Wer soll auf Ralph Edelhäußer folgen?

Roth - Gewählt wurde Ralph Edelhäußer als Rother Bürgermeister 2017 für weitere sechs Jahre, bis zum Frühjahr 2023. Jetzt hat ihn der Kreisvorstand der CSU als Kandidat für das Bundestagsmandat vorgeschlagen, die Bundestagswahl findet im Herbst 2021 statt. Für die Rother CSU beginnt nun also vorzeitig die Suche nach einer oder einem Neuen für den Chefsessel im Rathaus. Wir haben mit Daniel Matulla gesprochen, der die CSU in der Stadt und im Stadtrat anführt.

Herr Matulla, auf den CSU-Ortsverband von Roth kommt jetzt viel Arbeit zu, Sie brauchen ja sehr schnell einen Kandidaten für das Bürgermeisteramt…

Daniel Matulla: Naja, soo schnell brauchen wir noch keinen Kandidaten, auch wenn der Kreisvorsitzende gesagt hat, dass bei der offiziellen Nominierung von Ralph Edelhäußer als Bundestagskandidat schon einer oder eine präsentiert werden soll. Heute Abend treffen wir uns zum ersten Mal, um drüber zu reden. Und wir setzen dann auch auf den Kreisvorsitzenden, dass er uns bei der Kandidatensuche hilft.

Auch wenn die Suche noch nicht morgen entschieden wird, muss es doch schon Ideen geben.

Daniel Matulla: Prinzipiell kommt jede und jeder in der CSU-Fraktion des Stadtrates in Frage. Wir haben uns nicht im Vorfeld auf jemanden festgelegt.

Als "natürlicher" oder "geborener" Kandidat steht da schon der CSU-Orts- und Fraktionsvorsitzende Daniel Matulla auf der Liste ganz oben?

© Archivfoto: CSU

Daniel Matulla: Von den Wählerstimmen her gesehen ist das gar nicht so, im Ergebnis lagen Jochen Gürtler oder Dr. Daniela von Schlenk oder Claudia Lux vor mir.

Hätten Sie denn Lust auf den Job?

Daniel Matulla: Wie gesagt: Ich bin einer auf der Liste – so wie alle anderen aus der CSU-Stadtratsfraktion.

Hat Sie der Beschluss von Ralph Edelhäußer zur Kandidatur für das Bundestagsmandat überrascht?

Daniel Matulla: Mir persönlich hat er das schon vor einiger Zeit gesagt, aber ich habe mich natürlich zum Stillschweigen verpflichtet. Insofern können wir erst jetzt mit der Kandidatensuche beginnen.

Wie stehen Sie dazu, dass der Bürgermeister vor Ablauf seiner zweiten Amtszeit aufhört?

Daniel Matulla: Ich unterstütze ihn selbstverständlich dabei. Andererseits ist Ralph Edelhäußer auch im Landkreis sehr beliebt, und wir verlieren damit für den Landkreis einen starken Politiker. Deshalb erwarten wir von der Orts-CSU vom Kreisverband schon, dass der auch mit einem Vorschlag insbesondere hinsichtlich der Landratswahl kommt.

Stichwort Landratswahl. Dafür muss die CSU dann ebenfalls einen Kandidaten/eine Kandidatin finden.

Daniel Matulla: Ja, genau.

Sie haben Soziologie und Politikwissenschaften studiert, hätte Sie das Bundestagsmandat nicht auch gereizt?

Daniel Matulla:  Grundsätzlich vielleicht schon. Aber mein Sohn Theo ist gerade sechs Monate alt geworden, ich will nicht die Hälfte des Jahres in Berlin verbringen.

Dass Ralph Edelhäußer jetzt rechtzeitig vor der nächsten Bürgermeisterwahl den Absprung nach Berlin machen will, kann das auch mit seinem nicht so glanzvollen Ergebnis bei seiner letzten Wahl zu tun haben?

Daniel Matulla: Das ist einfach die logische Weiterentwicklung seiner Karriere.

Muss die CSU im früher roten Roth befürchten, dass die Roten es ihr wieder wegnehmen?

Daniel Matulla: Eine Wahl ist eine Wahl, da kann alles passieren. Aber wenn wir einen Kandidaten, eine Kandidatin aufstellen, von der/dem wir überzeugt sind, dann wollen wir auch dafür sorgen, dass er oder sie gewinnt und wir das Bürgermeisteramt behalten. Außerdem kommen, wenn das Amt wieder vakant ist, ja auch andere Gruppieren ins Spiel. Es sind also mehr Überraschungen möglich.