Thalmannsfeld: „Es werden keine Windräder gebaut!“

10.6.2016, 16:14 Uhr
Thalmannsfeld: „Es werden keine Windräder gebaut!“

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Denn ein endgültiger Beschluss steht noch aus. Fassen will ihn der Gemeinderat in seiner Sitzung am Dienstag, 21. Juni, im Alten Schulhaus Bergen, Beginn ist um 19.30 Uhr. Bürgermeister Werner Röttenbacher lud in der jüngsten Versammlung dezidiert dazu ein. Was der Tag der Sommersonnenwende für die Energiewende auf dem Jura bedeutet, wird sich dann herausstellen. Man wolle erst die nächste Planungsausschusssitzung fünf Tage zuvor abwarten, so die Begründung der vermeintlich zögerlichen Haltung. Denn am 16. Juni wird wiederum der Regionalplan besiegelt. Erst dann mache es Sinn, seitens der Kommune zu reagieren, so Röttenbacher.

Der Gemeinderat muss an jenem Dienstag befinden, wie er mit seinem Votum aus dem Vorjahr zur Aufstellung eines Flächennutzungs- und eines Bebauungsplans im Hinblick auf die Windräder umgehen will. Man könne den Beschluss zurücknehmen oder ruhen lassen, so die Optionen. Im letzteren Fall würde man sich ein Hintertürchen offen lassen. In Thalmannsfeld aber positionierte sich Röttenbacher deutlich: „Wir werden nicht weiterkämpfen und das Projekt nicht weiterverfolgen!“

Zu viele Einwände von Trägern öffentlicher Belange habe es gegeben. Deswegen sei im letzten Herbst auch der Antrag auf einen Vorbescheid zurückgenommen worden. Ein großer Dorn im Auge ist Röttenbacher allerdings der Umgang in Teilen der Öffentlichkeit mit der Thematik. Dabei bezog er sich vor allem auf die Bürgerversammlung im Dezember vergangenen Jahres. Das Verhalten einiger Teilnehmer sei „eine bodenlose Frechheit gewesen“. So mancher, der sich sonst kaum in die Gemeinde einbringe, habe versucht „uns nieder zu machen, das war unterstes Niveau“. Er habe zwar Lob dafür geerntet, damals nicht aus der Haut gefahren zu sein, werde sich solches künftig aber „nicht mehr gefallen lassen“. Es sei ihm immer um das Wohl der Gemeinde gegangen, für die die Windräder eine gute Einnahmequelle gewesen wären. Bei solchen Sätzen konnte wiederum so mancher Windkraftgegner nicht ruhig bleiben.

Wie etwa Manfred Legl. Er wolle mit seinen Mitstreitern nicht dafür an den Pranger gestellt werden, dass nun erhoffte Gelder ausbleiben. Ein anderer Herr verwies nach der Veranstaltung auf die rechtlichen Stolpersteine, die stattdessen das Projekt zu Fall gebracht hätten.

Zuvor hatte gegen Ende der Versammlung Eckhard Ehrngruber als 2. Bürgermeister ebenso einiges aus seiner Sicht klargestellt. So seien immer nur zwei Windräder geplant gewesen und nicht mehr. Im Vorfeld der Planungen habe man zur Kenntnis genommen, dass sich die Stimmung gerade in Kaltenbuch in jüngster Zeit zugunsten der Windkraft gedreht habe, so auch in einigen umliegenden Kommunen. Das habe die eigene Herangehensweise bestärkt. Niemals habe der Gemeinderat Beschlüsse gegen den Bürgerwillen treffen oder ein finanzielles Risiko eingehen wollen. Man habe zwar geplant, aber „nichts mit aller Macht durchsetzen wollen“.

In der Auseinandersetzung hätte er sich ab und an „einen anderen Ton gewünscht“. Nun aber stehe ohnehin fest: „Es werden keine Windräder gebaut!“ Ehrngruber räumte allerdings auch ein, dass die Verwaltung bei einer Bürgerbefragung Fehler gemacht habe. Unter anderem seien die Bögen früher als vorgegeben wieder eingesammelt worden. Diese brachten auch ein anderes Ergebnis als eine Fragebogenaktion der Windkraftgegner, bei der die Unterschriften verpixelt wurden. Bei der somit anonymisierten Erhebung hatte sich eine deutliche Mehrheit gegen die Windkraft ausgesprochen.

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