Thalmässinger Music-Adventure: Im Zeichen des Vollgases

18.10.2015, 14:00 Uhr
Thalmässinger Music-Adventure: Im Zeichen des Vollgases

© Tobias Tschapka

Und wieder einmal hat sich ein weitläufiges Gelände am Thalmässinger Ortsrand in ein großes Festivalgelände verwandelt. Das 14. Thalmässinger Music-Adventure hat seine Tore weit aufgemacht, und tausende Besucher sind gekommen. Das diesjährige Event findet nicht wie üblich an einem Wochenende statt, sondern aus terminlichen Gründen an zwei aufeinander folgenden Samstagen. Macht aber nix, so gibt es in diesem Jahr gleich mehrere Headliner.

Schwerstarbeit auf der Bühne

Am kommenden Samstag werden die „Troglauer Buam“ ihr Publikum begeistern, und an diesem Wochenende gab sich die vollgasfreudigen „LaBrassBanda“ die Ehre, die nach Mitternacht auch noch von der nicht minder bekannten Reggae-Formation „Jamaram“ abgelöst wurden. Bevor jedoch die acht Musiker vom Chiemsee die Hauptbühne übernehmen sollten, gab es zunächst einmal auf der Nebenbühne ein Trio zu bewundern, das ebenfalls voller Energie steckte. Drei Jungs aus Freystadt, die sich den Namen „3 Times Twisted“ gegeben hatten, und das passte irgendwie, denn ihre musikalische Angebot war ordentlich verdrillt. Eine bunte Mischung aus Funk, Punk und Rock, und das ganze natürlich ordentlich laut. Es dauerte gar nicht lange, da waren Bass- und Gitarrenspieler komplett durchgeschwitzt – kein Wunder, so wie diese über die Bühne tobten, und sich immer wieder ganz nah an die Absperrung wagten, um ihr Publikum zu animieren. Das ließ sich das gerne gefallen und feierte die drei energiegeladenen Jungs, zu denen auch ein Schlagzeuger gehörte, der bis zum Schluss Schwerstarbeit verrichtete.

Auch das Publikum ist gefordert

Kurz nach 22 Uhr war dann aber der letzte Trommelwirbel und das letzte Gitarrensolo der Freystädter verklungen, und nahtlos ging es weiter mit dem Topact des heutigen Abends: Die acht Musiker von „LaBrassBanda“ stürmten die Bühne, und das geschlossen in Lederhosen und Barfuß. Dann konnte das Feuerwerk losgehen, denn nichts anderes ist die wilde Kombination aus Hip-Hop, Funk, Jazz, und natürlich traditionelle Blasmusik, die LaBrassBanda auf ihr Publikum abfeuern. Sie selber bezeichnen ihre Kunst gerne als Bayerischen Gypsy Brass, Funk Brass oder Alpen Jazz Techno. „Wer von euch war schon mal auf einem unserer Konzerte?“, wollte Bandleader Stefan Dettl wissen. Fast alle Arme schossen in die Höhe. „Für alle anderen erklär ich jetzt mal die Spielregeln des heutigen Abends“, fuhr der blonde Blaskapellenleiter mit Bart und Wuschelmähne fort, und schon studierte er mit dem Publikum eine lustige Mitmach-Choeographie ein. Hände hoch, Hände runter, das Ganze im Takt zur Musik, so geht ein LaBrassBanda-Konzert, das haben dann auch die Neulinge schnell begriffen.

LaBrassBanda gibt Vollgas

Auch wenn einem die schnelle Musik ordentlich in den Bann zog, und die Musiker oft hinter Trockeneis und Lichtwänden zu verschwinden drohten, es lohnte sich trotzdem ein genauerer Blick auf die Bühne, denn da war Vollgas bis zum Abwinken angesagt. Allen voran natürlich Stefan Dettl, der geborene Entertainer, der hin und wieder wie ein Gummiball über die Bühne sprang. Der Tubaspieler mit der Zottelfrisur und dem langen Bart war ebenfalls ein echter Hingucker, so wie er am Rand stehend die tiefen Töne blies. Der Schlagzeuger leistete – wie auch schon bei der Freystädter Band – Schwerstarbeit und bearbeitete seine Trommeln wie besessen, und bei den anderen Musiker, die diverse Blasinstrumente zu spielen hatten, fragte man sich unweigerlich, wo sie denn die viele Luft herbekommen angesichts der Unzahl an Tönen pro Minute. Dettl hingegen war nicht nur Frontman und Sänger, sondern auch er hatte eine kleine Trompete, die er aus Leibeskräften bearbeitete. LaBrassBanda – das steht für nichts anderes als erbarmungslose Power und ein immer auf Anschlag durchgedrücktes Gaspedal.

Es geht anspruchsvoll weiter

Dieses eineinhalbstündige musikalische Ur-Erlebnis kaum verdaut, musste sich der Besucher gleich auf die nächste Vollgasmannschaft gefasst machen: Auf der Nebenbühne legte nun „eSKAlation“ los, eine Nürnberger Formation, die sich dem Up-Tempo-Ska-Punk, griffigen Bläsersätzen, hymnenhaften Hooks und verschobenen Rhythmen verschrieben haben – keine leichte Kost. Es konnte einem schon richtig schwindlig werden, wenn man der fast zehnköpfige Band samt ihrer nimmermüden Frontfrau Anna Stecklein zusah. Nicht viel ruhiger ging es dann bei „Jamaram“ nach Mitternacht weiter, dann wieder auf der

Hauptbühne. Ausgehend von Reggae & Dub hatten die ebenfalls vielköpfige Formation aus München auch noch jede Menge Ska, Latin, Pop, und das ganze scharf gewürzt mit Afro- und Balkanbeats zu bieten. Den „Rausschmeißer“ und damit den Abschluss der ersten Tages des diesjährigen Thalmäsinger Musik Adventure zwischen zwei und drei Uhr Nachts machten dann noch die „Yoohoos“, das Erste-Sahne-Pop-Punk Trio aus Hilpoltstein und Thalmässing. Nächste Woche geht das Thamässinger Musik-Festival in die zweite Runde.

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