Volle Ernte erst im dritten Jahr

8.5.2008, 00:00 Uhr
Volle Ernte erst im dritten Jahr

© Hans von Draminski

«Der Spargel kommt jetzt voll in die Ertragsphase», freut sich Herbert Adel. Im Schwabacher Stadtteil Nasbach bewirtschaftet Adel rund acht Hektar unter Folie geschützter Spargelfelder. Pro Hektar rechnet der aktive Landwirt mit 25 bis 30 Dezitonnen (die offizielle Bezeichnung für den früheren Doppelzentner entsprechend 100 Kilogramm) Spargel-Ertrag. «Aber da will ich mich nicht festlegen, denn das Aufkommen verkaufsfähiger Ware ist auch vom Wetter abhängig», erklärt Herbert Adel, der mit einer «durchschnittlichen Saison» rechnet.

Seit 1994 Zusammenschluss

Zusammen mit sieben anderen Spargelerzeugern - Günther Bub in Oberreichenbach, Hans Schwab in Dürrenmungenau, Klaus Engelhardt in Rittersbach, Werner Seitz in Allersberg, Helmut Harrer in Hilpoltstein und Martin Miederer in Heideck - ist Herbert Adel in der 1994 gegründeten «Marktgemeinschaft Rother Spargel» organisiert, die unter anderem auf umweltschonende Anbau-Methoden und gleichbleibende Qualität großen Wert legt. Entsprechend skeptisch äußert sich Herbert Adel über den Trend, zu jeder Jahreszeit jedes Gemüse essen zu wollen und auf Importe zurückzugreifen: «Ich kann keinen Sinn darin sehen, Spargel aus Peru oder Spanien einzuführen.»

Verheerende Umweltbilanz

Der kostet nicht nur mehr, als Spargel aus heimischem Anbau, sondern hat durch die langen Transportwege auch eine verheerende Umweltbilanz - und landet auch erst Tage nach dem Stechen beim Verbraucher, kann also gar nicht mehr frisch sein», schimpft Adel. Auf Adels Feldern sind die Spargelstecher - Saisonarbeitskräfte aus Polen - ab sechs Uhr morgens unterwegs, wenn es wärmer wird, sogar schon ab fünf Uhr. Wenn Lisbeth Adel um neun Uhr ihren Hofladen öffnet, kann sie also ganz frische, gerade erst geerntete Ware in die Regale legen.

Genauso schnell sind die schneeweißen oder zartgrünen Stangen allerdings auch wieder fort, denn im Adel‘schen Hofladen geben sich die Kunden ganztags die Klinke in die Hand. Spargelbau ist erfahrungsgemäß eine Angelegenheit, bei der «langer Atem» gefragt ist. «Im zeitigen Frühjahr pflanzt man das Rhizom in trockene Böden», führt Adel aus. Es folgt ein Wartejahr. Im zweiten «Standjahr» kann man das Spargelfeld bereits vier Wochen beernten, ehe es im dritten Jahr den vollen Ertrag bringt. Herbert Adel setzt auf eine «gesunde Mischung» aus holländischen (die ertragreicher sind) und langlebigeren deutschen Spargelsorten. Im Verkauf unterscheidet man beim Suppenspargel erste und zweite Sortierung, die Preisspanne reicht in diesem Jahr von drei Euro bis 6,50 Euro.

Probleme sieht Herbert Adel durch den Umbruch in Osteuropa auf sich zu kommen - das steigende Lohnniveau dort könnte hier zu Lande für Arbeitskräfte-Mangel «an der Spargelfront» sorgen. «Wie es dann weiter geht, weiß kein Mensch», meint Herbert Adel.