Wallesau treibt eine blaue Sau durchs Dorf

2.9.2019, 09:11 Uhr
Wallesau treibt eine blaue Sau durchs Dorf

© Foto: Tobias Tschapka

Dafür ist wiederum "Ausklang" umso wörtlicher zu nehmen, denn beim Hardrock-Festival "Wallesau ist Blau", dessen Wappentier eben jener blaue Eber ist, wurde es einmal mehr richtig laut. Zum 16. Mal lud die "Musikinitiative Wallesau" ein zu dieser Phonorgie der besonderen Art, bei der nicht weniger als 16 Formationen auf der Bühne standen, die zumindest eines gemeinsam hatten: eine ordentliche Lautstärke.

Schon am Freitagnachmittag ging es los, und die Veranstalter konnten sich nicht über zu wenig Resonanz beklagen. Immer mehr Besucher trudelten ein, auch auf dem Campingplatz neben dem Festivalgelände wuchsen Zelte wie Pilze in die Höhe. Das Rühren der Werbetrommel hatte sich gelohnt, sogar im Radio wurde über das wohl letzte Festival des Jahres ausführlich berichtet, und im Vergleich zu den Vorjahren waren die Temperaturen durchaus sommerlich: Jede Menge Sonnenschein, auch nachts konnte man ohne Probleme im Sommerkleid, in der kurzen Hose oder einfach nur in der Heavy-Metal-Kutte herumlaufen ohne zu frieren.

Selbst wenn es kalt gewesen wäre, die Musik heizte den Besuchern ordentlich ein. Zum Beispiel die Ska- und Reggae-Rakete "The Unduster" aus dem niederbayerischen Grenzstädtchen Simbach am Inn, die es vor ein paar Jahren sogar ins Finale des "Local Heroes Austria"-Bandcontest geschafft hatten. Mit mitreißender Show und eingängigen Rhythmen, zu denen es sich hervorragend tanzen ließ, sorgten sie für tolle Stimmung und ein restlos begeistertes Publikum.

Danach kam "Endlich schlechte Musik", wobei der Name der Nürnberger Punkrockband alles andere als Programm war. Jedenfalls spielten sich bei deren Auftritt – wie schon vor zwei Jahren bei WiB – denkwürdige Szenen vor der Bühne ab, Pogo-Alarm und Headbangen inklusive.

Kein Halten mehr

Und als der Headliner des Freitags, die ebenfalls aus Nürnberg stammende Formation "Eskalation" auf der Bühne stand, gab es sowieso kein Halten mehr – eine wilde Mischung aus Punk, Elektro, Reggae und Ska fegte über das Festival-Gelände, bei dem einem Hören und Sehen verging.

Das war nur ein kleiner Ausschnitt des ersten Tags von "Wallesau ist Blau". Und der nächste Morgen begann ebenfalls mit einer ordentlichen Dröhnung: Das traditionelle "Knüppelfrühstück" aus Weißwürsten, Weißbier und Livemusik mit den "Backstreet OIZ" lockte auch hartnäckigste Langschläfer aus ihren Schlafsäcken, denn Knüppelmusik und schlafen – das passt nicht zusammen.

Ab 16 Uhr ging es dann auf der Hauptbühne weiter mit "Brave after All", einer Nürnberger Band, die den zweiten "Wallesau-ist-Blau-Bandcontest" für sich entscheiden konnte und mit dröhnendem Metalcore-Sound auch die letzten aus den Zelten trieb.

Es folgten "Phallax" (Powermetal aus dem Schwabenland), "Coast Down" (Modern Hardcore aus Regensburg) oder "The Otter´s Stone" (Alternative-Stoner-Rock aus Coburg). Wenngleich keine Band den heiligen Wallesauer Acker und den Wald drum herum so erzittern ließ wie der Headliner "Pro-Pain" mit schmerzhaften "New York Hardcore".

Schlussakkord Sonntag früh

Ja, "Wallesau ist Blau" bekam erstmals Besuch aus New York. Gegründet im Jahr 1992 hat das Quartett seitdem nicht weniger als 14 Alben veröffentlicht und neben diversen Klassikern auch Material vom neuen Album "Voice of Rebellion" mit im Gepäck.

Den Schlussakkord spät in der Nacht oder streng genommen Sonntag früh setzte die fränkische Band "Delirium", bei der der Name bei vielen Besuchern wirklich fast schon zum Programm wurde. Denn in ebensolches konnte schnell fallen, wer es den Sommer über versäumt hat, eine ordentliche Festival-Kondition aufgebaut zu haben.

Der blaue Eber aus Wallesau, der schafft sie irgendwann alle . . . und kommt im nächsten Jahr zurück. Am 28. und 29. August 2020 heißt es erneut "Wallesau ist Blau" – der Vorverkauf beginnt bereits in den nächsten Tagen.

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