Vom Schlosser zum Landwirtschaftsprimus
30.4.2007, 00:00 Uhr
Große Freude herrschte am Hof der Familie Heinloth in Oberrödel. Zahlreiche Gratulanten beglückwünschten zu den herausragenden Leistungen von Michael Heinloth. So standen Thomas Schmidt, der neue Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes, BBV-Geschäftsführer Maximilian Schneider, stellvertretende Kreisbäuerin Barbara Stürmer aus Schwabach sowie Ausbildungsberater Karlheinz Fries in vorderster Reihe der Gratulanten.
Michael Heinloth, der nach dem Besuch der Hauptschule Hilpoltstein eine Schlosserlehre absolviert hat, ist im zweiten Lehrjahr an der Landwirtschaftsschule in Triesdorf. «Die Landwirtschaft war schon immer mein Ziel, deshalb habe ich nach meiner Schlosserlehre auf Landwirtschaft umgesattelt», erzählte er. Schließlich wolle er einmal den elterlichen Hof, der zurzeit noch tatkräftig von seinen Eltern bewirtschaftet wird, übernehmen.
«Ich hatte einfach den Ehrgeiz weiterzukommen», begründet er seine Motivation. «Nachdem ich Landessieger geworden bin, ist der Ansporn für den Bundesentscheid groß», erklärte er, «da sind natürlich auch die Erwartungen hoch.»
Am heutigen Montag hat Michael Heinloth in München einen Termin beim bayerischen Landwirtschaftsminister und beim Präsidenten des deutschen Bauernverbandes. Die beiden Politiker wollen den Landessieger persönlich kennen lernen. Heinloth ist im Landkreis seit mehr als zehn Jahren der erste bayerische Landessieger, der es bis zum Bundesentscheid schaffte.
Von den anfangs über 2000 Teilnehmern beim Kreisentscheid im Februar 2007 hatten sich über den Bezirksentscheid 55 junge Frauen und Männer für den Landesentscheid qualifiziert. In Kempten mussten sich die Bezirksbesten zwei Tage lang anspruchsvollen theoretischen und praktischen Aufgaben stellen.
«Ich musste eine Grünlandbeurteilung durchführen und eine Drillmaschine für die Sommergerstenaussaat einstellen», berichtete Heinloth. «Im Team war mit dem Schlepper in einem Hindernisparcours ein Anhänger zu rangieren, eine Kuh zu beurteilen und eine Pflanzenschutzspritze vorzubereiten.» Eine weitere Aufgabe war die Bestimmung von Gräsern, Kräutern und von Getreidearten. Neben dem Fachwissen wurde auch Allgemeinwissen abgefragt. Auch eine Präsentation über das Thema «Getreide und Brot» musste er erstellen. «Mich hat es schon beim Bezirksentscheid rausgeworfen», lachte BBV-Kreisobmann Thomas Schmidt. Das Niveau der Prüfungen zum Landesentscheid könne man mit den Anforderungen einer Meisterprüfung vergleichen.
Bezirkssiegerin aus Rothaurach
Große Freude herrschte auch bei Carina Winkler aus Rothaurach, die es in der Hauswirtschaft bis zur 1. Bezirkssiegerin gebracht hat. «Ich musste für einen Grillabend für 25 Personen vier verschiedene vegetarische Gerichte vorbereiten», erzählte sie. Außerdem sollte in einem Hofladen ein Blickfang für ein Café gestaltet werden, das Carina als «Kuhle Tasse» mit riesigen Kaffeetassen auf Plakaten zeigte und sich für die Gäste als Andenken einen Kaffee-Gutschein auf kaffeebohnenbespickten Wäscheklammern einfallen ließ.
«An dem Wettbewerb wollte ich eigentlich gar nicht teilnehmen, erst als die Lehrerin mich drängte, machte ich mit», verriet die Bezirkssiegerin. Carina Winkler hat schon eine abgeschlossene Berufsausbildung als Industriekauffrau. Momentan ist sie im Berufsgrundschuljahr im ersten Lehrjahr an der Berufsschule Roth.
Der Berufswettbewerb der Landjugend stellt die Qualität der Ausbildung in der Landwirtschaft heraus und zeigt Verbrauchern, Politik und Öffentlichkeit, wie leistungsstark die Landwirtschaft mit dem Berufsnachwuchs ist.
So wies Maximilian Schneider darauf hin, dass der Bauernverband die jungen Leute durch Vorbereitungskurse in Kommunikation, Präsentation und Rhetorik fördert. «Wer sich gut darstellen kann und die Landwirtschaft gut nach außen bringen kann, ist im Vorteil.»
Für die zwölf bayerischen Sieger des Berufswettbewerbs «Grüne Berufe - Mit uns wächst die Zukunft!» steht nun das Finale an. Der Bundesentscheid findet vom 21. bis 25. Mai in Sachsen-Anhalt statt.