Steigende Schülerzahlen noch kein Thema

10.9.2019, 11:35 Uhr
Steigende Schülerzahlen noch kein Thema

© Foto: Bernhard Bergauer

41 Grund- und Mittelschulen im Landkreis Roth und der Stadt Schwabach umfasst der Zuständigkeitsbereich des Doppelschulamts Roth-Schwabach. Dort werden heute zu Beginn dieses Schuljahres insgesamt rund 8400 (Stand Juli) Schülerinnen und Schüler erwartet. 1132 Erstklässler treten heute im Landkreis erstmals den Weg in die Unterrichtsräume an, in Schwabach sind es 321.

Die laut Prognose bayernweit steigenden Schülerzahlen schlagen sich hier indes noch kaum spürbar nieder: In Schwabach gar nicht und im Landkreis mit gut hundert Grundschülern mehr als im Vorjahr. Etwa die Hälfte aller Eltern von Vorschulkindern, die mit ihrem Geburtstag in den neu definierten "Einschulungskorridor" fallen, haben entschieden, mit dem Schulstart noch ein Jahr zu warten – was die Zahl der Erstklässler reduziert, aber vor allem die Kindergärten vor große Herausforderungen gestellt hat.

Die Zahl der Hauptschüler im Landkreis ist mit minus 70 leicht rückläufig, in Schwabach zum Vorjahr unverändert. Entsprechend hat sich auch die Zahl der Klassen nur im Landkreis und dort nur unwesentlich verschoben: Drei Grundschulklassen mehr und drei Mittelschulklassen weniger wurden gebildet.


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Der Blick auf die durchschnittlichen Schülerzahlen pro Klasse sei insgesamt erfreulich, betonen die Vertreter des Schulamtes: Mit unverändert rund 21 im Grundschulbereich und 20 im Mittelschulbereich sieht die Statistik hier wie dort im Mittel gut aus. Kein Geheimnis ist aber, dass die Klassenstärken von Schule zu Schule, insbesondere zwischen Stadt und Land, sehr unterschiedlich sind: Es können im Extremfall mal 13, mal aber auch 27 sein. Tendenziell müssen die Grundschulen in der Stadt Schwabach in größeren Klassen lernen. "Keine gravierenden Veränderungen im Vergleich zum Vorjahr" bilanziert die leitende Schulamtsdirektorin Ingrid Dröse beim Pressegespräch vor dem Schuljahresbeginns. Die aktuellen Schülerzahlen werden sich tatsächlich erst in den Klassenzimmern zeigen. Dem sieht das erfahrene Schulamtsteam aber gelassen entgegen.

Die 34 Nachwuchs-Lehrkräfte im praktischen Teil der Ausbildung werden an den Schulen überall sehnsüchtig erwartet. Landrat Herbert Eckstein und Bürgermeister Dr. Roland Oeser begrüßten sie gestern im Sitzungssaal des Kreistages. Neben den Anwärtern wurden zum Beginn des neuen Schuljahres 30 Grundschullehrkräfte, elf Mittelschulkräfte, zwei Fachlehrer und ein Förderlehrer dem Schulamtsbezirk neu zugewiesen. Ingrid Dröse: "Jede Klasse ist mit einem Lehrer versorgt, alle Unterrichte sind besetzt."

"Geld da, aber Markt ist leer"

Damit das auch über den ersten Schultag hinaus gesichert ist, spielt die mobile Reserve eine wichtige Rolle. 33 Lehrkräfte teilen sich zum Schuljahresbeginn 2019/20 diese Aufgabe. Damit sieht sich das Schulamt zunächst gut aufgestellt und hat darüber hinaus zusätzliche Mittel zur Anstellung weiterer Lehrer für die mobile Reserve in der Hinterhand. Zumindest theoretisch, denn: "Das Geld ist da, aber der Markt ist", so Schulamtsdirektor Karlheinz Pfahler, "leergefegt. "Wir freuen uns über jede Bewerbung."

Neu besetzt wurden auch heuer wieder einige Schulleitungsstellen. Neue Schulleiterin der Grundschule Röttenbach-Mühlstetten ist nun Sabine Reuter. Ihr Vorgänger Andreas Storz leitet nun die Grundschule Roth-Gartenstraße und hat dort als stellvertretende Schulleitung Martina Haubner zur Seite. An der Grundschule Schwanstetten hat Ulla Nerreter auf den Chefstuhl gewechselt. Stellvertretende Schulleiterin ist dort nun Kerstin Renner. Neu im Schulamtsbezirk ist Brigitte Brunner, die stellvertretende Schulleiterin der Grund- und Mittelschule Spalt geworden ist. Auch die neue Schulleiterin der Schwabacher Karl-Dehm-Mittelschule, Silvia Schorr, und der neue Schulleiter der Johannes-Kern-Mittelschule, Martin Krämer, sind von außen dazugekommen.

Vieles, was in den Schulen zuletzt Thema war, hat sich eingespielt und läuft aus Sicht des Schulamtes ohne große Veränderungen weiter: Gebundene und offene Ganztagesschulen, klassenübergreifender Unterricht in der Grundschule, Sprachförderung unter anderem in Form der Vorkurse in den Vorschulgruppen und der Bereich Berufsorientierung an den Mittelschulen. Lernentwicklungsgespräche anstelle von Zwischenzeugnissen haben sich in den Grundschulen flächendeckend durchgesetzt und sind seit diesem Schuljahr auch in den fünften und sechsten Klassen eine Option. Die Zahl der Deutschklassen für Kinder und Jugendliche, die ohne ausreichende Deutschkenntnisse eingeschult werden, konnte reduziert werden.


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Bewährt hat sich die Praxisklasse an der Mittelschule Rednitzhembach. Von den 13 Absolventen dieser Vorjahresklasse, bei denen das Talent eher im praktischen als im theoretischen Bereich liegt, haben zehn direkt im Anschluss einen Ausbildungsplatz gefunden. Heuer ist die Klasse mit 16 Schülerinnen und Schülern voll besetzt.

Eine der großen Herausforderungen an den Schulen ist die Digitalisierung. Mittlerweile habe man unter anderem Multiplikatoren fortgebildet, die den Lehrkräften an den einzelnen Schulen bedarfsgerechte Fortbildungen und Unterstützung anbieten können. Die Schulen haben ihre Medienkonzepte fertiggestellt und den jeweiligen Bedarf an Hardware, Software und Schulungen angemeldet.

Auch bei den Schülern wird mehr Wert auf digitale Bildung gelegt: Ab sofort ist Informatik Pflichtfach an den Mittelschulen.

In Sachen Inklusion gibt es von der leitenden Schulamtsdirektorin ein dickes Lob für die Beratungsstelle. Die zum Schuljahr 2014/15 neu eingerichtete neutrale Beratungsstelle für Eltern und Lehrer leiste "ganz tolle Arbeit" und habe sich bestens etabliert.

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