Über den Rother Marktplatz rollt wieder Verkehr

30.6.2021, 10:00 Uhr
Seit Montag wieder erlaubt: Die Durchfahrt (in nördlicher Richtung) auf der Hauptstraße in Roth.

© Frömter, NN Seit Montag wieder erlaubt: Die Durchfahrt (in nördlicher Richtung) auf der Hauptstraße in Roth.

Das erste Auto - das zum offiziellen Startschuss, um Punkt 7 Uhr, über den Marktplatz rollte - fuhr ausgerechnet in die falsche Richtung. Trotz des mahnenden Zeigefingers von Anwohner Daniel Zimmermann, ließ sich die Fahrerin nicht beeindrucken und setzte ihre Fahrt fort: entgegengesetzt in die nun deutlich beschilderte Einbahnstraße entlang des Postgebäudes.

Besser gemacht hat es die Rotherin Yvonne Schnabel. Mit Schrittgeschwindigkeit befuhr sie die „Marktplatzstraße“ und stellte ihr Fahrzeug auf einem der insgesamt acht neuen Parkplätze ab: „Es ist schön, dass hier nun geparkt werden kann“, strahlte sie. Immerhin beliefere sie regelmäßig ein Geschäft mit Blumen: „Ich finde es sehr angenehm, nur ein paar Meter zum Ziel laufen zu müssen.“ Insgesamt betrachtet, sei es für Schnabel eine „tolle Sache“ – vor allem, wenn es um kurze Erledigungen geht.


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Zu früher Stunde beobachtete auch Nicole Wiedner von „Lotto am Marktplatz“ die neue Situation. Obwohl viele ihrer Kunden über die Öffnung des Marktplatzes „schimpfen“ würden, hat die Geschäftsfrau vor allem Gefallen an den zusätzlichen Parkplätzen in der Nähe ihres Ladens gewonnen: „Ich finde es gut.“ Für Kurzparker, die sich eine Zeitschrift holen oder ein Rezept in der Apotheke einlösen wollten, sei diese neu geschaffene Möglichkeit ein großer Vorteil. „Ich hoffe auf eine positive Entwicklung.“

Ampel freigeschaltet

Die Stadtverwaltung hat bereits am Montag die Beschilderung angepasst, also gehört die Tafel mit der Aufschrift Fußgängerzone nun der Vergangenheit an. Auch die Ampelanlage an der Engstelle zwischen Schuhhaus Heyder und dem ehemaligen Brandl-Haus wurde am Montag freigeschaltet, deshalb war die Durchfahrt schon einen Tag vorher möglich.

Kim Steiner erlebte bereits eine „deutliche Entlastung“ vor ihrer Boutique. Die ständigen Wendemanöver und die Schlacht um Parkplätze vor der Post habe es nicht mehr gegeben. Dagegen habe sie jedoch festgestellt, dass sich der „Drehkreisel“ nun auf den Marktplatz selbst verlagert hätte. Den bisher erlebten Durchfahrtsverkehr beschreibt Steiner als „flüssig“. Und sie hat den Eindruck: „Als wäre es nie anders gewesen.“ Dennoch erfordere es eine gewisse Zeit, bis man sich an die neue Verkehrsführung gewöhnen würde.


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Nicht ganz überzeugt zeigte sich Kevin Struller. „Auf dem Marktplatz ist kaum etwas geboten – da bringen auch die zusätzlichen Parkplätze nichts.“ Zusätzliche Laufkundschaft werde das Vorhaben nicht in die Innenstadt bringen: „Es gibt ja nur Kranken- und Bausparkassen.“ Der einzige Magnet sei seiner Meinung nach die Post. „Früher war der Marktplatz vom Angebot her einfach attraktiver.“

Für Zimmermann ist die Öffnung des Marktplatzes jedenfalls der Schritt in die richtige Richtung. Nicht zuletzt habe er hierfür mit einer Unterschriftenaktion „angeschoben“. Großes Lob zollte er dem optischen Bild rund um den Markgrafenbrunnen: „Die aufgestellten Blumenkübel sind sehr schön und einladend.“

Vorhaben ist „ausbaufähig“

Sollte die Testphase positiv verlaufen, sei das Vorhaben „ausbaufähig“. Für Zimmermann wären dann beispielsweise Ladesäulen für Elektroautos ein weiterer Punkt für die Attraktivitätssteigerung der Innenstadt.

Nicht nur für die Geschäftsleute habe die Öffnung „ordentlich Zukunft“. „Studien besagen, die Menschen sind gestresst und suchen den kürzesten Weg – nicht nur beim Einkaufen.“

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