Röttenbach: "Äbirn-Suppn" frisch aus dem Kessel

7.10.2018, 17:40 Uhr
Röttenbach:

© Foto: Dr. Johann Schrenk

Schon am Vortag trafen sich zahlreiche fleißige Helfer vor Ort, um die Stände im Festzelt und auf dem Freigelände vorzubereiten. Zur Tradition des Kartoffelmarktes gehört die Kartoffelsuppe frisch aus dem Kessel, die von den Mitgliedern des Heimat- und Gartenbauvereins bereits am Samstag vorbereitet wird. Dazu treffen sich auf dem Hof des Mühlstettener Kartoffelbauern Anton Pflock und seiner Frau Barbara Helferinnen aus der Nachbarschaft und der näheren Umgebung, um aus einem knappen Zentner Kartoffeln eine original fränkische "Äbirn-Suppn" zuzubereiten.

Vor zehn Jahren habe Barbara Pflock, so wurde unserer Zeitung berichtet, das Rezept von Therese Hausmann, die aus Altersgründen den Vorsitz im Heimat- und Gartenbauverein (HGV) abgegeben hatte, in die Hand gedrückt bekommen. Das Rezept selbst verrät sie allerdings nicht. Dass neben Kartoffeln auch Schinkenspeck mit beigegeben wird, ließ sich nicht ganz verheimlichen. Insgesamt ergibt die mühsame Arbeit des Schälens, Zerkleinerns und Kochens zirka 300 Portionen Suppe, die jeweils im Festzelt am Sonntag ab 11 Uhr ausgeschenkt werden. Dazu gibt es eine deftige Scheibe Landbrot aus Heideck. Um 14 Uhr war die Suppe gestern bereits "ausverkauft". Der Erlös geht an den HGV.

Für Stimmung sorgte im Festzelt das Jugend- und Blasorchester des Musikvereins Röttenbach unter Leitung von Jugendkulturpreisträger Sven Weichhahn, der das Orchester vor zwölf Jahren gegründet hatte.

Programmatischer Höhepunkt war der Kochwettbewerb auf der Bühne, der von Landrat Herbert Eckstein und Bürgermeister Thomas Schneider moderiert wurde. Dabei überboten sich die beiden Lokalpolitiker mit lockeren Sprüchen und witzigen Anekdoten aus dem südlichen Landkreis Roth.

Die Wettbewerbsteilnehmer für die Zubereitung einer "Äbirn-Suppn" wurden spontan von Eckstein und Schneider auserwählt. Heuer "traf es" Bürgermeister Ralf Beyer aus Heideck, der die beste Kartoffelsuppe zubereitete, sowie die Seenlandkönigin Katharina Strobel (2. Platz), den Niederlassungsleiter der Fa. HTI Bernhard Haas (3. Platz) und die Spargelkönigin Theresa Bub (4. Platz).

Eckstein wies am Ende seiner Rede noch auf das Grundübel unserer Gesellschaft hin, wonach viel zu viele Lebensmittel weggeworfen würden, und das, obwohl an anderen Ecken der Welt zahlreiche Menschen hungern müssten. Das sei aus seiner Sicht unerträglich und müsse bei jedem Einzelnen von uns zum Umdenken führen: Nahrungsmittel sollten weniger und gezielt eingekauft werden, wobei regionale Produkte stets bevorzugt werden sollten. "Direktvermarktung für ein gutes Klima" lautete auch das Motto des Amtes für Landwirtschaft und Forsten in Roth für den diesjährigen Kartoffelmarkt. Rosemarie Bramer trug dazu vor großem Publikum ihre kritischen Gedanken vor.

Im Gespräch mit unserer Zeitung äußerten sich die Kartoffelbauern Johann Gilch aus Röttenbach und Heinrich Bub aus Büchenbach/Aurau verhalten positiv zur diesjährigen Kartoffelernte. Es sei zwar weniger geerntet worden, aber mit der Qualität sei man zufrieden. Das trockene Wetter habe den Pflanzen weniger geschadet. Im Landkreis gibt es derzeit zirka 50 Prozent Kleinbauern, die den Kartoffelanbau meist im Nebenerwerb betreiben.

Auch Johann Gilch aus Röttenbach, der seine Kartoffeln unter anderem über den Dorfladen vertreibt, hat nebenher noch Landwirtschaft (Getreide, Schweine und Gemüse). Immerhin gibt es in Röttenbach noch fünf bis sechs Kartoffelbauern, darunter zwei Haupterwerbsbetrieb. Auf dem Festgelände herrschte bis in den späten Nachmittag hinein ein buntes Treiben. Zahlreiche Stände boten Lebensmittel aus der Region an, darunter neben Kartoffeln auch Kürbisse und Kürbiskernprodukte, Öle, Obstbrände. Auch zahlreiche Vereine waren auf dem Festplatz aktiv.

Im Festzelt präsentierten sich zahlreiche Einrichtungen, Vereine und Verbände, darunter der Bund Naturschutz, das Rote Kreuz (Angebot: Backers), das Haus für Kinder (Schupfnudeln), der katholische Frauenbund (Kuchen und Torten), die Direktvermarkter beim Landratsamt (Kartoffel-Chips), der Seniorenbeirat, ein ambulanter Pflegedienst und der VdK.

Ihre Waren boten zahlreiche Direktvermarkter im Festzelt an, darunter die Mäusleinsmühle (Holzofenbrot), Gusto Naturale (italienische Spezialitäten), Thermomix, der Schrenk-Verlag aus Röttenbach (Bücher), Andrea Walter aus Röttenbach (Schmuck aus Edelsteinen) — und Silke Dörlitz aus Gunzenhausen (Kalligrafie).

Christa Kauschka stellte zudem ihr zweites Röttenbacher Heimatbuch vor.

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