der Kirchweihlauf stark besetzt war, ebenso im Feld der Damen. Neben den genannten starteten Theresa Wild und Christina Schöll. Damit fehlten mit Kim Korber und Larissa Korn die Favoritinnen auf den Gesamtsieg des Läufer-Cups, das war aber abzusehen gewesen. Bei den Herren hatte Stefan Böllet (Team FitterTec) zuletzt die Gesamtführung von Peter Santagati übernommen. Dass beide an der Startlinie standen, versprach Extra-Spannung. Doch der Pavelsbacher Böllet stürmte durch Roth und vergrößerte den Abstand auf Santagati von Runde zu Runde.

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32:50: Bei Böllet läuft es einfach. Er trainiert nun Tempoläufe, meidet die längeren Strecken und hat enorm Geschwindigkeit aufgebaut – und dabei viel Spaß. "Am Ende kommt dann auch noch eine gute Zeit raus", sagt Böllet über seine erfolgreiche Umstellung. Mit seinem dritten Cup-Sieg in Folge, dem insgesamt sechsten, hat Böllet den Vorsprung auf Santagati auf 14 Punkte ausgebaut.

 

 

Fünf Rennen stehen im Herbst noch aus, der Gesamtsieg wäre in Reichweite. Doch Böllet ist vorsichtig: In Schwabach und Greding stehen nach der Pause gleich zwei Halbmarathon-Distanzen an. Da habe er momentan nicht die Geschwindigkeit. Aber vielleicht könne er sie sich noch antrainieren, mal sehen.

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Eine Ansage an Peter Santagati, der seinerseits seine Ambitionen auf den Gesamtsieg noch nicht abgeschrieben hat, im Gegenteil. Zuletzt warf den Rother (Team twenty.six,34:05) eine Bänderverletzung zurück – der Triathlet schwamm und fuhr Rad, lief in dieser Woche aber zum ersten Mal wieder. "Stefan ist gut drauf, aber ich wollte es wissen und den Abstand nicht zu groß werden lassen." Lange war Santagati Zweiter gewesen, hatte sogar noch spekuliert, an Böllet vorbeiziehen zu können. Dafür reichte es noch nicht, Jürgen Wittmann (TV Coburg) holte Santagati noch ein. Aber der Test ist gelungen, im Herbst will Santagati wieder soweit sein, der Läufer-Cup steht vor einem spannenden Finale.

Ergebnisse sind hier zu finden.

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