"Theater Die Bühne" präsentiert Gedichte von Eugen Roth

18.9.2019, 06:04 Uhr

© Foto: Robert Unterburger

Damit schlug der inzwischen 94 Jahre alte Theatermann Werner Hoffmann, der in Alleinarbeit das "Theater Die Bühne" stemmt, noch einmal ein neues Kapitel in seinem künstlerischen Lebenswerk auf.

Wie immer hatte der Autor, Dramaturg, Regisseur und Produzent Werner Hoffmann in Personal-Union eine illustre Schar von Schauspielern, Musikern und Sängern verpflichtet, die es verstand, das Publikum zu begeistern. Es war die erste Vorstellung im Augustinum, sie kam bei den Besucherinnen und Besuchern hervorragend an.

Einer der größten deutschen Lyriker

Im Mittelpunkt der Aufführung stand der Humor des großen Autors und Menschendarstellers Eugen Roth (1895 – 1976). Roth zählt zu den beliebtesten deutschen Dichtern. 1935 erschien in einem Kleinverlag seine Gedichtsammlung "Ein Mensch", in der er in heiteren Versen oft mit überraschenden Reimwörtern Menschen und ihre Schwächen unter die Lupe nahm. Über Nacht wurde Roth damit zu einem der erfolgreichsten deutschen Lyriker. Die Auflage von "Ein Mensch" erreichte 450 000 Exemplare.

Bei Eugen Roth kommen sämtliche Menschen auf den Prüfstand: Neugierige, Pechvögel, Verliebte, Liebestolle, Heiratswillige, Schachspieler, Ehemänner und böse Ehefrauen, Blumenliebhaber, Neider und Falschspieler, Restaurantgäste, Vergessliche, Straßenbahnfahrer, vom Leben Enttäuschte, Hilfsbereite, Ausgenutzte, Urlauber, Gedankenlose, Theaterbesucher, Beschämte und Traurige. Es gibt kaum einen Bereich des menschlichen Verhaltens, den Eugen Roth nicht auf die Schippe genommen hat. Die Rezitatoren des "Theater Die Bühne" präsentierten eine große Auswahl der "Ein-Mensch-Gedichte" und hatten damit die Lacher auf ihrer Seite.

Werner Hoffmann hatte die vielen Gedichte, die von den Schauspielern Nicola Lembach, Hannes Seebauer, Pius Maria Cüppers und Rainer Kretschmann mit einem Augenzwinkern rezitiert wurden, so arrangiert, dass sie in Dialogform präsentiert werden konnten – was ihre Aussagekraft und ihren Witz noch erhöhte.

Hymnen der Liebe

Auch musikalisch war einiges geboten: So begeisterten Prof. Irene Urbach am Akkordeon und Dr. Paul Sturm am Piano. Die beiden Musiker sind Dozenten an der Musikhochschule Nürnberg. Einen hervorragenden Auftritt legte auch die Sängerin und Gitarristin Helen Jordan aufs Parkett. Ihre drei Liebeslieder sorgten für große Begeisterung beim Publikum. "My memories of love will be of you" von dem unvergessenen John Denver, "Love me tender" von Elvis Presley und "Besame mucho" der mexikanischen Komponistin und Texterin Consuela Velazquez (1916 – 2005) wurden von der Künstlerin mit viel Ausdruck und in origineller Interpretation vorgetragen.

Meister mit "magischem Papier"

Dann war es soweit: "Zauberweltmeister" Pius Maria Cüppers hatte seinen großen Auftritt. Der "Comedy-Zauberer" verblüffte und verwirrte in liebevoller Weise sein Publikum, das er stets in seine Flunkereien mit einbezog. Da reihte sich Trick an Trick.

Schon mit 13 Jahren hatte er sich einen Zauberkasten gewünscht und studierte die ersten Zaubertricks ein.

Cüppers entführte mit Löffel und Gabel, mit roten und grünen Tüchern, mit "magischem Papier", sprich Klopapier, einer Zeitung (Zitat: "Wenn eine schlechte Kritik drinsteht, zerreiße ich sie, wie ich das jetzt tue") und mit Karten in das Reich der Zauberei und am Schluss zeigte er dem Publikum sogar, wie einer der Zaubertricks funktioniert.

Am Ende der großen "Eugen-Roth- und Zauberweltmeister-Revue" gab es herzlichen und lang anhaltenden Beifall für alle Akteure – der für den "Chef" des "Theater Die Bühne" noch einmal an Lautstärke hinzugewann.

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