Schwieriges Jahr für Rother Kreiszuchtgenossenschaft

16.1.2020, 13:44 Uhr
Schwieriges Jahr für Rother Kreiszuchtgenossenschaft

© Foto: Jürgen Leykamm

So lautete jedenfalls die Kritik des Vorsitzenden Werner Wagner in der Aula des Rother Landwirtschaftszentrums.

2019 sei ein sehr schwieriges Jahr gewesen. Dafür habe neben dem vorläufigen Tierexportverbot in Länder außerhalb der EU auch die Einstufung des Landkreises als Restriktionsgebiet in Sachen Blauzungenkrankheit gesorgt. Mit einer bayernweiten Aufhebung ist laut des neuen Chefveterinärs am Landratsamt, Ekkehard Kurth, erst im zweiten Halbjahr 2021 zu rechnen. "Aber das Traurigste ist, dass uns hier die Politik im Stich gelassen hat", bedauerte Wagner. Namentlich schoss er sich auf Umweltminister Thorsten Glauber ein, der immer noch "von einem Dilemma zum anderen renne."

Keine Antwort bekommen

In dieses Bild passten die Ausführungen vom Geschäftsführer des Rinderzuchtverbands Franken (RZV), Werner Hauck. Er hatte nach eigenen Aussagen in offizieller Funktion fünf Schreiben an Glauber versandt – mit Vorschlägen, wie zumindest Schadensminimierung gelingen könne: "Es blieben alle Briefe unbeantwortet." Und unzählige Kälber aufgrund der Regelungen für die Sperrzone unverkauft. Im Gegenzug pochte das Ministerium auf Impfung, stellte laut Hauck aber erst verspätet Impfstoff zur Verfügung.

Die Folgen von all dem für die Landwirte im Freistaat: Umsatzeinbußen in Höhe von vier Millionen Euro, wie der Geschäftsführer vorrechnete. Seitens der bayerischen Politik "ein einziges Versagen", beklagte er.

Seine Solidarität mit den Landwirten und ihren Protesten über Verbands- und Betriebsartgrenzen hinweg bekundete der Leiter der gastgebenden Einrichtung, Werner Wolf. Es sei gut, dass "gemeinsam ein Zeichen gesetzt wird." Zwar zeigte Landrat Herbert Eckstein Verständnis für die Verärgerungen, mahnte aber auch zur Mäßigung: "Schreien allein hilft wenig", betonte er im Blick auf so manche Protestkundgebung. Denn das führe nur dazu, dass die Adressaten wie etwa im Fall Glauber gar nicht mehr zuhörten. Die Landwirtschaft müsse aufpassen, dass sie sich nicht selbst in eine Ecke stelle, in der sie gar nicht hingehöre. "Was Ihr leistet, ist doch mehr als respektabel – habt doch mehr Selbstbewusstsein", forderte Eckstein auf.

Für dieses gibt es eigentlich für die KZG-Mitglieder allen Grund. So konnten etwa die Betriebe Busch (Hechlingen), Christoph (Kaising), Föttinger (Wettelsheim) und Wagner (Kolbenhof) auf Erfolge bei der Bullenzucht verweisen sowie bei der Tierschau in Schwand mit ihren Kühen auftrumpfen.

Rohr traditionell vorn

Die milchleistungsstärkste Gemeinde im Landkreis heißt "in langjähriger Tradition" (so Fachberater Sebastian Haubner) erneut Rohr mit einem Durchschnitt von 8828 Kilogramm pro Kuh und Jahr. Es folgen Büchenbach und Spalt auf den Plätzen zwei und drei. Den höchsten Stalldurchschnitt kann der Betrieb Nehmeier in Oberreichenbach mit 11 185 Kilogramm verbuchen – vor den Betrieben Lämmermann (Leitelshof) und Wagner. Bei den Schwarzbuntkühen gab "Narnia" (Lämmermann) mit 16 941 Kilogramm soviel Milch wie keine andere. Auch die drittplatzierte "Rylie" ist in jenem Stall im Leitelshof zuhause.

Auf Rang zwei landete "Eby" von der Landwirtsfamilie Pfister (Birkhof).

Die höchste Jahresleistung beim Fleckvieh erzielte die Kuh "Steva", die im Stall der Familie Peipp (Zereshof) steht und dort 14 051 Kilogramm Milch geliefert hat. Sie verwies die Kuhdamen "Uruguay" (Lämmermann) und "Birgit" (Nehmeier) auf die weiteren Podestplätze. Mit einer Lebensleistung von 120 377 Kilogramm, davon 8848 an Fett, ist die 16-jährige "Samy" des Landwirts Thomas Sommer (Götzenreuth) "einsame Spitze", erklärte Haubner. Zwölf Kälber hat sie zudem im Laufe ihres Lebens zur Welt gebracht.

Den besten Gesamtzuchtwert verzeichnete die Nummer "939" vom Hofe Weglöhner (Ebenried).

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