Thomas Schmidt Greding: "So richtig reinhängen"

27.2.2020, 16:35 Uhr
Thomas Schmidt Greding:

© Foto: Jürgen Leykamm

Vor allem das Miteinander ist ihm wichtig – im Rathaus, im Stadtrat, in der Großgemeinde. Und damit meint er nicht nur die Kooperation der Gleichgesinnten. Es sollen auch die mit ins Boot, die anders denken. "Kritische Stimmen sind mir hochwillkommen". sagt der amtierende Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes (BBV). Nicht nur ein Lippenbekenntnis, denn im Vorstand des Kreisverbandes finden sich eben solche Kritiker wieder. "Meine eigene Meinung kenne ich ja schon", so Schmidt ganz pragmatisch.

Aus dem Für und Wider, dem konstruktiven Wechselspiel der Perspektiven sollen gemeinsam gefällte Entscheidungen entstehen, hinter denen jeder stehen kann. So wünscht sich das der Herausforderer des amtierenden Rathaus-Chefs auch für den Stadtrat. Statt dessen aber begegne Amtsinhaber Manfred Preischl im Falle von Kritik gerne mit "einer herablassenden Art".

In diesem Sinne plädiert Schmidt für einen ganz eigenen "Klimawandel". Hin zu einer Atmosphäre, in der niemand in dem Gremium Angst vor Kritik haben braucht, das natürlich nicht ins Persönliche abgleiten dürfe. Auch an der Kommunikation mit Bürgern, die Anregungen für Projekte wie Radwege lieferten, mangle es.

All das will der verheiratete zweifache Familienvater ändern, der in jungen Jahren mit den Berufen des Bank- oder Versicherungskaufmanns liebäugelte. Bevor sich der Bruder von drei jüngeren Schwestern bewusst für die Übernahme des elterlichen, landwirtschaftlichen Betriebs entschloss. Wie sein Vater Ludwig drängte es auch Sohn Thomas schon immer zum ehrenamtlichen Engagement.

In seinem Fall zur Katholische Landjugendbewegung (KLJB), zu deren Landesvorsitzendem er 1998 gewählt wird. Er reorganisiert den Landesverband und schafft es, dass dieser personell sowie finanziell völlig autark agieren kann – ein Alleinstellungsmerkmal. Verhandlungen mit Ministerien gehören bereits in dieser Zeit für ihn zum Alltag.

Erfahrungen, die er ab 2008 als Mitglied des Stadtrats einbringt. Nun will er den Sprung auf den Chefsessel im Rathaus wagen. "Ich bringe neuen Schwung mit", so der Herausforderer selbstbewusst. Zudem sei er jünger als Preischl bei Amtsantritt und dazu kommunalpolitisch "deutlich erfahrener" als Manfred Preischl bei seiner Wahl vor zwölf Jahren. Gewinnt der Herausforderer, will er daraus seine berufliche Konsequenzen ziehen. Die Milchviehhaltung werde er dann beenden und sein Mandat als BBV-Kreisobmann niederlegen.

Falls er nach sechs Jahren Zeit als Rathaus–Chef wieder abgewählt würde, liefere ihm die Landwirtschaft immer noch genügend Betätigungsfelder wie etwa Sonderkulturen. Am liebsten aber will Schmidt sich "ins Bürgermeisteramt so richtig reinhängen". Zum Beispiel gelte es die Fluktuation an Mitarbeitern in der Verwaltung einzudämmen und für Kontinuität im Personal sorgen. Und deren Potenzial besser zu nutzen – ebenso wie jenes im Stadtrat.

An Projekten mangle es nicht. In Sachen Kinderbetreuung etwa löse das geplante "Haus des Kindes" nur eine Notfallsituation. Es brauche aber ein Gesamtkonzept, das beispielsweise auch die flexiblen Öffnungszeiten der Kindertagesstätten regle. Das aber lasse sich nur durch Kommunikation aller Beteiligter lösen. Zweifellos ein guter Weg, der aber lang sein kann. "Aber ich habe eine gehörige Portion Ausdauer!" betont dazu Schmidt.

Die eigene Kompetenz als Agrarbetriebswirt könne er etwa beim Anlegen gemeindlicher Blühflächen einbringen. Das Wichtigste aber sei eine kommunikative Arbeitsweise. So sollten bei Terminen zu ortsspezifischen Fragen natürlich immer die Ortssprecher eingeladen werden. Ebenso gelte es, Fragen der Seniorenbetreuung und der ärztlichen Versorgung zu lösen.

Im Rahmen der Altstadtsanierung etwa seien die Parkplätze immer noch nicht definiert – die geplante Parkraumüberwachung lasse sich so gar nicht durchführen.