Wendelstein-Festival: Vier Live-Acts heizen gehörig ein

1.5.2017, 19:23 Uhr
Günther Sigl, bekannt als Sänger der Spider Murphy Gang, war ebenfalls in Wendelstein zu Gast. Er hielt das Publikum mit Rock-Musik im Münchner Dialekt bei Laune.

© Robert Unterburger Günther Sigl, bekannt als Sänger der Spider Murphy Gang, war ebenfalls in Wendelstein zu Gast. Er hielt das Publikum mit Rock-Musik im Münchner Dialekt bei Laune.

Unbestrittener Star und Publikumsliebling war Günther Sigl, der Sänger und Songwriter der Spider Murphy Gang, der mit seiner Band, bestehend aus Musikern reiferen Alters, aufspielte. Der kernige Rock´n Roll, mit Münchner Dialekt serviert, zündete auch beim Wendelsteiner Publikum.

Vor allem die unübertroffene Selbstironie von Günther Sigl sorgte für Lachstürme. "Es tuat net weh, aber Scheiße ist es doch, dass ich schon siebzig geworden bin", lautete einer seiner Sprüche. Auch über seine geringe Körpergröße von 1,62 Meter wusste er Erheiterndes zu berichten: "I war mit dem Didi (Mitmusiker Dieter Radig), der auch bloß 1,65 Meter groß ist, im Biergarten und hob zwoa Halbe bestellt. Die Bedienung sagte: Ja, des siech i scho, dass ihr zwoa Halbe seid. Und was wollt ihr trinken?"

Songs über "Zwoa Zigaretten auf der Schultoiletten", über "Bella Italia", "Frosch im Hois" oder die unverwüstliche Münchgner "Schickeria" wurden mit viel Humor serviert. Als das Publikum lauthals nach der "Rosi" rief, die seinerzeit den "Skandal im Sperrbezirk" provozierte, wehrte Sigl ab: "Die kummt scho no, etz wartet halt ab!"

Witzige Songs über die "Fifi-Waschmaschine", über ein kleines "Piccolöchen" über "muddy water" oder über die "Münchner Boogie-Buam" verwandelten den Wendelsteiner Marktplatz in ein Tollhaus. Als Sigl die Zuhörer aufforderte, den alten Twist wieder aufleben zu lassen, steppte der Bär und es war Stimmung, wie es bei früheren Open-Airs noch nie der Fall war. Und was sagte der Meister dazu? "Wendelstein - are you ready? Hob i mir scho denkt!" Als Zugabe gab es dann endlich den "Skandal im Sperrbezirk", bei dem das Publikum lauthals mitsang. Es war eine völlig neue Version der "Rosi", mit Ukulele und Mandoline gespielt, die großartig ankam.

Dann kam die Stunde der Mädels und Jungs der Mittelschule Wendelstein. Sie hatten ein paar Tänze einstudiert, die sie vor der Bühne aufführten und einen Riesenapplaus dafür einheimsten.

Swing in Wendelstein: "Marina & The Kats"

Als zweite Band trat das Trio "Marina & The Kats" auf. Diese junge Formation war eigens aus Wien angereist und bot Swing vom Feinsten. Die quirlige Sängerin Marina spielte das Beserlschlagzeug, ihre beiden Kumpels zupften die E- und die Bassgitarre. "Wir sind zum ersten Mal in dieser Gegend", erzählte Marina, "ich bin die Chefin, auf der Bühne habe ich die Hosen an." Die meisten Swingnummern waren Eigenkompositionen, es waren aber auch ein paar gecoverte Versionen von Guns & Roses ("Sweet Child Of Mine" und "Paradise Scene") dabei. Die Musik dieser Band ging ins Ohr, das Publikum applaudierte begeistert.

Eine ganz andere musikalische Richtung vertrat die Band "Noise Adventures". Artrock der 70-er Jahre traf auf ein Streichertrio, das eher im Avantgarde Jazz zu Hause ist. Das Ganz ergab faszinierende Klangbilder, die man auf einem Jazz- und Blues-Festival so nie und nimmer erwartet hat. Sämtliche Musiker spielten nach Noten und das Ganze entpuppte sich als äußerst ungewöhnliche Kombination verschiedener Musikstile.

Als vierte Künstlerin trat "Iyeoka" auf. Bei ihr handelt es sich um eine ehemalige Apothekerin und Slam-Poetin. Die nigerianisch-amerikanische Sängerin hat eine Stimme wie Amy Winehouse. Sie textet und komponiert ihre Lieder selber. Stilistisch bewegt sie sich zwischen HipHop und Soul.

Vier Bands, fast acht Stunden Musik, kein Eintritt und ein zufriedenes Publikum. Der Familientag des 24. jazz & blues open Wendelstein war ein voller Erfolg - auch wenn der lange angekündigte Regen am Ende doch kam.

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