Unterschriften-Aktion gegen B 131n gestartet

3.7.2014, 18:52 Uhr
Unterschriften-Aktion gegen B 131n gestartet

© Norbert Herler

Dafür waren vor allem Landwirte, Vertreter der Vereine und Gruppierung, mehrere Stadtratsmitglieder sowie der Heidecker Bürgermeister Ralf Beyer ins Pfarrheim gekommen, um sich zum einen auf den aktuellen Stand der Planungen zu bringen und andererseits mit ihrer Unterschrift in den ausgelegten Listen ein Zeichen zu setzen. Einig war man sich, dass eine Bundesstraße um Laibstadt herum in erster Linie Probleme bedeuten würde. „Wir können nicht zuschauen und abwarten, und irgendwann einmal stehen die Bagger vor der Tür", so der Tenor in der Gruppe.

Und man könne den Protest nicht nur den Thalmässingern überlassen, denn die Ortschaften Laibstadt, Schloßberg, Rudletzholz, Aberzhausen und Kippenwang seien genauso von der Trasse betroffen. Anhand einer PowerPoint-Präsentation, die die BN-Gruppe aus Thalmässing zur Verfügung gestellt hatte, wurde kurz auf die bisherigen Planungen eingegangen. Demnach sei der Landkreis Weißenburg seit einigen Jahren sehr an einer schnellen Verbindung zur Autobahn A 9 interessiert, um zum einen das Fränkische Seenland besser für Touristen zu erschließen, zum anderen, um der Wirtschaft im strukturschwachen Raum um Gunzenhausen bessere Zukunftsperspektiven zu verschaffen. Allerdings würde der südliche Landkreis Roth kaum von einer solchen Trasse profitieren, hätte aber sämtliche negative Auswirkungen zu tragen.

Sehr nachdenklich machten die Fotomontagen, die anschließend den geplanten Trassenverlauf zeigten. Bislang war man nach der Umweltverträglichkeitsstudie davon ausgegangen, dass die Umgehung südlich von Laibstadt verlaufen würde, was den „Worst Case" für die Landschaft bedeutet hätte, denn am Albrand entlang der Thalach ist die Flur noch relativ unberührt. Aber auch die Nordumgehung wäre nicht viel besser. Gerade der Blick vom Schloßberg herab, einmal im heutigen Zustand und das andere Mal mit der eingezeichneten Trasse, ernüchterte. „Egal wo die Bundesstraße hinkommt, es wäre immer eine Katastrophe für diese schöne Gegend", so FW-Stadtratsmitglied Rudolf Schmidler. Von Reuth kommend soll die neue Straße kurz nach der Abzweigung Richtung Schloßberg ausgeleitet werden.

Landwirte wären besonders betroffen

Die Nähe zum Laibstädter Trinkwasserschutz machte den Vorsitzenden der Wassergruppe Laibstadt-Schloßberg, Bürgermeister Ralf Beyer, nachdenklich. „Wenn hier ein Ölunfall passiert, wäre das Trinkwasser für die meisten Heidecker Ortsteile extrem in Gefahr." Aber auch das Salzstreuen im Winter für eine Bundesstraße, die Tag und Nacht für den Verkehr frei gehalten werden müsse, bedeute ein nicht zu unterschätzendes Problem für die Trinkwasserbrunnen.

Weiter würde die Trasse nahe an Laibstadt vorbei in unmittelbarer Nähe zum neu entstehenden Baugebiet verlaufen, was nicht gerade erfreuliche Aussichten für junge Familien wären, die sich dort niederlassen wollen. Michael Baumann brach eine Lanze für die Landwirte. „Wenn die Straße mitten durch die Felder geht, dann sind diese nicht mehr viel wert." Da helfe auch eine Flurbereinigung und entsprechende Ausgleichszahlungen wenig. „Was einmal zugeteert ist, ist für alle Zeiten verloren!", bekräftigte sein Kollege Franz Peter.

Allein für Laibstadt belaufen sich die Schätzungen auf rund 20 Hektar besten Bodens, der verloren ginge. Das wären 20 Fußballfelder, rechnete man schnell in der Gruppe nach, und hätte die Größe eines mittleren Laibstädter Bauernhofes. Vor allem die Landwirte erteilten in diesem Zusammenhang den Plänen für eine Ortsumgehung eine Absage, weil der Flächenverlust annähernd gleich groß wäre.

Josef Baumann erklärte sich bereit, die weitere Unterschriftensammlung zu organisieren. Bürgermeister Beyer versprach, die Listen im Heidecker Rathaus auszulegen. „Wir müssen ein Zeichen setzten, dass es auch auf Heidecker Gemeindegebiet Trassengegner gibt, nicht nur in Thalmässing." Die gesammelten Unterschriften sollen zusammen mit denen aus Thalmässing nach Berlin gesandt werden. Dort wird sich der Verkehrsausschuss des Bundestages bis zum Frühjahr 2015 entscheiden, ob die B131n als „Vordringlicher Bedarf" eingestuft wird.

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