Überraschungssieger aus Äthiopien

5.8.2013, 00:00 Uhr
Überraschungssieger aus Äthiopien

© Ammer

20 Jahre ist Fraol Lencho Holjira alt und rennt seinen Teamkameraden allerdings ein wenig zu schnell – und der Konkurrenz in Hilpoltstein ganz offensichtlich auch. 25:06 Minuten benötigte Lencho Holjira für die 7600 Meter des Hauptlaufs und hatte damit über eineinhalb Minuten Vorsprung auf seine Verfolger Sven Ehrhardt und Tobias Häckl, die Hand in Hand ins Ziel liefen und sich dabei über ihren vermeintlichen Doppelsieg freuten. „Wir haben ihn kein einziges Mal im Rennen gesehen und waren uns sicher, dass wir das Ding gewonnen haben“, erzählt Ehrhardt schmunzelnd.

Die beiden Rother Cracks waren Opfer einer der Eigenheiten des Burgfestlaufs geworden, nämlich der Sonderwertung des Burgbergsprints, bei der der Sieger einen Kasten Bier erhält. Deshalb stürmten die Hilpoltsteiner Lokalmatadoren wieder wie eine Horde wilder Stiere den ersten halben Kilometer zur Burg hinauf, als ob es kein Morgen gäbe. Und bei all den Positionskämpfen um die Krone des Burgbergkönigs kriegten es die Favoriten gar nicht mit, wie ihr afrikanischer Konkurrent auf der anderen Straßenseite in Führung ging und blitzschnell außer Sichtweite war.

Vorsprung wuchs stetig

Während sich also Matthias Seitz und Julia Ramsauer, beide vom La Carrera TriTeam Rothsee, wie schon im Vorjahr zwei Kästen für das nächste Vereinsfest sicherten, baute Fraol Lencho Holjira seinen Vorsprung kontinuierlich aus. Weit dahinter liefen Ehrhardt und Häckl zusammen mit Vorjahressieger Julian Weiß von der Mannschaft ohne Namen, Lokalmatador Marius Schuhmann und Michael Gründl in einer fünfköpfigen Spitzengruppe und zogen eineinhalb Kilometer vor dem Ziel das Tempo nochmal an.

„Als niemand mitging, sind wir ein taktisches Rennen gelaufen und haben uns in der Führungsarbeit abgewechselt“, erzählt Julian Häckl. Im Ziel dann die Überraschung, als die Trainingspartner mit ihren Zeiten von 26:41 und 26:42 Minuten als Zweiter und Dritter gewertet wurden.

Die beiden Rother Laufsport-Cracks nahmen es freilich sportlich: „Wenn jemand so deutlich gewinnt, muss man sich nicht ärgern. Da hätten wir so oder so keine Chance gehabt“, erkennt Häckl neidlos die sportliche Klasse des äthiopischen Flüchtlings an, der von Sven Ehrhardt gleich zum Rother Kirchweihlauf am kommenden Sonntag eingeladen wurde. „Jetzt brauchen wir aber erst einmal vernünftige Schuhe für ihn“, meint sein Gredinger Begleiter Thomas Frank. Von den Triathleten aus der Schwarzachstadt hat Lencho Holjira schon einiges an Ausrüstung bekommen, aber seine Laufschuhe sind noch eine provisorische Lösung.

Einsames Rennen

Bei den Frauen lief die Siegerin ebenfalls ein einsames Rennen. „Die Julia ist ja noch den Burgberg hochgesprintet, aber danach habe ich niemanden mehr gesehen“, sagt Stephanie Pummer, die mit einer Zeit von 30:52 Minuten souverän gewann und damit auch ihre Führung im infinity-sport-Läufercup ausbaute. Die Zweitplatzierte, Daniela Bach von der SG Neukirchen-Hülchrath, landete mit 32:12 Minuten deutlich hinter der Lokalmatadorin vom La Carrera TriTeam Rothsee. Dahinter folgte mit Andrea Dorr (32:34), Annika Ehrhardt (33:09) und Simone Promm (33:27) ein Trio der TSG 08 Roth.

Beim Hobbylauf über 3800 Meter landete ebenfalls ein Sportler des La Carrera TriTeams Rothsee ganz vorne. Niklas Schuhmann finishte nach exakt 14 Minuten und verwies damit Thomas Schlirf vom TV Thalmässing (14:02) denkbar knapp auf den zweiten Platz. Dritter wurde Tim Meyer von der Mannschaft ohne Namen (M.O.N) (14:17), während bei den Frauen Monika Dinkelmeyer (M.O.N) mit ihrer Siegerzeit von 16:16 Minuten die Konkurrenz sicher im Griff hatte. Melanie Eder (TSV Allersberg) und Eva Gruber (TV Hilpoltstein) finishten nach 17:47 beziehungsweise 18:55 Minuten.



Der Schülerlauf für die älteren Jahrgänge U16 ging ebenfalls über 3800 Meter, und hier gewann mit Tim Frisch ein weiteres La-Carrera-Talent. In der Jugend U14 landete sein Bruder Bastian Frisch ganz vorne, während sich beim Schülerlauf über 1200 Meter mit Dominik Höfner (TSV Wendelstein) und Lineke Przybille (TSG 08 Roth) zwei Nachwuchs-Asse aus dem nördlichen Landkreis durchsetzten.

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