Viele Unfälle: Kühedorfer Kreuzung wird endlich entschärft

7.4.2021, 17:00 Uhr
Viele Unfälle: Kühedorfer Kreuzung wird endlich entschärft

© Foto: Stefanie Graff

Das staatliche Bauamt Nürnberg hat auf eine Möglichkeit aufmerksam gemacht, die sogenannte "Kühedorfer Kreuzung" mittels eines Kreisverkehrs zu entschärfen, obwohl dazu aus Sicht der Behörde eigentlich kein Anlass besteht. Zur Erläuterung ist der zuständige Mitarbeiter Andreas von Dobschütz eigens in die jüngste Sitzung des Ferienausschusses gekommen.

Ein Unfall zu wenig

Es ist die Statistik, die dem Bauamt die Hände bindet. Genau ein Unfall zu wenig sei in den letzten Jahren gezählt worden, berichtete Dobschütz aus der aktuellen, jedoch noch nicht veröffentlichen Zählung. Einer zu wenig, um die Kreuzung formal als "Unfallschwerpunkt" kategorisieren zu können. Die Unfallzahlen seien so schwankend, dass es schwierig sei, bauliche Maßnahmen zu begründen.

Aus Sicht der Büchenbacher sieht das anders aus. Für sie ist jeder Unfall einer zu viel. Und das seit Jahren.

Die Kreuzung der Staatsstraße 2224 mit der Kreisstraße RH5 auf Höhe der Firma Memmert ist riesig und eigentlich gut einsehbar. Wer die Staatsstraße von Büchenbach kommend auf Höhe der Firma Memmert Richtung Kühedorf oder umgekehrt überqueren will, wird beiderseits von mehreren Stoppschildern zum Anhalten gezwungen. Erst im Januar waren die Markierungen auf Bitte der Gemeinde erneuert worden.

Schwere Zusammenstöße

Trotz der klaren Regelung kommt es hier jedoch immer wieder zu Vorfahrtsverletzungen und schweren Verkehrsunfällen. Vielen Verkehrsteilnehmern fällt es offenbar schwer, die Geschwindigkeit der auf der Staatsstraße nahenden Fahrzeuge richtig einzuschätzen.

Erst im Februar dieses Jahres war es am helllichten Tag erneut zu einem schweren Zusammenstoß zweier Fahrzeuge gekommen, bei dem eine 90-Jährige verletzt wurde. Das hat SPD-Gemeinderat Thomas Schulz zum Anlass genommen wieder einmal nachzufragen, ob die seit vielen Jahren in der Diskussion stehende Kreuzung nicht zu einem Kreisverkehr umgebaut werden könnte. Die Verwaltung hat umgehend reagiert und zum wiederholten Male beim zuständigen staatlichen Straßenbauamt nachgefragt.

Bis zu 80 Prozent Förderung

Dort wurde aus oben genannten Gründen zwar abgewunken, was einen Kreuzungsumbau durch das staatliche Bauamt angeht, aber auf ein neues Förderprogramm hingewiesen, über das der Bau eines Kreisverkehrs zu 80 Prozent bezuschusst werden könnte, wenn die Kommune den Umbau als kommunale Sonderbaulast planen, beantragen und durchführen würde.

Mit dem Verfahren hat die Gemeinde in Sachen Radwegebau gute Erfahrungen gemacht. Die Regierung von Mittelfranken sei einverstanden, wenn der Gemeinderat zustimmt. Auch der vom Bürgermeister befragte Landrat Herbert Eckstein, der bei dem Projekt wegen der kreuzenden Kreisstraße finanziell mit im Boot sitzen müsste, habe, so Helmut Bauz, bereits Zustimmung signalisiert.

Geht man davon aus, dass der Kreisverkehr etwa 800 000 Euro kosten würde, müssten sich die Gemeinde Büchenbach und der Landkreis über die gemeinsame Finanzierung eines kommunalen Eigenanteils in Höhe von etwa 200 000 Euro einigen.

Antragsteller Thomas Schulz freute sich über die "einmalige Chance, der Statistik ein Schnippchen zu schlagen" und "dem einen nächsten Unfall vielleicht zuvor zu kommen".

Große Erleichterung

Die CSU reagierte mit großer Erleichterung darüber, endlich eine Möglichkeit zu haben, "das Thema abzuräumen". Auch die Grünen zeigten sich einverstanden.

Ingrid Karg wies darauf hin, dass der angrenzende Bannwald nicht berührt werden dürfe. Werde er nicht, erwiderte der Fachmann vom staatlichen Bauamt, der bereits einen Plan bei der Hand hatte, in dem der Platzbedarf des Kreisels skizziert war. UWG-Gemeinderätin Susanne Vöckler erkundigte sich nach der tatsächlichen Verkehrsdichte in dem diskutierten Bereich. Sie fragte, ob hier nicht ein großer Kreisverkehr für vergleichsweise wenige Autos gebaut werde.

Die Mehrheit des Ferienausschusses war jedoch klar dafür, die vertraglichen Voraussetzungen für das Projekt zu schaffen und den Bau zu forcieren. Dagegen stimmten nur Vöckler und UWG-Fraktionskollege Norbert Dörfler. Von jetzt auf gleich wird sich an der Kreuzung jedoch nichts ändern. "Sehr viel Vorarbeit" versprach von Dobschütz der Verwaltung. Frühestens 2023 darf man mit dem Start des Umbaus rechnen. So bleibt auch Zeit, das Projekt in die Investitionsplanung der Gemeinde einzupreisen.

Keine Kommentare