Thalmässing: Diskussion um ein stilles Örtchen

8.2.2018, 05:58 Uhr
Im Anbau zum neuen „Haus des Buches“ wird das öffentliche WC untergebracht. Würde der Zugang über die Schulgasse erfolgen, müsste der Zaun weichen. Doch der Marktgemeinderat entschied sich dagegen und der Zaun bleibt.

© Beate Windisch Im Anbau zum neuen „Haus des Buches“ wird das öffentliche WC untergebracht. Würde der Zugang über die Schulgasse erfolgen, müsste der Zaun weichen. Doch der Marktgemeinderat entschied sich dagegen und der Zaun bleibt.

Die Toiletten sind im Nebengebäudes des Hauses eingeplant, der öffentliche Zugang soll über die bereits vorhandene Tür auf der Nordseite des Gebäudes erfolgen. So steht es im Plan von Architekt Reiner Gußner, den das Landratsamt auch bereits genehmigt hat. Doch bei der Durchsicht der Unterlagen habe er festgestellt, "dass der Eingang zum Behinderten-WC auf der falschen Seite ist", hatte Johannes Mailinger (CSU) nun in einem Schreiben an die Verwaltung erklärt. Seiner Meinung nach wäre es sinnvoller, diesen Zugang auf die Südseite und damit zur Schulgasse hin zu verlegen. Das wäre dann dichter zum Marktplatz und besser zum Beispiel bei öffentlichen Veranstaltungen.

Die Umsetzung dieser Idee wäre rein theoretisch ohne großen Aufwand möglich. Man müsste nur auf der Nordseite des Anbaus die Tür schließen und auf der Südseite eine neue Öffnung einbauen. Die Pläne für die WC-Anlage im Haus drin könnten einfach gespiegelt werden. Und außerdem wird ein neuer Zugang von der Schulgasse zum Haus gebraucht. Das Ganze würde rund 5000 Euro kosten, eine Summe, die bei avisierten Sanierungskosten von rund 450 000 Euro fast nicht ins Gewicht fällt.

Das Problem: Vor dem ehemaligen Einfamilienhaus steht entlang der Schulgasse ein Zaun, und dieser steht unter Ensembleschutz. Die Denkmalschützer würden sich daher schon "wünschen, die historische Zaunanlage zu erhalten", informierte Bürgermeister Georg Küttinger in der Sitzung am Dienstagabend. Doch wenn hier der Weg zum Anbau und damit zur Toilette verlaufen soll, dann macht es laut Küttinger "keinen Sinn, den Zaun zu erhalten".

"Einmaliges Bild"

Was also tun? Vor allem die CSU hatte keine großen Probleme damit, den Zaun abzureißen, schließlich sei das Haus nach der Sanierung ein öffentliches Gebäude, "und Rathaus und Museum haben auch keinen Zaun", erklärte zum Beispiel Heinz Winter (CSU). Andere dagegen wollten den Zaun erhalten, "schließlich ist dieses Bild in der Gemeinde schon fast einmalig", versicherte Paula Medl (Freie Wähler), und man könnte "zwischen Zaun und Haus ein kleines Gärtchen anlegen", schlug ihr Fraktionskollege Fritz Loy vor.

Kurz kamen auch Bedenken auf, dass der Zugang auf der Südseite zu steil und damit zum Beispiel für Rollstuhlfahrer nicht geeignet sei, diese konnte Architekt Reiner Gußner aber zerstreuen: Der Zugang sei von beiden Seiten behindertengerecht.

Die Entscheidung fiel am Ende recht knapp aus: Mit 9:7 Stimmen entschied der Marktgemeinderat, den Zugang zum öffentlichen WC nicht zu verlegen. Damit muss an den Plänen nichts geändert werden, und auch der historische Zaun bleibt stehen.

Die Arbeiten zum Umbau des ehemaligen Einfamilienhauses zur Bücherei sollen noch im Februar ausgeschrieben werden, die Vergabe der Aufträge ist für März geplant. Bis Juni soll der Rohbau stehen.

Keine Kommentare