Theresa Wild kämpft sich zum Europameister-Titel

16.8.2016, 07:30 Uhr
Theresa Wild kämpft sich zum Europameister-Titel

© privat

Am Tag nach ihrem Erfolg steht für die neue Europameisterin erst einmal Aufräumen auf dem Programm. „Beim Triathlon braucht man ja so viele Sachen“, sagt Theresa Wild, durch den Sport zur begeisterten Camperin geworden. Wenn alles verräumt und das Auto wieder sauber ist, wird sie noch eine Runde auf dem Rad drehen, um die Muskeln wieder zu lockern. Die wurden am Sonntag bei der Ironman-70.3-Europameisterschaft arg strapaziert.

Wie so oft hatte sich Wild beim Schwimmen eine bessere Zeit erhofft. Doch im Waldsee Raunheim, den man sich ähnlich wie den Rothsee vorstellen kann, herrschte durch den Rolling-Start arges Gedränge. Achtmal mussten die Athleten auf den 1,9 Kilometern Kurven oder 90-Grad-Ecken schwimmen, ein kurzer Ausflug auf den Strand nach etwa 1000 Metern war inklusive. „Das war ein ziemlicher Schlagabtausch“, sagt Wild. Besonders, als die Männer sie überschwammen — und auch der Landgang war eine „krasse Erfahrung“. Trotzdem kam Wild 34:47 Minuten als Erste ihrer Altersklasse aus dem Wasser — und war auf dem Rad glücklich, im Altmühltal trainiert zu haben.

Denn die 91 Kilometer nach Wiesbaden führten durch den Taunus, 1500 Höhenmeter waren zu bewältigen. „Immer rauf und runter, gerade war nie, sagt Wild. „Brutal hart.“ Mit einem 30er Schnitt und drei Stunden 36 Sekunden erreichte die Wittesheimerin (Schwaben) ihre Paradedisziplin, das Laufen. Zwar waren auf den vier Runden á 5,3 Kilometer um den Wiesbadener Kurpark wieder 200 Höhenmeter zu bewältigen, doch Wild kam mit einer Viertelstunde Vorsprung auf Irina Raschle (Schweiz) in 5:13:15 Stunden ins Ziel. „Es ist echt ein krasser Erfolg, ich habe das noch gar nicht realisiert“, sagt Wild über ihren Titel in der W 18 bis 24. „Man trainiert ein ganzes Jahr darauf hin, rechnet aber trotzdem nicht damit.“ Besonders freut sie sich, dass sie mit dem Gewinn der Europameisterschaft beide sportlichen Ziele für das Jahr 2016 erreicht hat — den Titel der deutschen Meisterin über die Mitteldistanz hatte sie bereits im Juni verteidigt und zum dritten Mal in Folge gewonnen (wir berichteten).

Statt Australien nun die USA

Nun steht für Wild im kommenden Jahr eine große Reise an. Als Europameisterin qualifizierte sie sich für einen Startplatz bei der Ironman 70.3-Weltmeisterschaft 2017 in Chattanooga, Tennessee, USA. Eigentlich hätte die La Carrera-Starterin schon heuer an der WM in Australien teilnehmen können. Wild hatte sich im Mai mit einem Sieg in St. Pölten, Österreich, qualifiziert, den Startplatz wegen der Entfernung jedoch sausen lassen. Doch in Wiesbaden hob sie schon beim ersten Aufruf die Hand und zückte mit der anderen Kreditkarte und Personalausweis. Die Reise wird nicht günstig, allein für den Startplatz sind 415 Dollar (um die 370 Euro) fällig, doch Wild wollte unbedingt dabei sein.

Hat das Hilpoltsteiner TriTeam nächstes Jahr dann auch eine Weltmeisterin in seinen Reihen? Wild ist vorsichtig. „Dort messen sich die Besten der Besten. Ich war in meiner Altersklasse jetzt die Älteste, bei der WM werde ich bei den 25- bis 29-Jährigen die Jüngste sein“, sagt die 24-Jährige. Zumal vor Cattanooga noch zwei andere Rennen anstehen. Anfang Juni will Wild über die Mitteldistanz im slowakischen Samorin starten — die Challenge Family veranstaltet dort erstmals ihre eigene Weltmeisterschaft.

Wild will Samorin aber mehr als Vorbereitung auf den Challenge am 9. Juli in Roth nutzen — bleiben zwei Monate Pause bis zur Ironman-Weltmeisterschaft in den USA. In diesem Jahr steht zunächst aber noch die Mitteldistanz in Zell am See an. In zwei Wochen will Wild unter die besten 15 kommen.

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