Stadt Greding fühlt sich mit Gemeinschaftsunterkunft allein gelassen

23.6.2017, 17:58 Uhr
Bürgermeister Manfred Preischl ist ratlos – wann wird die von der Regierung von Mittelfranken zugesagte Betreuung für die Asylbewerber-Gemeinschaftsunterkunft (im Hintergrund) endlich Wirklichkeit?

© Jürgen Leykamm Bürgermeister Manfred Preischl ist ratlos – wann wird die von der Regierung von Mittelfranken zugesagte Betreuung für die Asylbewerber-Gemeinschaftsunterkunft (im Hintergrund) endlich Wirklichkeit?

Derzeit bleibe alles am Hausmeister hängen, "der hilft, wo er nur kann". Doch es seien einfach zu viele Aufgaben, selbst der Asylhelferkreis sei hier überfordert. "Das muss eine Organisation übernehmen", so der Rathauschef – wie es eben seitens der Regierung auch zugesagt worden sei.

Was Preischl besonders ärgert: Die Regierung selbst habe darauf geachtet, dass akkurat alle Vorgaben in dem Gebäude (eine ehemalige Maschinenhalle) erfüllt werden. Von baufachlichen Belangen bis zum Brandschutz. Der Belegungszeitraum sei sogar verschoben worden, damit auch ja alles passe.

Nun sei alles erfüllt und es gehe jetzt nicht mehr ums Materielle, sondern um Menschen. Und darum, "was ihnen zu Verfügung gestellt wird". Und das sei "keine Betreuung im Sinne einer Asylsozialberatung". Die "fehlt eklatant" und sei dringend nötig, denn "jeder Tag wirft neue Fragen auf".

Genehmigung des Sozialministeriums fehlt

Der Kindergarten- und Schulbesuch etwa müsse geregelt werden. "Da fühlen wir uns schlichtweg allein gelassen", so Preischl. "Wir reden hier von Menschen!", gibt er zu bedenken.

Auf die Anfrage, wann denn die Stelle mit zehn Wochenstunden besetzt werde, sei aus Ansbach Anfang der Woche eine ernüchternde Antwort gekommen. Die Regierung habe von der Diakonie Roth-Schwabach die Rückmeldung erhalten, dass die Stellenbesetzung derzeit leider nicht möglich sei.

Es fehle die Genehmigung des Sozialministeriums und damit die Finanzierungszusage. Der Bürgermeister will das nicht beurteilen oder kommentieren, sondern denkt da eher pragmatisch an die, um die es geht: "Wer die Betreuung übernimmt, ist sekundär. Wichtig ist, dass es eine gibt!"

"Nicht mit weiteren Organisationen in Verhandlungen"

Bei der Regierung sieht man das anders: "Wir hoffen, dass für die Gemeinschaftsunterkunft Greding eine Lösung mit der Diakonie Roth-Schwabach gefunden werden kann, mit der wir bereits sehr gut zusammenarbeiten. Wir stehen nicht mit weiteren Organisationen in Verhandlungen."

So heißt es in einer E-Mail von Pressesprecherin Karin Christ. Sie versucht auch, eine Alternative aufzuzeigen: "Momentan besteht für die Bewohner der Gemeinschaftsunterkunft Greding die Möglichkeit, die Beratungsstelle in Roth aufzusuchen."

Für Preischl ist dies nicht befriedigend, denn die Herausforderungen türmen sich. Es gelte, Daten beim Einwohnermeldeamt abzuklären und auch die Gelder, die bei der Stadtkasse für die Auszahlung an die Asylbewerber eintreffen, mit deren Identitäten abzugleichen.

"Keine Unterstützung"

Auch der Krankenscheinbezug müsse organisiert werden. Dies alles sei allein über die Kommune nicht umsetzbar. Müsse sie ja auch nicht, denn entsprechende "Betreuung ist sichergestellt", so klang es in den Vorgesprächen mit der Regierung. Was man jetzt aber bekäme, sei "keine Unterstützung". Statt der zugesagten Hilfestellung sei es "bisher nur bei Worten geblieben", so der Bürgermeister.

Was ihn auch sehr verwundert sei die späte Antragstellung der Regierung bei der Diakonie bezüglich einer solchen Stelle — sie erfolgte laut Schreiben aus Ansbach erst Ende Mai. Sollte es sich nur um eine Formalie gehandelt haben, sei wiederum die Absage sehr verwunderlich.

Mit der dezentralen Unterbringung, die bis vor kurzem noch favorisiert worden sei, habe man in Greding sehr gute Erfahrung gemacht. Diese Vorgehensweise sei "menschlicher und für die Integration besser". An höherer Stelle sei nun die Richtung gewechselt worden, bedauerte er. Aber das "müssen andere begründen, entscheiden und letztlich auch verantworten".

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