Thalmässing: Zeit ist reif für einen richtigen Bauhof

11.4.2018, 18:00 Uhr
Thalmässing: Zeit ist reif für einen richtigen Bauhof

© Foto: Beate Windisch

Zwei Hallen stehen in der Münchner Straße, das große Lager befindet sich in der Florianstraße, alte Möbel sind im ehemaligen KJR-Heim untergebracht, die Weihnachtsbeleuchtung wurde im Amselweg verstaut: Die Gebäude, die der Thalmässinger Bauhof nutzt (und braucht!), sind über die gesamte Marktgemeinde verteilt. Das sollte sich ändern, hatte der Marktgemeinderat schon vor zehn Jahren gemeint. Und weil auch die Feuerwehr dringend ein neues Domizil brauchte, war seinerzeit wie berichtet die Idee aufgekommen, den Neubau von Bauhof und Gerätehaus miteinander zu verbinden.

Das daraus bekanntermaßen nichts wurde, lag an den geschätzten Baukosten. Die waren nämlich im Jahr 2011, als der Marktgemeinderat seinen Grundsatzbeschluss zu Neubau und Standort fasste, noch auf 2,8 Millionen Euro beziffert worden, zwei Jahre später aber schon auf über vier Millionen Euro angewachsen. Die Markträte zogen die Reißleine, und der Bauhof hatte das Nachsehen.

Im vergangenen April hat die Feuerwehr ihr neues, rund 2,6 Millionen teures Gerätehaus bezogen. Jetzt soll doch auch noch der Bauhof zum Zuge kommen, und zwar genau hinter der Feuerwehr. Hier soll eine große Industriehalle gebaut werden, informierten Bauhof-Leiter Michael Miehling und Bauamts-Mitarbeiter Peter Knoll den Marktgemeinderat am Dienstagabend.

Die rund 20 mal 60 Meter große Halle bietet Platz für Büro, Aufenthalts- und Umkleideräume, einen Trockenraum (für die nasse Arbeitskleidung), dazu eine große Garage für die sieben Fahrzeuge und sieben Anhänger des Bauhofs, eine Schreinerei und eine Waschhalle, die von Bauhof und Feuerwehr gemeinsam genutzt werden soll.

Viel Lagerfläche eingeplant

Außerdem ist viel Lagerfläche eingeplant, und zwar sowohl im Erdgeschoss als auch im Obergeschoss. Weil nämlich zwar die Fahrzeughalle eine gewisse Raumhöhe haben muss, die Büro- und Umkleideräume aber nicht, kann man hier einen Zwischenboden einziehen und laut Bauhofleiter "Dinge lagern, die wir nicht so oft brauchen", so Miehling, also zum Beispiel die Weihnachtsbeleuchtung. Die anderen Lagerflächen entstehen vor allem an der Rückwand der Halle. Weil die Halle in den Hang hineingebaut wird (der Höhenunterschied zum Feuerwehrhaus beträgt laut Verwaltung 4,50 Meter), gibt es hier keine Fenster, und damit "viel Platz für Regale".

Alles in allem werde das neue Domizil so groß, "dass wir alles reinpacken können", versicherte Miehling. Erd- und Obergeschoss würden zusammen eine Fläche von rund 1700 Quadratmetern ergeben. Das heißt: Alle anderen Standorte könnten aufgelöst werden. Lediglich die Lagerräume in der Münchner Straße sollen weiter genutzt werden.

Auch zu den möglichen Baukosten gab es erste Informationen: Die Systemhalle kostet rund 890 000 Euro, die Erdarbeiten könnten mit rund 400 000 Euro zu Buche schlagen. Hinzu kommen noch 38 000 Euro für die Leitungen, 25 000 Euro für die Erschließungsbeiträge, 205 000 Euro für den Innenausbau und 80 000 Euro für die Einrichtung, macht zusammen geschätzte Baukosten in Höhe von rund 1,64 Millionen Euro. Die Nebenkosten (normalerweise rund 20 Prozent der Bausumme) will die Gemeinde größtenteils einsparen. Die Planung und Ausschreibung wird daher das Bauamt übernehmen, allerdings werden laut Verwaltung sicher zum Beispiel ein Bodengutachten und ähnliches gebraucht. In diesem Jahr soll geplant, im nächsten Jahr gebaut werden, so der Zeitplan.

Diskussionen gab es im Anschluss vor allem um die angedachte Raumaufteilung in der Halle. Warum zum Beispiel liegt die Fahrzeughalle zwischen Schreinerei und Aufenthaltsraum? (Damit die Mitarbeiter mit ihren nassen Sachen nach der Arbeit nicht vom Fahrzeug durch die staubige Schreinerei durchlaufen müssen und es einen Haufen Dreck gibt.) Und warum gibt es keine Werkstatt mehr, sondern nur eine Ecke in der Fahrzeughalle, die im Winter nicht geheizt wird? (Weil der Bauhof an den Fahrzeugen nicht mehr viel selbst reparieren kann.) Vorgeschlagen wurde außerdem, statt mehrerer kleiner Tore nur wenige große einzubauen und vielleicht an einen zweiten Zugang zum Obergeschoss zu denken.

Ganz grundsätzlich ein Problem mit dem vorgelegten Entwurf hatte nur Fritz Loy (Freie Wähler), dem das neue Gebäude zu groß dimensioniert schien. "Der Bauhof soll keine Firma sein, sondern kleinere Arbeiten im Gemeindebereich übernehmen", kritisierte Loy die Größe von Garage und Schreinerei. Es würden aber gar nicht mehr Fahrzeuge in der neuen Halle stehen, als der Bauhof jetzt schon habe, wies Bürgermeister Georg Küttinger diese Kritik zurück. Und auch die anderen Marktrats-Kollegen waren überzeugt, dass die geplante Fläche auch gebraucht werde, immerhin "ist der Bauhof mittlerweile ein kleines Dienstleistungsunternehmen", wie unter anderem Heiko Lesch (TL) betonte.

Außerdem war es bislang nur ein erster Entwurf, in den nun die Anregungen des Marktgemeinderates mit eingearbeitet werden sollen. Dann werden die Pläne erneut vorgestellt.

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