Rundfahrt mit E-Newcomern statt V-Oldtimern

14.6.2019, 12:00 Uhr
Martin Kipfmüller aus Wendelstein zog mit seiner "Zero SR/F" im Burginnenhof die Blicke auf sich. Organisiert wurde das Event von Fritjof Kaiser aus Neubiberg (Zweiter von rechts), technisch betreut wurde es von Aydin Riza (Dritter von rechts, mit Hut).

© Karlheinz Hiltl Martin Kipfmüller aus Wendelstein zog mit seiner "Zero SR/F" im Burginnenhof die Blicke auf sich. Organisiert wurde das Event von Fritjof Kaiser aus Neubiberg (Zweiter von rechts), technisch betreut wurde es von Aydin Riza (Dritter von rechts, mit Hut).

Wo immer diese "etwas andere Motorradgang" auftauchte, hinterließ sie verblüffte Gesichter. Denn zu hören war nur das Rollgeräusch der Reifen und das leise Surren der Elektromotoren — und kein dröhnender Auspufflärm, wie man ihn sonst oft von Motorrädern kennt. Schadstoffemissionen, Geruchsbelästigungen, Krach? Alles Fehlanzeige!

Erster Stopp am Brombachsee

Nach dem Eintreffen im Burginnenhof und einer kurzen Begrüßung durch den Organisator startete das erste Event "Electric Castle Ride" zur "Schnuppertour" durch das Altmühltal in Richtung Brombachsee — mit Zwischenstopp an der Bucht zu Ramsberg.

Abends im Burghotel war persönliches Kennenlernen angesagt, denn viele der Fahrer hatten während des Jahres nur medialen Kontakt etwa über Facebook, aber kannten sich noch nicht persönlich. Alle kamen aus den unterschiedlichsten Ecken der Republik, wie den amtlichen Kennzeichen zu entnehmen war. Zwei reisten aus dem benachbarten Ausland an, aus den Niederlanden und aus Belgien.

Ein "Heimspiel" dagegen hatte Martin Kipfmüller aus Wendelstein. Mit seiner "Zero SR/F" zog der Geschäftsführer eines Autohauses viel Aufmerksamkeit auf sich. Bei seinem Elektro-Motorrad handelt es sich um das neueste Modell des kalifornischen Herstellers Zero Motorcycles, von dem auch alle anderen anwesenden Modelle stammten.

Nach "Ausritt" in die Werkstatt

Mit dem gleichen Motorradtyp wollte eigentlich auch Aydin Riza an den Start gehen. Riza, Mitarbeiter von Zero Motorcycles, ist Ansprechpartner für die Vertragshändler in Süddeutschland. Seine Maschine musste nach dem "Ausritt" eines Testfahrers aber kurzfristig in die Werkstatt. Damit war seine Rolle als technischer Betreuer vorprogrammiert. Ein anderer Biker vergaß seinen Motorradschlüssel zuhause, da warens dann nur noch zwölf.

Hier die interessantesten technischen Daten des "Vorzeige-Krads": Gewicht 226 kg, Beschleunigung von 0 auf 100 Stundenkilometer in 3 Sekunden, Reichweite bis zu 320 Kilometer, innerorts nur rund 250, Höchstgeschwindigkeit 200 Stundenkilometer, Drehmoment maximal 190 Newtonmeter, Antriebsstrang zu 100 Prozent elektrisch. Die bestmögliche Ladezeit beträgt 60 Minuten.

Durch den kupplungsfreien Direktantrieb kann sich der Fahrer ganz auf die Straße konzentrieren. Schalten entfällt. All diese Elektro-Motorräder waren ausgestattet mit einem Antriebssystem, das laut Hersteller ein höheres Drehmoment erzeugt als jedes herkömmliche 1000 Kubikzentimeter Sportmotorrad mit Verbrennungsmotor, das heutzutage hergestellt wird. 

Am zweiten Tag durch Roth

Am zweiten Tag führte die 141 Kilometer lange Tour in das Rother Schloss Ratibor, auf die Burgruinen Hilpoltstein und Wolfstein bei Neumarkt. Im Schloss Grünsberg bei Altdorf im Nürnberger Land öffnete Rotraut Freifrau Stromer von Reichenbach-Baumbachs das Tor und erzählte die Geschichte der in der Barockzeit zum Schloss umgebauten mittelalterlichen Burganlage. Der letzte Abstecher führte zum Petzenschloss in Nürnberg-Gibitzenhof.

Gegen 17 Uhr klang das erste "Electric Castle Ride"-Event auf Burg Abenberg aus. Vor dem Verladen oder Zurückfahren wurden die Maschinen nochmals aufgeladen. Die Oberbayern hatten nach zwei wunderschönen Tagen im Frankenland Glück, gerade noch den in ihrer Heimat aufkommenden Unwettern zu entgehen.

Im September beginnen laut Organisator Kaiser die Planungen für das nächste Event, das im nächsten Jahr voraussichtlich wieder an Pfingsten und vielleicht sogar wieder mit dem Ziel Burg Abenberg stattfinden soll — dann voraussichtlich mit 30 Teilnehmern. Bis dahin geht die Entwicklung im Bereich der Elektromobilität weiter es könnten ganz neue Modelle am Start sein.

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