TV Hilpoltstein: Dreieinhalb Stunden langer Kampf

5.10.2020, 11:58 Uhr
TV Hilpoltstein: Dreieinhalb Stunden langer Kampf

© Foto: Salvatore Giurdanella

Der TV Hilpoltstein hatte den Favoriten am Rande einer Niederlage, ganz niederringen konnte er ihn aber dann doch nicht: Im Achtelfinale des DTTB-Pokals musste sich der Tischtennis-Zweitligist dem Erstligisten aus Bad Homburg nach einem dreieinhalb Stunden langen Kampf gestern Abend erst im Entscheidungsdoppel geschlagen geben.

Dabei begann es blendend aus Sicht der Hausherren. David Reitspies und Alexander Flemming sorgten mit famosen Siegen gegen Rares Sipos und den hoch gehandelten Gustavo Tsuboi für eine überraschende 2:0-Führung.

Erste Hürde schon im Vorfeld

Die folgenden beiden Partien gingen dann an den Bundesliga-Aufsteiger; Hermann Mühlbach unterlag Lev Katsmann, Reitspies verlor das Spitzeneinzel gegen Tsuboi. So musste das abschließende Doppel über den Einzug ins Viertelfinale entscheiden, und hier siegten Katsmann/Maksim Grebnev gegen Flemming/Mühlbach.

Die erste hohe Hürde hatten die Verantwortlichen der Hilpoltsteiner freilich schon im Vorfeld zu überwinden. Erstmals seit März diesen Jahres fand wieder ein Tischtennisspiel in der Burgstadt mit Zuschauern statt; das Zweitligaspiel gegen Dortmund (3:5) Mitte September sowie die Pokal-Vorrunde Anfang September hatten noch einen "Geisterspiel-Charakter".

TV Hilpoltstein: Dreieinhalb Stunden langer Kampf

© Foto: Salvatore Giurdanella

Maximal 200 Zuschauer waren nun zugelassen für das Pokalspiel, rund 80 waren gekommen. Mit mindestens der doppelten Anzahl hätten sie beim TV unter "normalen" Bedingungen im Pokal gerechnet, in der 2. Liga mit "vier- bis fünfmal so vielen", sagte Tischtennis-Abteilungsleiter Ulrich Eckert. Die Zurückhaltung der Menschen ist in Corona-Zeiten wohl auch irgendwo verständlich und trifft ja auch andere (Sport-)Veranstalter. Überhaupt waren die Hilpoltsteiner aber froh, endlich wieder einmal Gäste in der Stadthalle begrüßen zu dürfen.

Die musste dafür den Hygiene-Konzepten des Vereins, der Stadt und der Tischtennis Bundesliga entsprechend präpariert werden. Nachdem die Heimspiele des Nachwuchses in der Verbandsliga am Samstag kurzfristig in die Stadthalle verlegt werden (siehe unten), blieb den TV-Helfern dazu auch noch weniger Zeit.

Corona-Schutzmaßnahmen 

Um den Abstand bei den den Fans zugewiesenen Sitzplätzen einhalten zu können, wurde die Dreifachhalle komplett – also ohne Trennwände – geöffnet, regelmäßig durchgelüftet und erstmals auch die Tribüne mit einbezogen. Gemäß den TTBL-Vorgaben musste jeder Zuschauer auch auf seinem Platz eine Maske tragen.

Getränke und Speisen durften ausgegeben werden, wenn auch in Flaschen bzw. das Essen in abgepackter Form. Da allerdings der moderne Verein nicht nur die aktuellen Hygieneregeln beachten muss, sondern auch den Umweltaspekt im Hinterkopf behalten sollte, gab es den Kaffee – wie extra betont – aus dem "recyclebaren Becher". Mit Maske saßen übrigens auch die Spieler in der Box, nur am Tisch durfte diese abgenommen werden. Zudem wurden die Bälle nur einmal verwendet, in den Spielpausen von Ballkindern eingesammelt und anschließend desinfiziert.

Keine üblichen Rituale 

Gewohnte und bei den Sportlern geliebte Rituale wie das Anhauchen des Schlägers oder das Abwischen der verschwitzten Hand am Tisch waren untersagt und unter Strafe gestellt. So kassierte im ersten Match gegen David Reitspies Bad Homburgs Rares Sipos nach einer Ermahnung kurz darauf prompt die Gelbe Karte wegen dieses Vergehens.

Als später auch Gustavo Tsuboi im Match gegen Alexander Flemming einen Rüffel eines Schiedsrichters wegen des Handauflegens am Tisch erhielt, sprang dem verdutzt dreinblickenden Brasilianer der zweite Referee mit den Worten, "na, na, da war was auf dem Tisch", bei. Die Karte blieb in diesem Fall stecken . . .

 

TV Hilpoltstein – TTC OE Bad Homburg 2:3 – Reitspies – Sipos 3:2, Flemming – Tsuboi 3:1, Mühlbach – Katsmann 1:3, Reitspies – Tsuboi 1:3, Flemming/Mühlbach – Katsmann/Grebnev 1:3.

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