Spalt steckt den Kopf nicht in den Sand

6.9.2020, 17:13 Uhr

Dabei muss das Ausfallen solch klassischer Veranstaltungen, wie beispielsweise dem Hopfenzupferfest, das erst vor Kurzem schmerzlich vermisst wurde, erst einmal verkraftet werden. Ein Blick auf den Oktober ist ebenso frustrierend: kein Kirchweihbaumaufstellen, kein Vergnügungspark, keine Kirchweih im eigentlichen Sinne. Und die Nacht des Bieres? Ebenso Fehlanzeige.

"Wir haben viele wichtige kulturelle Angebote absagen müssen", bedauert Weingart. Dazu zählt auch das große Aushängeschild der Hopfen- und Bierstadt: Der Weihnachtsmarkt, der sich über die Gassen der gesamten Altstadt verteilt und in Kellern, Scheunen und Garagen zum Schmökern einlädt. Nur eben leider in diesem Jahr nicht. Es gäbe zwar vereinzelt Überlegungen zu dezentralen Alternativen, doch dahinter stehe noch ein großes Fragezeichen.

Die Karnevalsgesellschaft hat ebenso das Handtuch geworden und die Session komplett abgesagt. Demgemäß wird es auch keinen Unsinnigen Donnerstag in den Gaststätten und auf den Straßen geben. "Als lebendige Stadt trifft uns dies alles sehr", so der Bürgermeister. Falls im kommenden Jahr der Reigen an Veranstaltungen wieder steigen kann, "werden diese dafür umso schöner", erhofft sich Bojko. Sie vermag der Krise auch Gutes abzugewinnen. Führungen in kleinen Runden "haben durchaus etwas für sich".

Zu beobachten sei Corona-bedingt auch ein starker Anstieg der Zahl der Individualgäste. Freilich könne dies aber weder die 400 Busse ersetzen, die sonst im Jahr vor dem HopfenBierGut halten, noch die 200 Busse mit Interessenten an einer Brauereiführung. Familien oder Kleingruppen seien nun verstärkt hier als Gäste zu beobachten. Auch Wanderer und Radler kämen auf ihre Kosten. Sie alle träfen auf ein gut ausgebautes Angebot. "Wir haben in den letzten Jahren unsere Hausaufgaben gemacht", betont Bojko. Aber auch die Tourist-Info muss der Krise durch vermehrter Kurzarbeit Tribut zollen.

Die Gäste schicke man derzeit verstärkt auf versteckte Wanderwege oder gäbe ihnen Geheimtipps, um die Besucherströme etwas zu entzerren. "Über den Seen-Tourismus können wir uns nicht beklagen", sind sich Bojko und Weingart einig. Generell habe man "eine sehr gute Buchungssituation". Es bestehe sogar die Hoffnung, dass sich in den Folgejahren viele "Wiederholungstäter" einfänden, die gerade im Corona-Jahr Spalt für sich entdeckt hätten.

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