Jägervereinigung warnt

"Völlig hormongesteuert": Vorsicht Autofahrer, liebestolle Rehe unterwegs!

RHV/ST-Redaktion

2.8.2022, 19:00 Uhr
Im Hochsommer sind Rehe laut der Jägervereinigung Schwabach-Roth "völlig hormongesteuert". Deshalb gilt derzeit auch für Autofahrer: Besonders vorsichtig fahren!

© Patrick Pleul, dpa Im Hochsommer sind Rehe laut der Jägervereinigung Schwabach-Roth "völlig hormongesteuert". Deshalb gilt derzeit auch für Autofahrer: Besonders vorsichtig fahren!

Das Rehwild hat im August Paarungszeit - die sogenannte Brunft. Und da geht es im Wortsinn rund, wie Gerhard Tausch, Vorsitzender der Jägervereinigung Schwabach-Roth, erklärt: "In der Paarungszeit treibt der Bock die brunftige Geiß durch den Hochwald oder durch die Felder und liefert sich mit Rivalen Kämpfe und spektakuläre Verfolgungsjagden. In den Getreidefeldern sind dann oft sogenannte Hexenringe zu beobachten: runde Kreise überall dort, wo das Getreide beim wilden Liebesreigen niedergefegt wurde."

"Nein" heißt "Nein"

Das weibliche Reh sondert dabei Duftstoffe ab und signalisiert so seine Paarungsbereitschaft. Ist es noch nicht ganz so weit und der Bock bedrängt die Geiß allzu aufdringlich, reagiert sie mit einem schrillen Fiepton und rennt davon.

Beim Reh gibt es außerdem die sogenannte Keimruhe, eine wildbiologische Besonderheit. Gerhard Tausch: "Dabei nistet sich die befruchtete Eizelle über einige Monate in der Gebärmutterschleimhaut ein, ohne sich weiterzuentwickeln. Erst mit zunehmender Tageslichtlänge im Spätwinter setzt die Zellteilung ein, und der entstehende Embryo wächst." Diese "verlängerte" Tragzeit beim Reh stellt sicher, dass die Jungtiere in der für sie optimalen Jahreszeit im Frühjahr geboren werden.

Vorsicht Autofahrer!

"Da Liebe bekanntlich blind macht – oder besser gesagt, weil die Tiere völlig hormongesteuert sind – jagen brunftige Rehe oft auch unvermittelt über die Straße", warnt die Jägervereinigung allerdings. Da könne es schnell zu Wildunfällen kommen.

Gerhard Tausch appelliert deshalb an alle Verkehrsteilnehmer: "Fahren Sie auch in Ihrem eigenen Interesse jetzt besonders vorsichtig. Speziell bei Fahrten entlang unübersichtlicher Straßenränder, durch Waldstücke, entlang von Hecken oder zwischen Mais- oder Getreidefeldern können unvermittelt Rehe auf der Straße auftauchen. Behalten Sie daher auch immer den Fahrbahnrand im Auge und seien Sie stets bremsbereit."

Ein Reh kommt zur Paarungszeit selten allein. Meist folgt der Geiß ein Bock. Gerhard Tausch: "Taucht auf der Fahrbahn ein Reh auf, blenden sie ab und versuchen Sie kontrolliert zu bremsen. Ist ein Zusammenstoß nicht mehr zu verhindern, muss das Lenkrad unbedingt gerade gehalten werden – versuchen Sie keinesfalls unkontrollierte Ausweichmanöver."

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