Weihnachtliche Musik macht die Tore weit

15.12.2011, 00:00 Uhr
Weihnachtliche Musik macht die Tore weit

© Weidler

Ein weiterer Grund für das große Publikumsinteresse war sicher, dass neben dem Gesangverein „Fidelio von 1873“ Roth auch das Akkordeon-Ensemble Roland Gössnitzer & Sextett, Frank Watzek mit seiner Trompete und die Nürnberger Sopranistin Ingeborg Dirsch mit von der Partie waren. Unter dem Motto „Machet die Tore weit“ spürte man die Musizierfreude und die Hingabe im Chorgesang. Das kam von Herzen und ging zu Herzen.

Zum Introitus „Machet die Tore weit“ von Klaus Heizmann (*1944) erklang die Trompete, unterlegt von der Orgel, und der volltönende kraftvolle Sopran von Ingeborg Dirsch füllte den Kirchenraum. Man spürte den Ruf Gottes wie auch beim ersten Programmpunkt „Weihnachtszauber“, ein Satz von Winfried Ziegler, mit geschulten Chorstimmen vierstimmig vorgetragen. Dann das Akkordeon-Ensemble Roland Gössnitzer mit Mozarts „Elvira Madigan“. Das „Jubilate“ mit seinen vielseitigen Wiederholungen, tonrein vom Chor gesungen, spiegelte den Jubel wider, den Christen empfinden, wenn sie an die Erlösung denken.

Anspruchsvolles Programm

Im Folgenden weiterhin ein anspruchsvolles Programm, wochenlang eingeübt und ausgefeilt. „Wachet auf, ruft uns die Stimme“ für Sopran und Orgel von Sebastian Bach, ein französisches Weihnachtslied aus dem 16. Jahrhundert für den Chor, dann wieder das Akkordeon-Ensemble mit „Prière à Notre-Dame“ von Lèon Boellmann (1862–1897) aus seiner „Suite Gothique“, voll Inbrunst und mit viel Gefühl gespielt.

In einer selten gehörten Fassung für Trompete Solo und Orgel gewann der berühmte Pachelbel-Kanon eine ganz neue Ausdruckskraft, und das folgende „Tochter Zion, freue dich“ verband Musiker und Zuhörer in gemeinsamem Gesang.

Eigentümlich modern klang das Ave Maria von Giulio Caccini (1550-1618) für Sopran und Orgel.

Das Impromptus des Schwabacher Komponisten Adolf Henselt (1814-1889), Roland Gössnitzer hatte selbst das Arrangement geschrieben, ließ die Zuhörer jene Kraft der Gefühlswelt spüren, die ihre Wurzeln in der Spätromantik hat. Der Chorsatz „Zwingt die Saiten in Cythara“ aus der Bach-Kantate BWV36 „Schwingt freudig euch empor“ wechselte mit einem Trompetensolo, der „Gigue“ von Loeillet (1680-1730).

Die Meditation einer Choristin, den Alltagsstress zu vergessen, hatte bereits ihre Wirkung getan, als der Sopran von Ingeborg Dirsch mit zarter Orgelbegleitung durch Gerhard Silberhorn das Lied „Christkind“ von Peter Cornelius (1824-1874) von der Empore ertönen ließ. Dann wieder ein Vortrag des Akkordeon-Ensembles, „L`Abbatiale de Payerne“, zur Franzosenkirche passend, dann Entrée et Marche von Henry Purcell (1653–1750).

Schön arrangiert die „Pastorella 2“ des in Nürnberg geborenen Komponisten Valentin Ratgeber (1682–1750), gesetzt für Orgel und Akkordeon-Ensemble. „Das Vater unser“ von Carl August Krebs, eindringlich interpretiert von Sopran und Orgel, rundete das Programm ab. Nach dem Schlusswort noch das prächtige „Tollite Hostias“ des Chores aus dem Weihnachtsoratorium von Saint-Saens (1835-1921). Die Zuhörer dankten mit lang anhaltendem Applaus.

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