Social Media baut die junge Marke Challenge auf

6.7.2019, 06:30 Uhr
Social Media baut die junge Marke Challenge auf

© Foto: Mark Johnston

Walchshöfer setzte zu einer Zeit auf Social Media, als noch nicht vorhersehbar war, wie stark diese die alltägliche Kommunikation tatsächlich verändern würde. Als die Familie Walchshöfer 2002 den ersten Challenge Roth als Nachfolger des Ironman Europe organisiert hatte, war sie noch auf die klassischen Medien angewiesen, schließlich wurde Facebook erst zwei Jahre später gegründet. "Wir bekamen noch ganz viele Faxe", erinnert sich Felix Walchshöfer bei seinem Vortrag im Rahmen der Ringvorlesung Medien & Marken an der TH Nürnberg, "und wir waren darauf angewiesen, dass die lokale Presse und die internationalen Triathlon-Magazine über uns berichtet haben."

Kommunikation in alle Welt

Die lokale Presse habe fest zur Traditionsveranstaltung im Landkreis Roth gehalten. Überregional sei es ohne Ironman-Label anfangs aber mühsam gewesen. Meist musste der Challenge für die Inhalte richtig Geld hinlegen, weil es dort mit der redaktionellen Unabhängigkeit anders als bei Tageszeitungen in Deutschland nicht so weit her war. "Wir mussten außerdem erst beweisen, dass wir es auch alleine schaffen", erinnert sich Felix Walchshöfer. Und die neuen Veranstalter mussten dies in aller Welt kommunizieren, während die Ironman-Konkurrenz quer schoss und so hoffte, den Challenge klein zu halten.

Geholfen beim Aufbau der Challenge-Marke habe dem Team neben den zahlreichen unermüdlichen Helfern daher maßgeblich auch das Internet. "Durch soziale Netzwerke können wir weltweit mit Athleten Kontakt halten und kommunizieren", sagt er.

Begonnen hatte Walchshöfer zunächst mit einem persönlichen Facebook-Profil. Der 38-Jährige hat inzwischen so viele Kontakte, dass er über sein Profil keine neuen Freundschaftsanfragen mehr annehmen kann. Facebook hat hier eine Obergrenze von 5000 gesetzt. Deshalb gibt es natürlich auch eine Fanpage, bei der aktuell knapp 86 000 Nutzer auf "Gefällt mir" geklickt haben. Walchshöfer erinnert sich noch gut daran, wie er selbst die Facebook-Seite angelegt hat und anfangs mit seiner Schwester Kathrin alleine die Einträge verfasst hat.

Alles ist transparent

In Sachen Social Media hat er sich anfangs beraten lassen und dann klar entschieden: "Das dürfen wir nicht an eine Agentur vergeben. Das müssen wir selber machen." Denn es sei wichtig, dass man in sozialen Netzwerken authentisch bleibe. "Social Media ist ehrlich", meint Walchshöfer. Und alles ist transparent. "Wir dürfen hier nicht herumdrucksen, sondern sagen ganz klar, wenn wir einen Fehler gemacht haben oder wenn etwas nicht klappt."

Das wiederum führe in der Regel zu Verständnis bei Athleten, Landkreisbürgern und Zuschauern. Dabei sind die Kanäle vielfältiger geworden: In Europa ist nach Walchshöfers Erfahrung Facebook nach wie vor das wichtigste soziale Medium. "Nur in den USA spielt Twitter eine große Rolle, und in Neuseeland und Australien ist alles zu Instagram übergegangen." Natürlich ist der Challenge Roth auch hier präsent. Bespielt werden die Kanäle inzwischen vor allem vom neuen Media Manager Heiko Wörrlein und den Praktikanten.

"Wenn es kein Social Media geben würde, müsste man es für uns erfinden", meint Walchshöfer mit einem Schmunzeln. "Die Netzwerke sind eigentlich genau für uns gemacht." Schließlich leben sie von authentischen Inhalten, von Emotion und Diskussion. "Storytelling ist für uns wichtig", meint Walchshöfer, also Geschichten zu erzählen, statt ausschließlich auf die Zeiten zu schauen.

Damit meint er zum Beispiel die im Jahr 2014 Nonne Sister Madonna Buder, die mit 83 Jahren erstmals in Roth teilnahm und nach 3,8 km Schwimmen im Main-Donau-Kanal und 180 km Radfahren erst auf der Marathonstrecke aufgeben musste. Oder die über Jahre hinweg zahlreichen Athleten mit Handicap, egal ob mit Beinprothese, querschnittsgelähmt oder blind, die in Roth schon gestartet und ins Ziel gekommen sind. 

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