Verfolgungsjagd in Franken: Hat Raser versucht Polizisten zu töten? USK stellt Täter

6.12.2020, 13:46 Uhr
Unter anderem das USK und ein Einsatzzug der Polizei aus Ansbach suchten nach dem Flüchtigen. 

© NEWS5 / Herse Unter anderem das USK und ein Einsatzzug der Polizei aus Ansbach suchten nach dem Flüchtigen. 

Der Großeinsatz nahm gegen 10.30 Uhr in der Hilpoltsteiner Straße am Falkenhorst seinen Anfang. Einer Zivilstreife kam auf der falschen Seite ein grüner Renault entgegen - nur durch ein Ausweichmanöver konnten die Polizisten eine Kollision verhindern. Sie verfolgten den Wagen und wollten den Fahrer in der Sperberstraße kontrollieren. Doch der 36-Jährige startete seinen Motor, gab Gas - und flüchtete. "Ein Beamter musste hierbei zur Seite springen, um nicht von dem Fahrzeug erfasst zu werden", heißt es in einer Mitteilung des Präsidium Mittelfranken.

Nach kurzer Fahndung, so die Polizei, habe man den grünen Renault in der Erlacher Straße lokalisiert. Der Mann sei mit "hoher Geschwindigkeit" gefahren, so das Präsidium. Anhaltesignale missachtete der 36-Jährige, stattdessen gab er weiter Gas und steuerte von der Straße aus auf einen Polizisten zu, der sich erneut nur mit einem Sprung zur Seite retten konnte. Dem Mann gelang erneut die Flucht.

USK und Einsatzzug alarmiert

Die Polizei zog ein Großaufgebot zusammen, darunter auch Kräfte des Unterstützungskommandos (USK) sowie ein Einsatzzug aus Ansbach. Die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth ging aufgrund der "Tatausführung", wie es in einer Pressmitteilung heißt, schnell von einem versuchten Tötungsdelikt aus.

Die Fahndung hatte Erfolg. Gegen 21.30 Uhr, also gut zehn Stunden nach der ersten Verfolgungsjagd, konnte der 36-Jährige in einem Ortsteil von Berngau im Landkreis Neumarkt gefunden werden - über 20 Kilometer entfernt von Hilpoltstein. Der Mann habe sich widerstandslos von Kräften des USK festnehmen lassen. Dabei habe man "eine geringe Menge verschiedener Betäubungsmittel gefunden", so das Präsidium.

Der 36-Jährige muss sich nun wegen des Verdachts eines versuchten Tötungsdelikts strafrechtlich verantworten. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft soll er einem Ermittlungsrichter vorgeführt werden, der entscheidet, ob der Mann in Untersuchungshaft muss. Die Schwabacher Mordkommission leitet die Ermittlungen. Das Motiv, betont die Polizei, ist bisher noch völlig unklar.

Die Polizei sucht Zeugen, die den grünen Renault Espace wegen seiner rücksichtslosen Fahrweise bemerkt haben oder gar selbst in Gefahr waren. Zeugen werden gebeten, sich unter der Nummer 0911 2112-3333 zu melden.


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