Sonderführung auf kleiner Bühne am Burganger

8.10.2020, 10:20 Uhr
Sonderführung auf kleiner Bühne am Burganger

© Foto: Tobias Tschapka

Nachdem die Schauspielführung von Manfred Seitz und dessen Schauspielkollegen im vergangenen Jahr an verschiedenen Schauplätzen der Burgstadt Premiere feierte, wird dieses Mal sozusagen "stationär" gespielt. Nicht an der Stadtpfarrkirche und auch nicht im Biergarten in der "Post" finden die Aufführungen statt, sondern auf einer kleinen Bühne am Burganger.

"Leider lassen die Coronabestimmungen die ursprüngliche Idee einer Schauspielführung durch Hilpoltstein nicht zu", bedauert Mareike Ibinger vom Amt für Kultur und Tourismus, freut sich aber, auf diesem Wege auch heuer wieder Hilpoltsteiner Stadtgeschichte erlebbar machen zu dürfen.

Vielfältige Geschichte 

Das ist es auch, was Manfred Seitz antreibt. "Das große Geschichtsbewusstsein ist schließlich eines der Alleinstellungsmerkmale von Hilpoltstein", so der Initiator und Textschreiber, der sich zusammen mit Rudolf Metzger, Gabi Freund, Michael Pfeiffer und Edwin Bengl für unser Foto vor passender Kulisse ordentlich in Schale schmiss. Das Programm ist dasselbe wie im vergangenen Jahr und bietet einen Streifzug durch die vielfältige Geschichte der Burgstadt.

"Wenngleich wir es ein wenig modifiziert haben", so Seitz. So bietet zum Beispiel die Pestepidemie vom Jahr 1634 gewisse Parallelen zur Jetztzeit. Zum Glück nicht die Tatsache, dass damals etwa 800 der insgesamt rund 1500 Einwohner Hilpoltsteins der Krankheit zum Opfer fielen. "Aber auch damals gab es massive Einschränkungen für das öffentliche Leben", so Seitz. Eine dramatische Ratssitzung behandelt diese und weitere Themen, wie zum Beispiel plündernde Truppen während des 30-Jährigen Krieges.

Eine andere der insgesamt vier Szenen behandelt einen ungewöhnlichen Asylfall, den Peter Hagenmeier, der Leiter des Museums Schwarzes Roß, im Diözesanarchiv Eichstätt entdeckt hatte. Damals wurde eine Räuberbande gefasst und alle männlichen Mitglieder kurzerhand hingerichtet.

Nur einer jungen Frau gelang mit ihrem Kleinkind die Flucht ins Kirchenasyl. Keine leichte Situation für alle Beteiligten, aber der damalige Dekan und Pfarrer Johannes Mack fand eine kreative Lösung für das "Problem".

"Hinter der Burg"

Des Weiteren gibt es eine Szene aus der Zeit der Herren von Stein (zirka 1300) zu sehen, in der es um die damaligen komplizierten Besitzverhältnisse geht. Denn damals gehörte das Stadtareal noch dem Bischof von Eichstätt, während sich das Burgareal auf Reichsboden befand.

Und schließlich gibt es noch einen langen Monolog von Manfred Seitz als schwermütiger Henker im 16. oder 17. Jahrhundert, der kurz vor seinem Ruhestand ausgerechnet einen guten Bekannten hinrichten soll.

Am Freitag, 16. Oktober, 18 Uhr, soll das Historientheater "hinter der Burg" stattfinden . Die Zuschauerzahl ist coronabedingt auf 150 Personen beschränkt.

Eine Voranmeldung mit Angaben der Kontaktdaten ist auch bei dieser Veranstaltung nötig; der Eintritt ist frei. "Aber natürlich würde sich die Schauspielgruppe über eine Spende freuen", macht Mareike Ibinger deutlich. Auch weist sie darauf hin, dass es bei dieser Open-Air-Veranstaltung durchaus kalt werden kann. "Daher ist warme Kleidung von Vorteil oder auch das Mitbringen von heißen Getränken in Thermoskannen. Eine Bewirtung findet coronabedingt leider nicht statt", so die Kulturamtsmitarbeiterin.

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