Von "Löwenmut" und Pusteblumen

30.11.2018, 17:42 Uhr
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© Foto: Alina Braun

"Die Zitterpartie hat ein Ende!", verkündete Rektorin Birgit Schmidt erleichtert über die nun wieder besetzte Konrektorinnenstelle. Seit dem ersten Treffen mit Verena Thiel habe "die Chemie gestimmt" und es hätten sich bereits Gemeinsamkeiten wie die Leidenschaft für das Kochen und Joggen gefunden.

Doch zunächst bedankte sich die Schulleiterin bei Thiels Vorgängerin Doris Reindel für vier Jahre konstruktive Zusammenarbeit. Reindel war zurück an eine Grundschule in Weißenburg gewechselt, danach blieb der Konrektorensessel erst einmal verwaist. Nun sitzt Verena Thiel drauf.

"Aller Anfang ist schwer", wusste Birgit Schmidt. Trotzdem habe sich Thiel schnell ins Kollegium integrieren können und von Anfang an Verantwortung in der Schule übernommen – als "wertvolle Entlastung und Stütze", wie Schmidt lobte. Die begrüßte – neben ihrer neuen Stellvertreterin samt Familie – auch das Lehrerkollegium sowie Vertreter von Kirche, Polizei und Stadtverwaltung.

Mit Hiphop und bunten Boomwhackern begeisterten die Grundschüler sodann die Gäste. Unter ihnen auch Schulamtsdirektor Alexander Schatz, der einen Blick auf den Lebenslauf von Verena Thiel warf:

Die Pädagogin ist in Pegnitz geboren, kam jedoch bald darauf nach Roth und besuchte die Grundschule Pfaffenhofen. 1999 machte Thiel am Gymnasium Roth ihr Abitur und studierte anschließend Grundschullehramt an der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät in Nürnberg. Dort war sie studentische Hilfskraft, bevor sie 2004 Lehramtsanwärterin in Heideck und Nürnberg-Eibach wurde. 2005 heiratete sie ihren Mann Tom Thiel, mit ihm hat sie einen gemeinsamen Sohn.

Als Lehrerin war Verena Thiel bis vor Kurzem an der Grundschule Heideck tätig. Seit August diesen Jahres arbeitet sie an der Grundschule Kupferplatte, seit 1. November als Konrektorin.

Dass dieses Amt nicht immer einfach sei, darin war sich Alexander Schatz ziemlich sicher. Gerade in Zeiten der Globalisierung stehe man immer wieder vor neuen Herausforderungen. Dass Verena Thiel diese aber meistern werde, ließ ein von Schatz vorgetragenes Gutachten erahnen, in dem die neue Konrektorin für das vorbildliche Ausüben ihrer beruflichen Aufgaben gelobt wird.

"Die meisten kennt man schon", stellte schließlich der Rother Bürgermeister Ralph Edelhäußer mit Blick auf die Familie Thiel fest. Nachbarschaft, Ministrantendienst, Abiturnachfeiern — die Thiels waren für den Rathauschef keine neuen Gesichter.

Zudem widerlegte er vermeintliche Imageprobleme der Grundschule, bezeichnet sie vielmehr als "Bombenschule" und "offenes Haus". Ein Indiz dafür sei etwa die "saubere Leistung", die die Grundschüler mit ihrem "Schultaschenrock" hingelegt hatten, bei dem sie mithilfe von Linealen, Stiften und Blöcken rhythmisch Klänge erzeugten.

Personalratsvorsitzende Dorothea Greim hoffte anschließend, dass Verena Thiel die Kupferplatte schon bald als "ihre Schule" bezeichnen könne.

Sinnbildlich für das "Vertrauen bei Neuanfang und Streukraft im Schulleben" überreichte Elternbeiratsvorsitzende Stefanie Deisenrieder das Bild einer Pusteblume an Verena Thiel. Zudem gab sie der neuen Konrektorin fünf Wünsche mit auf den Weg: Mut, Geduld, Vertrauen, liebevolle Wegbegleiter und Gottes Segen.

Das Lehrerkollegium hielt indes eine ganz besondere Überraschung für die Kollegin vorbereitet: ein "Lehrer-Überlebenspaket" in Form einer Schultüte, in der sich unter anderem Halsbonbons, eine Trillerpfeife und ein Energydrink befanden. Zudem sang die Lehrerschaft das Lied vom "Löwenmut", den Thiel bei ihrem neuen Job sicherlich benötigen werde.

Unter Tränen bedankte sich Verena Thiel in ihrem Schlusswort bei all jenen Personen, die sie auf ihrem bisherigen Weg zur Konrektorin unterstützt hätten. Sie versicherte, die Aufgaben "authentisch und realistisch" anzugehen, denn: "Hier in diesem Haus bin ich zu Hause. Ich bin angekommen."

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